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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein suendiger Engel
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Du schadest deiner Sache nur, wenn du Webb Hutcheson im Haus
behältst.«
    »Webb war
schwer verletzt«, gab Bonnie zu bedenken. »Ich fühlte mich ihm ...
verpflichtet.«
    »Der arme
Kerl glaubt, du würdest ihn heiraten, nicht wahr? Ach, Bonnie, was hast du dir
bloß dabei gedacht, mit einem anständigen Mann wie ihm zu kokettieren?«
    »Das habe
ich nie getan!« fuhr Bonnie auf.
    »Nein?«
meinte Genoa. »Du hast ihm aber auch nie die Wahrheit gesagt, oder?«
    »Ich konnte
es nicht, Genoa. Er hatte dieses schöne Haus gebaut, und dann wurde er so
schwer verletzt ...«
    »Ausreden«,
fiel Genoa ihr scharf ins Wort. »Denk an Webbs Stolz, Bonnie. Und an Elis.«
    Bonnie war
beleidigt und straffte die Schultern. »Und was ist mit meinem Stolz, Genoa?
Glaubst du, es macht mir Spaß, jede Nacht wachzuliegen und mich zu fragen, ob
Eli und Earline zusammen sind?«
    »Was ist
dir wichtiger?« entgegnete Genoa hart. »Dein Stolz oder dein Glück?«
    Bonnie
öffnete den Mund und schloß ihn wieder.
    »Aus
bitterer Erfahrung kann ich dir versichern, daß Stolz nichts als eine schreckliche
Falle ist«, sagte Genoa dann plötzlich sehr niedergeschlagen. »Ich könnte
heute Kinder haben, wenn mein dummer Stolz nicht gewesen wäre. Ich könnte mit
Mr. Callahan verheiratet sein.«
    Bonnies
Zuneigung zu ihrer Freundin ging sehr tief. Sie kniete sich vor Genoas Sessel
und nahm ihre schmalen Hände. »Stolz? Ich dachte, dein Großvater hätte die
Heirat verhindert?«
    Zwei Tränen
tropften von Genoas Kinn auf Bonnies Hand. »Mr. Callahan verlangte von mir, daß
ich mich Großvater gegenüber behaupte, aber ich hatte Angst davor. Ach, Bonnie,
dieser alte Mann konnte die ganze Welt zum Schwanken bringen, wenn er wollte,
und ich habe mich nie so bei ihm durchsetzen können wie Eli. Ich fuhr nach
Europa, wie Großvater es verlangte, aber ich habe niemals aufgehört, an meinen
Seth zu denken. Keine Sekunde lang. Ich hätte zu ihm gehen können, als mein
Schiff in New York anlegte, ich hätte ihn um Verzeihung bitten können ... Aber
ich war eine McKutchen und zu stolz dazu. Ich wollte, daß Seth zu mir kam.«
    Bonnie umarmte
Genoa. »Aber jetzt ist er hier, in Northridge«, mahnte sie ihre Freundin
sanft. »Das Schicksal hat euch eine zweite Chance gegeben.«
    Genoa löste
sich aus Bonnies Armen und lachte und weinte zugleich, als sie sagte: »Was für
eine Herde dummer Schafe wir doch sind, du, Lizbeth und ich! Ich versuche,
wieder jung zu sein, du fühlst dich zwischen zwei Männern hin- und hergerissen,
und die arme Lizbeth kann oben nicht mehr von unten unterscheiden, weil sie so
verrückt nach Forbes ist!«
    Bonnie
wollte gerade einwenden, daß sie sich keineswegs > zwischen zwei Männern hin-
und hergerissen < fühlte und daß sie nur Eli liebte. Aber da sah sie ihn
hereinkommen und lächelte ihm und ihrer müden Tochter zu.
    »Ich
glaube, Rose hat für heute genug Aufregungen gehabt«, sagte sie. »Wir sollten
jetzt nach Hause gehen.«
    Genoa stand
auf und zog sich diskret zurück.
    »Ich
möchte, daß du bleibst«, entgegnete Eli freimütig. »Das ist ja lächerlich«,
erwiderte Bonnie, stand auf und strich ihren Rock glatt. »Außerdem wäre es
nicht schicklich.«
    Sie
streckte die Arme nach Rose aus, aber Eli gab sie nicht her. »Glaubst du nicht,
wir hätten dieses Spiel jetzt lange genug gespielt, Bonnie?« fragte er gereizt.
    Sie
schluckte. »Welches Spiel?«
    »Das weißt
du sehr gut. Wir sollten zusammen sein und unserer Tochter und uns ein Heim
schaffen!«
    Seine Worte
verblüfften Bonnie so sehr, daß ihr schwindlig wurde und sie sich wieder setzen
mußte. Hoffnung und Erschrecken kämpften in ihr, sie war nicht fähig, auch nur
ein Wort über die Lippen zu bringen.
    Eli trug
Rose Marie zu einem Sofa beim Fenster und breitete eine warme Decke über sie.
Das Kind gähnte und schloß die Augen, und Bonnie war erschüttert über die
Zärtlichkeit, die in ihr aufstieg, als sie Eli beobachtete.
    Endlich kam
er zu ihr zurück und setzte sich ihr gegenüber. Stumm nahm er Bonnies Hand und
schaute ihr in die Augen. »Ich brauche dich«, sagte er schließlich leise.
    Bonnie
spürte, wie ihr das Blut in die Wangen stieg. »So wie in Spokane?« entgegnete
sie hölzern. »So wie nach der Flut?« »Ja«, antwortete Eli mit verblüffender
Aufrichtigkeit.
    Aber Bonnie
wollte mehr, unendlich viel mehr. Eli sollte sie lieben, sie respektieren und –
endlich! – sein Leben mit ihr teilen.
»Dafür hast du Earline Kalb!« versetzte sie

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