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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dein für alle Ewigkeit
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Tag, während ein
Paar sich kennen- und zu schätzen lernte. Sie, Gloriana, hatte nie die Chance
dazu erhalten, und diese Ungerechtigkeit erfüllte sie mit bitterer Empörung.
    »Mein
Vater«, sagte sie kühl, während sie ihr Gewand glattstrich, »hielt dich für
einen Ehrenmann, der seine Absprachen honorieren würde.«
    Dane zuckte
zusammen, ein Beweis, daß der Stich gesessen hatte, doch dann lächelte er.
»Willst du einen Gatten, schöne Gloriana, der eine andere begehrt?«
    Sie entzog
ihm ihre Hand, um sich zu erheben, und dabei rutschte die Kapuze von ihrem
Haar. Sie gab sich keine Mühe, sie wieder hochzuziehen. »Nein«, entgegnete sie
entschieden, »das will ich nicht.«
    Es sprach
für Dane, daß er keinen Versuch machte, sie zu berühren. »Es wird schon nicht
so schlimm werden«, versicherte er ruhig. »Es gibt überall in England sehr gute
Klöster, wo eine Frau mit deinen Talenten ihre Tage auf angenehme Weise ...
    Gloriana
fuhr herum. »Klöster?« wiederholte sie entgeistert. »Du glaubst, du könntest
mich in ein Kloster stecken, als wäre ich verrückt wie Elaina oder eine
Ehebrecherin?«
    Dane blieb
von ihrem Ausbruch ungerührt. Er ist ein Krieger, ermahnte sich Gloriana, der
sich bei Auseinandersetzungen wohler fühlt als im Frieden. Lediglich eine
schwache Spur von Ärger blitzte in seinen kühlen Augen auf. »Das klingt, als ob
ich dich ins Gefängnis stecken sollte. Klöster sind gar nicht so schrecklich.
Mariette selbst ist in einem aufgewachsen und erzogen worden ...«
    »Dann soll sie doch ins Kloster gehen und ihr Leben mit Weben, Beten und Sticken
verbringen – ich werde es jedenfalls nicht tun, Sir!«
    »Du bist
meine Verantwortung, wenn auch nicht meine wahre Gattin, und wirst anständig
versorgt werden, ob es dir nun paßt oder nicht!«
    Gloriana
lachte zornig auf. »Deine Verantwortung? Ich bin erheblich mehr als das
– ich bin eine Frau aus Fleisch und Blut, mit einem Herzen, das schlägt,
Lungen, die atmen, und ich lasse mich nicht in ein Kloster stecken, damit du
kein schlechtes Gewissen zu haben brauchst. Ich besitze Gold, Land und eigene
Häuser, hier und in London. Ich brauch deine > Hilfe < nicht!«
    Dane schloß
einen Moment die Augen, und Gloriana sah, daß es ihn Mühe kostete, seine
Beherrschung zu wahren. Obwohl sie ihn liebte – was ihr geheimer Fluch war –,
wünschte sie in diesem Augenblick, sein Kopf möge in tausend Stücke
zerspringen. »Du wirst nicht allein leben«, sagte er leise, doch eine Drohung
schwang in seiner Stimme mit.
    »Ich wäre
nicht allein«, erwiderte Gloriana stur. »Ich hätte meine Dienstboten.«
    »Das ist
nicht das gleiche«, wandte Dane ein. »Eine Frau kann nicht schutzlos und
unbeaufsichtigt existieren ...«
    Gloriana
murmelte ein Wort, das sie vielleicht in jenem anderen Leben gelernt hatte, von
dem sie manchmal träumte und von dem zu sprechen Edwenna ihr verboten hatte.
»Witwen in ganz England leben so«, erklärte sie.
    »Du bist
keine Witwe.«
    »Leider.
Irgendwie ist die Vorstellung reizvoll«, entgegnete Gloriana zuckersüß. »Statt
dessen werde ich eine entehrte Frau sein; eine Frau, von ihrem leichtfertigen
Gatten in ein Kloster abgeschoben, so, wie ein fauler Diener schnell mit dem
Fuß eine tote Maus unter das Binsenstroh in der großen Halle schieben würde.«
    Gloriana
bemerkte, wie Dane die Farbe wechselte: Erst wurde er blaß, dann rot. »Man
würde dich höchstens unehrenhaft nennen«, stieß er ärgerlich hervor, »wenn du
auf diesem dummen, eigensinnigen Vorsatz, allein zu leben, beharren würdest. Du
kannst dich also glücklich schätzen, daß ich dich vor einem solchen Irrtum
bewahren werde!«
    Für
Gloriana war die Unterredung beendet. Als sie aufstand,
rutschte ihr der Umhang auf den Boden, und sie ließ ihn achtlos dort liegen,
als sie zur Tür ging. Dort drehte sie sich noch einmal kurz zu ihrem Gatten um. »Du zeigst keine Ehre«, sagte sie ruhig, »damit hast du auch das Recht
verwirkt, ein Ritter zu sein. Von mir aus kannst du zur Hölle fahren und dort
für den Rest deiner Tage schmoren!«
    Mit diesen
unbedachten Worten, die vermutlich ihre eigene Seele in Gefahr brachten, floh
Gloriana aus Elainas Sonnenzimmer und hastete die Treppe hinunter.
    Dane
stand allein in dem Raum,
wo er einst als kleiner Junge zu Füßen seiner Schwägerin gesessen und ihr gelauscht
hatte, wenn sie Harfe spielte, Lieder sang oder ihre wunderbaren Märchen
erzählte. Wie hatte er diese Geschichten geliebt, die fast immer von

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