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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Preis des Verlangens
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entspannen.
    »Wird er
sterben?« wisperte sie und erstickte beinahe an den Worten. Als Gabriel sich
setzte, richtete sie einen verzweifelten, flehentlichen Blick auf ihn. »Ich
hörte, daß es ein Überfall war, aber das ist alles, was ich weiß.«
    Behutsam
schilderte Gabriel ihr, was geschehen war. Als er seinen Bericht beendet hatte,
fragte er leise: »Möchten Sie Nicholas sehen?«
    »Seine
Mutter – seine Tante ...« Sie spreizte die Hände.
    »Sie werden
Ihnen Platz machen«, sagte Gabriel. Dafür würde er schon sorgen, falls es nötig
war, obwohl er bezweifelte, daß es Probleme geben würde. Derartige
Gelegenheiten vereinten Frauen im allgemeinen mehr, als sie zu trennen.
    Olivia
zögerte nur einen Moment, bevor sie aufsprang und hinauseilte. Kurz darauf
hörte Gabriel ihre Schritte auf der Treppe.
    Seine
Gefühle schwankten zwischen Sorge und Stolz auf diesen tapferen, wenn auch viel
zu leichtsinnigen Sohn. Er stellte seinen Brandy fort, stand auf und ging
hinaus auf die Veranda, in der Hoffnung, daß die kühle Abendluft ihn wieder ein
wenig beleben würde.
    Doch als er
an dem weißgestrichenen Geländer lehnte und sich darauf stützte, glitt sein
Blick ganz unbewußt zum Saloon hinüber – und ganz besonders zu einem Fenster im
zweiten Stock, von dem er wußte, daß es Julias war. Obwohl es noch nicht ganz
dunkel war, fiel ein goldener Lichtschein durch die Scheiben, warm und
einladend.
    Wie gern
wäre er jetzt zu Julia gegangen, um ihr alles zu erzählen – von Nicholas, von
Annabel und seinen Gefühle für sie, und natürlich auch von dem Kind, von dem er
inzwischen sicher war, daß sie es unter ihrem Herzen trug. Er wagte jedoch
nicht, sich an seine alte Freundin zu wenden, nicht nur, weil Julia es ihm
selbst verboten hatte, sondern vor allem, weil er wußte, daß Annabel es nie
verstehen würde. Der Frieden zwischen seiner Frau und ihm war sehr
zerbrechlich, und er hatte nicht vor, ihn zu gefährden.
    Dennoch war
er einsam, wie er es noch nie zuvor gewesen war, nicht einmal nach der
Entführung seiner Mutter oder als seine Tochter gestorben war und Annabel ihn
verlassen hatte. Er fühlte sich innerlich zerbrochen, als ob die Kugel, die
Nicholas getroffen hatte, in seinem eigenen Körper explodiert wäre.
    Es war
durchaus möglich, daß sein einziger Sohn die Nacht nicht überleben würde, und
selbst wenn das neue Kind ein Junge war oder noch ein Dutzend weiterer folgten
– keiner würde Nicholas ersetzen können.
    Gabe hätte
gern geweint, doch selbst dazu fehlte ihm die Kraft, und so stand er einfach
da, hielt sich aufrecht, zählte seine Atemzüge und starrte zu Julia hinüber.
    »Warum
gehst du nicht zu ihr?« Annabels Stimme ließ ihn zusammenfahren; er hatte weder
die Tür aufgehen noch ihre Schritte auf der Veranda gehört. Eigentlich hatte
er sogar geglaubt, sie schliefe.
    Gabe
straffte die Schultern und wandte sich langsam zu ihr um. Ihr schönes Gesicht
war von Angst und Qual geprägt, ihr Haar löste sich aus seinen Nadeln und fiel
ihr in unordentlichen Wellen auf die Schultern, obwohl sie sich umgezogen hatte
und ein frisches Kleid trug. Es lag kein Groll in ihrem Blick, kein
Vorwurf, nur eine Resignation, die sein Herz in tausend Stück brach.
    Gabe
ignorierte ihre Bemerkung und zog sie in die Arme. »Wie geht es Nicholas?«
fragte er und war unendlich erleichtert, als sie sich ihm nicht entzog, sondern
ihm erlaubte, sie zu halten. Annabel ließ sich nur selten so umarmen, wenn es
nicht zu ihrem Liebesspiel gehörte; schlichte Zuneigung zu empfangen, war
ungeheuer schwer für sie.
    »Ich weiß
es nicht«, erwiderte sie leise, das Gesicht an seiner Brust geborgen. Dann hob
sie den Kopf und schaute ihm prüfend in die Augen. »Es war mir ernst, Gabriel.
Wenn du Miss Sermon sehen möchtest, dann solltest du zu ihr gehen.«
    Gabe
schüttelte den Kopf. »Es wäre nicht richtig. Das weißt du so gut wie ich.«
    Annabel
lächelte ein bißchen traurig und legte ihre Wange an seine Brust. Er spürte
ihre Tränen durch sein Hemd. »Dann geh und setz dich ein bißchen zu Nicholas.
Olivia ist auch da, die Arme. Jessie und ich werden etwas zu essen machen. Wie
Jessie ganz richtig sagt, müssen wir anderen Leib und Seele zusammenhalten,
wenn wir Nicholas eine Hilfe sein wollen.«
    Gabe küßte
ihre Stirn. »Ich liebe dich, Annabel«, sagte er leise.
    Sie
berührte sein Haar. »Das weiß ich«, antwortete sie lächelnd. »Und ich liebe
dich auch, Gabriel.«
    Er umarmte
sie noch einmal und wandte

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