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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein suendiger Engel
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Spinnweben und
Strohhalmen bedeckt, und ihre Augen strahlten vor Glück. Hätte Bonnie es nicht
besser gewußt, wäre ihr vielleicht der Verdacht gekommen, Genoa hätte den
Stall zu einem romantischen Stelldichein aufgesucht. Insgeheim nahm sie sich
jedoch vor, auch bei Seth nach Spinnweben und Stroh Ausschau zu halten.
    »Ich habe
ihn gefunden!« rief Genoa.
    »Wen?«
entgegnete Bonnie irritiert.
    »Den
Ponywagen natürlich. Großvater hatte ihn mir geschenkt, als ich nur ein bißchen
älter war als Rose.« Genoa machte eine Pause und klopfte das Stroh von ihrem
eleganten schwarzen Rock. »Es war nicht einfach, den Wagen von den Ställen in
den Garten zu ziehen, aber ich habe es geschafft!«
    Bonnie und
Lizbeth wechselten einen amüsierten Blick.
    »Du bist
genauso schlimm wie dein Bruder, wenn es darum geht, Rose Marie zu verwöhnen«,
sagte Bonnie.
    »Pah!«
schnaubte Genoa nur, als sie sich setzte.
    Lizbeth
ersparte Bonnie eine Antwort, indem sie nicht ganz wahrheitsgemäß behauptete,
mit ihr über eine Bestellung für Schulbücher und anderes Lehrmaterial
gesprochen zu haben. »Du kannst uns diese Dinge doch sicher besorgen, Bonnie?«
    »Wir können
den Unterricht für die Erwachsenen auf keinen Fall hier fortsetzen«, wandte
Genoa seufzend ein. »Das Beste wird sein, wenn wir auch gleich Baumaterial für
das neue Schulgebäude bestellen. Mr. Callahan hat uns freundlicherweise schon
das Holz besorgt. Alles andere müßtest du beschaffen, Bonnie. Ich habe schon
eine Liste angefertigt. Könntest du die Sachen gleich bestellen?«
    »Am
Montag«, antwortete Bonnie, froh, daß sich das Schicksal nun wieder zu ihren
Gunsten wendete. Vielleicht bedeutete Forbes' Angriff auf ihr Konto nun doch
nicht ihren kompletten finanziellen Zusammenbruch. »Danke, Genoa«, sagte sie
aufrichtig und fügte dann, um Konversation zu machen, hinzu: »Wo steckt Seth
eigentlich? Ich habe ihn heute noch nicht gesehen.«
    Verblüffenderweise
begann Lizbeth auf diese harmlose Frage hin zu weinen, sprang auf und stürzte
fluchtartig aus dem Zimmer.
    »Du lieber
Himmel!« sagte Bonnie und erhob sich, um ihrer Freundin zu folgen.
    »Laß sie,
Bonnie«, riet Genoa sanft. »Es gibt jetzt nichts, womit du sie aufheitern
könntest.«
    Widerstrebend
setzte Bonnie sich wieder.
    »Um deine
Frage zu beantworten«, nahm Genoa den Faden wieder auf, als sei nichts gewesen,
»Mr. Callahan ist im kleinen Wohnzimmer und arbeitet.« Sie machte eine kurze
Pause. »Der Club hat ihn zu seinem Präsidenten und zum Intendanten des Pompeii
Theaters ernannt. Da Seth der Ansicht ist, daß das Theater sehr
heruntergekommen ist, beabsichtigt er, einige größere Renovierungen vornehmen
zu lassen. Dazu wird er Farbe und andere Materialien brauchen, die er natürlich
bei dir bestellen wird.«
    Bonnie
vermochte ihre Freude nicht zu verbergen. »Ihr beide habt soviel für mich
getan!« sagte sie strahlend. »Ich weiß gar nicht, wie ich euch das jemals
danken kann.«
    Genoa wurde
ernst und beugte sich mit verschwörerischer Miene vor. »Welcher Art sind deine
Gefühle für Webb Hutcheson, Bonnie?«
    »Schäm
dich, Genoa!« entgegnete Bonnie scharf. »Ich dachte, es sei unter deinem
Niveau, auf Klatsch zu hören!«
    »Nun, dann
hast du. dich getäuscht. Die ganze Angelegenheit ist schrecklich verwickelt,
muß ich dir leider sagen. Die Leute behaupten, du ... du hättest eine Affäre
mit Webb. Und ich brauche dir ja wohl nicht zu sagen, was über Eli und Earline
Kalb erzählt wird.«
    »Ich weiß
Bescheid«, murmelte Bonnie und dachte voller Zorn an jenen Tag, als sie Eli
beobachtet hatte, wie er Earline Kalb auf sehr intime Weise das Kricketspielen
beigebracht hatte...
    »Mich
kannst du nicht täuschen, Bonnie«, sagte Genoa lächelnd. »Sag mir, wen du
wirklich liebst, Eli oder Webb?«
    Bonnie
schaute sich rasch zu den offenen Verandatüren um, die auf den Garten
hinausgingen. Sie wollte auf keinen Fall belauscht werden. »Warum sollte ich es
nicht zugeben, Genoa«, sagte sie gedämpft. »Ich liebe immer noch Eli genauso
wie früher.«
    Genoa
überraschte sie, indem sie aufsprang und mit beunruhigter Miene durch das
Zimmer zu wandern begann. Bonnie war fast ein wenig verletzt darüber, denn sie
hatte erwartet, daß ihre frühere Schwägerin und liebste Freundin sich über ihr
Geständnis freuen würde.
    »Willst du
denn nicht, daß ich Eli liebe?« fragte sie kleinlaut.
    Genoa
setzte sich wieder zu ihr. »Natürlich, Bonnie, aber du weißt doch, wie verdammt
stolz er ist.

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