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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dein für alle Ewigkeit
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Zauberern
und verwunschenen Prinzessinnen handelten und an die er sich noch heute oft
erinnerte, nicht Wort für Wort, aber Traum für Traum. Er verspürte ein fast
schmerzhaftes Bedürfnis, Elaina zu sehen, obwohl ihm klar war, daß sie ihm
keinen Trost würde schenken können. Geschichten würden ihm jetzt nicht helfen,
genausowenig wie Lieder oder Harfenklänge.
    Am Fuß der
Treppe traf er auf Edward, der dort offensichtlich auf der Lauer gelegen
hatte. Der Junge schälte mit einem spitzen Messer eine Birne, und Dane mußte
ein Lächeln unterdrücken, als er sich fragte, ob dieser Grünschnabel sich wohl
für eine furchterregende Erscheinung hielt.
    »Hallo,
Edward«, sagte Dane. »Ich werde Lady Elaina einen Besuch abstatten. Möchtest du
mich begleiten?«
    Edward
wirkte überrascht. »Lady Elaina?« wiederholte er, als habe er den Namen noch
nie zuvor gehört. »Aber sie ist doch verrückt!«
    Dane wandte
sich bereits in Richtung Ställe. »Das mag sein«, räumte er ein. »Vielleicht ist
unsere Schwägerin aber auch nur weiser als wir alle.«
    »Sie sieht
Dinge, die es nicht gibt«, wandte Edward ein, während er sich bemühte, mit Dane
Schritt zu halten. »Und die Leute sagen, daß sie auch Stimmen hört.«
    Dane zuckte
mit den Schultern und ging weiter. »Vielleicht sind wir anderen diejenigen,
die blind und taub sind«, entgegnete er, und nachdenklich fragte er sich, ob
das nicht besonders auf ihn zutraf – zumindest in bezug auf Gloriana. »Wie dem
auch sei«, fuhr er dann fort und verdrängte dieses Gefühl des Unbehagens, »ich
habe jedenfalls keine Angst vor Lady Elaina.«
    Er holte
Peleus, seinen Hengst, aus den Ställen und sattelte ihn selbst, wie er es
meistens tat. Das temperamentvolle Tier hatte in der kurzen Zeit, seit es Dane
gehörte, schon mehr als einen unvorsichtigen Knecht getreten. Edward, der
anscheinend doch beschlossen hatte, mitzureiten, führte einen kräftigen
Wallach auf den Hof. Dane erkannte den abgenutzten Sattel und lächelte.
    »Ich möchte
über Gloriana sprechen«, sagte Edward, während sie langsam auf die Tore
zuritten, die trotz Gareths Problemen mit Merrymont weit offenstanden.
    »Aber ich
nicht«, antwortete Dane, als die Hufe ihrer Pferde über die Holzbohlen der
Zugbrücke klapperten. »Bald wirst du zum Ritter geschlagen, Edward. Laß uns
lieber darüber reden.«
    Der Weg,
der hinter dem Burggraben vorbeiführte, war von riesigen alten Eichen gesäumt,
deren ausladende Äste wohltuenden Schatten auf den Weg warfen. Trotz all der
Probleme, die Dane hatte, empfand er plötzlich eine tiefe Freude – endlich war
er heimgekehrt.
    »Ich möchte
Söldner werden« sagte Edward plötzlich. »Wie du. Und gegen die Osmanen in den
Krieg ziehen.«
    Schaurige
Bilder entstanden vor Danes Augen, Dinge, die die berüchtigten Osmanen getan
hatten und die ihnen angetan worden waren, aber er zwang diese Erinnerung
hinter die geistigen Barrieren zurück, die er um seiner selbst willen errichtet
hatte. Seit er Soldat war, hatte er sehr viel Übung darin gewonnen,
Erinnerungen aus seinem Bewußtsein zu verbannen. »Es ist dein Leben«, erwiderte er
schlicht. »Du kannst damit tun und lassen, was du willst.« In Gedanken sah er
dabei Glorianas Gesicht vor sich, wie sie ihn spöttisch anschaute, als ob sie
sagen wollte, daß für das das gleiche gelte.
    »Würdest du
es wieder tun?« fragte Edward. »Kenbrook Hall und England zu verlassen, meine
ich, um für Gold zu kämpfen?«
    Leder
ächzte, als Dane sich im Sattel umwandte, um seinen jüngeren Bruder anzusehen.
»Wenn ich mir über diese Frage klargeworden bin«, sagte er, »werde ich dir die
Antwort mitteilen. Der Krieg ist kein Sport, Edward, wie die Kämpfe, die du mit
anderen deines Alters austrägst, und er ist auch kein Spiel wie Schach. Er ist
ein häßliches, grimmiges Geschäft, der Krieg, und ich bin seiner müde.«
    »Du bist
alt«, sagte Edward, als erklärte das alles.
    Dane lachte
und erinnerte sich, das gleiche von Gloriana gedacht zu haben – daß sie ein
altes, verrunzeltes Weib sein würde, wenn er heimkehrte. Was für ein naiver
Narr er doch gewesen war, trotz all seiner Reisen und Schlachten nicht viel
weiser als der junge Edward. »Ja«, erwiderte er, weil Edward sicher keinem
Argument zugänglich gewesen wäre. »Ich bin alt und zu nichts anderem mehr
nütze, als auf dem Bauch vor dem Feuer zu liegen, wie ein alter Hund, der zu
viele Jagden mitgemacht hat.«
    Edward
blieb eine Weile stumm, was Dane als Erleichterung

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