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Linda Lael Miller

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Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Preis des Verlangens
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Erklärung gab, wenn es nicht
anders ging.
    »Der
Erztransport ist überfallen worden. Es waren vielleicht zwanzig Männer, von
denen einige Nicholas selbst angeheuert hatte, als Wächter und als Fahrer.«
Das Gesicht des Marshals verzog sich leicht bei der Erinnerung daran, aber er
wich Gabriels Blick nicht aus. »Ich war auch da, mit einer Posse aus Sydney,
aber wir achteten natürlich darauf, daß sie uns nicht sahen. Als die Hölle
losging, blieb Nicholas, wo er war, anstatt sofort in Deckung zu gehen, wie wir
vereinbart hatten. Er geriet ins Kreuzfeuer.«
    Gabriel
schloß für einen Moment die Augen und konnte sich den Zwischenfall nur allzu
lebhaft vorstellen. »Nicholas hat ganz bewußt diese Banditen angeheuert?«
fragte er, weil er sogar den Schmerz, den diese Erkenntnis ihm verursachte, als
willkommene Ablenkung empfand.
    »Ja«, gab
Swingler mit einem weiteren Seufzer zu. »Das hat er, und er hat auch diesen
Überfall geplant. Ich hatte ihn auf die Idee gebracht.«
    »Was?«
stieß Gabriel hervor, und das Bedürfnis, den Marshal mit bloßen Händen zu
erdrosseln, wurde noch stärker.
    Swingler
besaß die Dreistigkeit zu lächeln. »Der Junge ist unerschrockener als ein
Grizzlybär. Kam vor etwa achtzehn Monaten zu mir und erzählte mir von seinem
Verdacht, Horncastle und einige seiner Freunde
seien diejenigen, die Sie, die Armee und ungefähr auch alle anderen bestahlen.
Ich brauche Ihnen wohl nicht zu sagen, wie viele Postkutschen- und
Eisenbahnüberfälle wir im letzten Jahr hatten, ganz zu schweigen von den
Rindern, die Sie verloren haben. Wir hatten aber keine Beweise. Nicholas' Wort
hätte gegen Jacks gestanden, und Jack hatte natürlich von beiden den besseren
Ruf. Deshalb faßten Nicholas und ich einen Plan, der uns erlaubte, sie auf frischer
Tat zu erwischen. Leider hat es sehr lange gedauert, bis Nicholas das Vertrauen
dieser Bande gewann und als vollwertiges Mitglied von ihnen akzeptiert wurde.«
    »Jemand
hätte mir etwas davon sagen können«, wandte Gabriel verärgert ein, obwohl er
insgeheim eine gewaltige Erleichterung empfand. »Sie zum Beispiel! Oder dieser
dumme Junge, der mit einem Loch im Bauch dort oben liegt!«
    »Das wäre
sehr ungeschickt gewesen, Gabe, und das wissen Sie«, hielt Swingler ihm
entgegen. »Sie hätten es nicht zugelassen, wenn ich mit Ihnen darüber
gesprochen hätte, und es war sonst niemand da, der für die Aufgabe geeignet
war. Nicholas hatte das richtige Alter, und er hatte sich bereits einen Namen
als Draufgänger und Rebell gemacht. Doch selbst so mußte er Horncastle und den
anderen erst beweisen, daß er keine Skrupel hatte, Züge und Postkutschen zu
überfallen.«
    »Großer
Gott«, flüsterte Gabriel. Schmerz und Entsetzen schwangen in seiner Stimme
mit, schüttelten ihn. »Züge – Postkutschen? So weit ging Nicholas' Beteiligung
an der ganzen Sache?«
    Swingler
nickte mit einem gewissen Stolz. »Er hat mir seinen Anteil an der Beute
natürlich stets so schnell wie möglich übergeben, und ich habe ihn dann seinen
rechtmäßigen Besitzern zurückgegeben.«
    Gabriel
sank auf einen Stuhl. »Bei Gott«, schwor er, »wenn der Junge nicht dort oben
läge und mit dem Tode kämpfte, würde ich ihn aus dem Bett holen und ihm eine
gesalzene Tracht Prügel dafür geben!«
    Die Stimme
des Marshals war rauh, aber nicht unfreundlich. »Verlieren Sie nicht den Mut,
McKeige. Nicholas ist zäh, und er wird es überleben – und wenn auch nur, um
Jack Horncastle beim Prozeß ins Gesicht spucken zu können.«
    Gabriel
schaute auf und sah Olivia Drummond mit blassem Gesicht und großen Augen in der
Tür stehen.
    Sofort
stand er auf, ging zu ihr hinüber und nahm ihren Arm, um sie zu einem Stuhl zu
führen.
    O ja, Nicholas
würde kämpfen wollen, ganz bestimmt. Aber nicht etwa seiner alten Rivalität mit
Horncastle oder gar des Ruhmes wegen, den er durch diese leichtsinnigen Taten
zu erlangen hoffte. Nein, er würde kämpfen, weil diese junge Frau hier auf ihn
wartete – diese stille, unauffällige Schönheit, die den einst so kecken
Nicholas bis in die Seele mit ihrem sanften Lachen erschüttert hatte.
    Swingler
war diskret genug, sich zu entschuldigen, und als er den Raum verlassen hatte,
ging Gabriel zum Schrank und schenkte der Lehrerin einen Sherry ein.
    »Trinken
Sie das«, befahl er und reichte ihr das Glas.
    Mit
zitternden Händen nahm sie das schlanke Glas, nippte daran, verzog das Gesicht
und nippte noch
einmal. Allmählich begann sie sich ein wenig zu

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