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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein suendiger Engel
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Aber Liebe wirkt angeblich Wunder.«
    Bonnie
dachte plötzlich an Seth, den Genoa vorhin noch als ihren Mr. Callahan
bezeichnet hatte. »Vielleicht«, stimmte sie nachdenklich zu. »Ja. Vielleicht
ist es tatsächlich so.«
    Genoa
verzichtete auf eine Antwort.
    Die
folgenden Tage
waren anstrengend für Bonnie und für alle anderen Bewohner der von der
Flutkatastrophe heimgesuchten Stadt.
    Als das
Wasser zurückging, schickte die Eisenbahngesellschaft Arbeiter, um die
Schienen in Ordnung zu bringen und den Bahnhof vom Schlamm zu reinigen. Und
dann dauerte es nicht lange, bis Ladungen und Ladungen von Waren bei Bonnie
eintrafen. Ihr blieb kaum Zeit, sie einzuräumen, so schnell verkaufte sie
alles.
    Webb
besetzte noch immer ihr Bett und erwies sich allmählich als äußerst
anstrengender Patient: ständig schrie er nach diesem oder jenem. Zum Glück
brauchte Bonnie sich während der Öffnungszeiten des Ladens nicht um ihn
kümmern, das machte Susan Farley, die junge Witwe, die jeden Tag kam, um nach
ihm zu sehen. Ihre Geduld überraschte und erstaunte Bonnie.
    Susans Baby
gedieh ganz prächtig, und es war Katie, die seine Windeln wechselte und das
Kind zu seiner Mutter brachte, wenn es gefüttert werden mußte. Rose schien
fasziniert von diesem kleinen Wesen und beanspruchte sehr wenig Aufmerksamkeit
für sich selbst.
    Die Arbeit
in den Hüttenwerken verlief ohne weitere Zwischenfälle, und die Häuser südlich
der Stadt wuchsen und verfügten bereits über Dächer, Fenster und Treppen.
Forbes Durrant eröffnete wieder seinen Saloon und den Tanzsaal, noch bevor die
Fußböden trocken waren – sehr zu Lizbeth Simmons Ärger, wie in der Stadt
gemunkelt wurde.
    Bonnie war
viel zu beschäftigt, um sich für irgendwelche Gerüchte oder Klatsch zu
interessieren. Es ging ihr allmählich auf die Nerven, auf dem Sofa in ihrem
Wohnzimmer zu schlafen, Webb die Kissen aufzuschütteln und sich seine endlosen
Klagen anzuhören. Eigentlich war sie jetzt sehr froh, ihn nicht geheiratet zu
haben.
    »Ich bin
ruiniert«, meinte er eines Abends theatralisch, als sie über die Folgen der
Überschwemmung sprachen.
    Bonnie
schob ihm einen Löffel Medizin in den Mund. »Unsinn. Wenn Forbes neu anfangen
kann, kannst du es auch.«
    Webb wirkte
hilflos wie ein kleiner Junge, für einen Moment tat er Bonnie sogar leid. Aber
das war vorbei, als er Bonnie mit einem vorwurfsvollen Blick bedachte und
sagte: »Susan versteht wenigstens, was es bedeutet, alles zu verlieren,
Bonnie.«
    Susan,
Susan, Susan! dachte Bonnie. Ich bin es leid, ständig den Namen Susan zu
hören. »Und ich begreife das natürlich nicht – das wolltest du doch
damit sagen?«
    »Meine
Druckerpressen sind zerstört!« brüllte Webb. »Mein ganzes verdammtes
Redaktionsgebäude existiert nicht mehr! Forbes hat wenigstens noch Mauern und
Fußböden, mit denen er etwas anfangen kann!«
    »esst! Du
wirst noch Rose und Katie wecken!«
    Webb
ergriff die Hand. »Entschuldige bitte, Bonnie. Du warst so gut zu mir, hast mir
sogar dein Bett überlassen, und zum Dank schreie ich dich jetzt an.«
    Zum
Zeichen, daß sie ihm verziehen hatte, lächelte Bonnie, aber sie entzog ihm ihre
Hand. »Gute Nacht, Webb«, sagte sie, blies die Lampe aus und verließ den Raum.

III. Der betörte Engel

21

    »Du
scheinst ja endlich
doch Erfolg mit dem Geschäft zu haben«, bemerkte eine tiefe Männerstimme, als
Bonnie gerade ein Paar neue Stiefel ins Regal einräumte.
    Die Leiter
schwankte, als sie langsam herunterstieg. Wegen des warmen Juniwetters hatte
sie die Ladentür offen gelassen, und so war Forbes Durrant unbemerkt
hereingekommen.
    »Endlich?«
wiederholte sie und strich ihr rosa und grau gestreiftes Kattunkleid glatt.
»Soll das ein Kompliment sein oder eine Beleidigung, Forbes? Bei dir kann man
ja nie wissen.«
    Er lehnte
sich grinsend an die Ladentür. Wie üblich war er sehr elegant und dandyhaft
gekleidet. »Ich versichere dir, daß es ein Kompliment sein sollte, in aller
Aufrichtigkeit. Niemand könnte sich mehr über deinen Erfolg freuen als ich,
mein Engel.«
    Trotz des
warmen Tages lief ein Frösteln über Bonnies Rücken. Eine merkwürdige Atmosphäre
hing in der Luft, die noch unangenehmer war als der Gestank des Pferdemists,
der von der Straße hereindrang. Es roch nach ... Ärger.
    Bonnie
verbarg ihre Besorgnis hinter einem Lächeln. »Was kann ich für dich tun?«
fragte sie.
    Forbes
lächelte und musterte Bonnie mit der gleichen dreisten Bewunderung, die er ihr
gegenüber immer an

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