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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein suendiger Engel
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näherte, ihre kleine Hand
fest in Elis, hob das Pony den schokoladenbraunen Kopf und wieherte.
    Eli nahm
seine Tochter auf den Arm und trug sie näher zu dem Pferd. Als Rose vorsichtig
die helle Mähne berührte, stieß die kleine Stute ihre Nase gegen die Hand des
Mädchens und schüttelte dann so heftig den Kopf, daß die Trense klirrte.
    Rose
klatschte jauchzend in die Hände. »Meins!« rief sie.
    Behutsam
setzte Eli sie in den Sattel. Entzücken und Angst malten sich auf Rose Maries
Zügen ab, als sie sich am Sattelhorn festklammerte.
    Eli nahm
die Zügel und begann das Pony in einem immer weiteren Kreis herumzuführen. Er
schien mindestens so begeistert zu sein wie Rose.
    Bonnie,
Genoa und eine merkwürdig bedrückt wirkende Lizbeth schauten zu; Bonnie mit
sehr gemischten Gefühlen. Rose schien das hübsche Tier auf Anhieb zu lieben,
aber Pferde bargen Gefahren in sich, die man nicht vergessen durfte. Manchmal
traten sie nach Menschen, warfen sie ab oder gingen mit ihnen durch. Bonnies
eigene Angst vor Pferden veranlaßte sie, voller Sorge auf Rose zuzugehen.
    Doch Genoa
hielt sie zurück. »Rose Marie wird nichts geschehen, Bonnie.«
    Sie nickte
seufzend. Eli hielt die Zügel, und das Pony machte einen sehr gefügigen
Eindruck. Was konnte Rose schon zustoßen, solange ihr Vater in der Nähe war?
»Ich glaube, ich würde jetzt gern eine Tasse Tee trinken«, sagte Bonnie ergeben.
    Genoa
lächelte. Sie kamen alle gerade vom Essen, aber man mußte ja nicht hungrig
sein, um Tee zu trinken. »Ist Cocoa nicht eine wundervolle
Überraschung?« bemerkte sie mit einem letzten Blick auf das Pony, bevor sie ins
Haus voranging.
    Im Saloon war
es angenehm kühl. Während Genoa in die Küche eilte, um Martha zu bitten, den
Tee aufzubrühen, machten Bonnie und Lizbeth es sich in den weichen Sesseln
bequem.
    Da Bonnie
mit ihren eigenen Sorgen beschäftigt war, zu denen jetzt noch das Pony
hinzugekommen war, fiel ihr Lizbeths Schweigen anfangs nicht auf. Aber
irgendwann merkte sie, daß die junge Lehrerin ganz ungewöhnlich steif dasaß und
sehr blaß war.
    »Was hast
du, Lizbeth?« fragte Bonnie erschrocken. »Du siehst so bedrückt aus.« Als
Lizbeth den Kopf hob und Bonnie anschaute, lag eine seltsame Mischung aus
Verzweiflung und Trotz in ihrem Blick. »Es ist wegen Forbes«, sagte sie.
»Wußtest du, daß er noch immer wie besessen von dir ist?«
    Bonnie
hatte für diesen Tag genug von Forbes Durrant, aber wenn das Thema so wichtig
für ihre Freundin war, mußte sie mit ihr darüber sprechen. »Das ist Unsinn,
Lizbeth«, sagte sie fest. »Ich bin nicht deine Rivalin.«
    »O doch,
das bist du!« widersprach Lizbeth, allerdings nicht unfreundlich. »Aber ich
glaube, es macht sowieso nichts aus. Ich könnte nie einen Mann wie Forbes
heiraten.«
    »Der
Ansicht bin ich auch«, entgegnete Bonnie aus einer Prüderie heraus, die völlig
uncharakteristisch für sie war. Sie fragte sich, ob die ständige
Kritikbereitschaft der Damen des Freitagnachmittagsclubs auf sie abgefärbt
haben mochte, seitdem sie regelmäßig bei ihr einkauften.
    Genoas
Haushälterin kam herein und brachte den Tee. »Miss McKutchen ist in den Stall
gegangen«, berichtete Martha. »Sie läßt Sie bitten, sie zu entschuldigen.«
    Bonnie
nickte lächelnd und fragte sich, was ihre Schwägerin in den Stall getrieben
haben mochte, aber dann sah sie das Elend in Lizbeths hübschem Gesicht. »Mein
Gott, du scheinst ja wirklich etwas für Forbes übrigzuhaben!« sagte sie
bestürzt.
    Frustriert
hieb Lizbeth mit der Faust auf die Sessellehne. Ihre blassen Wangen röteten
sich vor Zorn. »Ja – aber ich konnte mich nie damit abfinden, daß er ... auf
diese Weise sein Geld verdient. »Plötzlich erschien eine deutliche Anklage in
ihrem Blick. »Außerdem liebt er dich!«
    »Das ist
nicht wahr«, beharrte Bonnie, weil sie nicht wußte, was sie sonst hätte sagen
sollen.
    »Weißt du,
wie viele Tränen er über deine Ehe mit Eli McKutchen vergossen hat?«
    Bonnie
konnte sich bei Forbes nicht vorstellen, daß er über irgend etwas Tränen
vergoß, wenn überhaupt, dann finanzielle Angelegenheiten. »Das kann ich fast
nicht glauben, Lizbeth. Aber wenn er dir so etwas anvertraut hat, beweist es
doch höchstens das Vertrauen, das er in dich setzt. Und wie ich Forbes kenne,
vertraut er nur einem Menschen, den er sehr liebt.«
    Ein
Hoffnungsschimmer leuchtete in Lizbeths blauen Augen auf, aber bevor sie etwas
erwidern konnte, kam Genoa zurück. Ihre Kleider waren mit

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