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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Preis des Verlangens
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lange es anhielt, dieses furchtbare Töten und
Sterben, aber dann, als die Sonne schon lange hinter den Bäumen versunken war,
endete der Kampf ganz plötzlich.
    Die Armee
hatte ganz offenbar den Sieg davongetragen, und während Annabel noch
zuschaute, sah sie Gabriel, Charlie und dann Nicholas aus der Hütte kommen und
zu den Soldaten und Marshal Swingler hinübergehen.
    So groß war
ihre Freude, daß sie ihrem Pferd die Absätze in die Flanken stieß und dicht
gefolgt von Olivia zu den Männern hinübergaloppierte. Gabriel sah sie als
erster und begann ihr entgegenzugehen.
    Aber da war
Jeffrey plötzlich neben ihr, griff mit einer Hand in das Zaumzeug ihrer Stute
und zwang sie anzuhalten. Als Annabel sich ärgerlich umwandte, stellte sie
verblüfft fest, daß er eine Pistole gezogen hatte und damit auf sie zielte.
    »O nein,
Mrs. McKeige«, sagte er. »Du bleibst schön hier bei mir.«
    Gabriel verhielt
abrupt den Schritt und blieb stehen, wo er war. Annabel hatte den Eindruck,
daß auch alle anderen um sie herum erstarrten. Ganz plötzlich herrschte eine
solche Stille, daß sie nur noch das ängstliche Pochen ihres eigenen Herzens
hörte.
    »Jeffrey«, sagte
Annabel, aber dieses eine Wort besagte alles.
    Er
lächelte. »Ein einfacher Cowboy zu sein war nicht aufregend genug«, erklärte
er. »Ein Bandit zu sein war das größere Abenteuer. Und es brachte auch mehr
Geld ein.«

19. Kapitel
    »Bitte,
lassen Sie die Pistole
fallen, Mr. Braithewait«, bat Olivia höflich. Sie hielt einen Derringer auf ihn
gerichtet, und ihre Hand war fest und zielsicher. Niemand sonst bewegte sich –
weder die Soldaten noch Gabriel, Nicholas oder Charlie.
    Jeffrey
lachte und schlug Olivia die Waffe aus der Hand. »Allein dafür«, sagte er mit
spöttischem Bedauern, »werde ich Sie und Annabel töten müssen, Miss Drummond.
Aber ich glaube, ich tue der Welt nur einen Gefallen, wenn ich sie vor einem
weiteren Wurf McKeiges bewahre.«
    Aus dem
Augenwinkel bemerkte Annabel, wie Gabriel einen vorsichtigen Schritt in ihre
Richtung tat und Nicholas zurück zu Charlie stieß, der den Jungen festhielt,
als er folgen wollte.
    Annabel
flehte Gabriel im stillen an, nicht näher heranzukommen; er hatte keine Deckung
und gab ein perfektes Ziel ab – das Jeffrey, der ein ausgezeichneter Schütze
war, ganz sicher nicht verfehlen würde.
    »Du warst
es also? Du warst der mysteriöse Anführer dieser Bande von Halsabschneidern?«
fragte sie, wobei sie ihre beträchtliche Willenskraft und ihren ganzen Zorn auf
Jeffrey richtete.
    Er beugte
sich vor, um sich auf Cowboyart mit den Armen auf den Sattelknauf zu stützen.
Die Pistole, die er auf
Annabel gerichtet hielt, zielte auf ihren Bauch, dorthin, wo das Kind in ihr
heranwuchs. »Ja«, erwiderte er. »Ich bin schon seit Monaten in Amerika – ich
habe nur so getan, als wäre ich mit der Postkutsche eingetroffen, damit
niemand Verdacht schöpfte. Und jetzt, wo alles vorbei ist, werde ich dich
erschießen müssen.«
    »Warum?«
fragte Annabel so ruhig und besonnen, daß es sogar sie selbst verblüffte. Denn
in Wahrheit war sie zutiefst entsetzt und wild entschlossen, ihr ungeborenes
Kind, ihr eigenes Leben genau wie das von Olivia, Gabriel und Nicholas zu
schützen. Es gab so vieles, was sie Gabriel noch sagen wollte; so viele Dinge,
die sie noch mit ihm tun wollte ...
    Annabel
sah, wie er einen weiteren Schritt in ihre Richtung tat, und hielt ganz
unbewußt den Atem an. »Warum tust du das, Jeffrey?« fragte sie dann leise.
    »Er will
anscheinend unbedingt erschossen werden«, bemerkte Jeffrey geistesabwesend und
deutete mit dem Pistolenlauf auf Gabriel.
    »Du hast
meine Frage nicht beantwortet«, erklärte Annabel entschieden. »Ich glaube, ich
habe ein Recht zu wissen, warum du mich und meinen Mann umbringen willst. Warum
du all das getan hast.«
    Etwas
Schreckliches, das weder dem Himmel noch der Hölle zuzuordnen war, erschien in
Jeffreys schmalen Augen. »Ich hätte es nicht getan«, erwiderte er. »Euch
umzubringen, meine ich. Es war anfangs mehr ein Spiel und sehr viel aufregender
für mich als Polo oder Fuchsjagden. Natürlich habe ich auch viel Geld damit
verdient – und das brauchte ich ja schon immer, wie du dich erinnern wirst.
Aber jetzt ist das Spiel zu Ende, nicht? Ich habe verloren, wie du siehst. Sie
werden mich wahrscheinlich aufhängen, aber ich kann mich nicht damit abfinden,
in den Tod zu gehen, solange ich weiß, daß du noch lebst, Annabel, und dich
lustvoll in Mr. McKeiges Bett

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