Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dein für alle Ewigkeit
Vom Netzwerk:
empfand. Als Soldat und
Kommandeur seiner eigenen Truppe war Dane sinnloses Geschwätz und Plaudereien
nicht gewöhnt und liebte es auch nicht. Er hoffte, daß sie die Abtei erreichen
würden, ohne weiter miteinander reden zu müssen, doch der Junge sprach schon
weiter.
    »Ich würde
Gloriana umwerben«, erklärte Edward. »Sie ist schön, liebenswert und
temperamentvoll. Und gar nicht dumm für eine Frau.«
    »Erwidert
die Dame deine Gefühle?« fragte Dane. Die Tore der Abtei waren geschlossen, und
er bückte sich, um den Riegel zurückzuschieben.
    »Gloriana
bildet sich ein, dir zugetan zu sein«, antwortete Edward mit einer
Unverblümtheit, die Dane bewun dem mußte. »Aber das wird sie mit der Zeit
überwinden.«
    Dane
erinnerte sich an ihre Aufforderung, > zur Hölle zu fahren und dort zu
schmoren < , und lächelte traurig, als er das offene Tor passierte. Sie gab
sich bereits große Mühe, die schöne Gloriam, ihre > Zuneigung < zu ihm zu
überwinden. Aber wieso sollte ihn das traurig stimmen? Es wäre für alle das
beste, wenn Gloriana aufhörte, ihn zu lieben, und sich mit einem stillen Leben
in der Zurückgezogenheit und Sicherheit eines Klosters wie jenem abfand, das
er und Edward nun betraten.
    Die
Äbtissin, Schwester Margaret, kam in den kleinen Hof, wie alle anderen
Mitglieder ihres Ordens in eine schlichte graue Tunika gekleidet, dazu trug sie
einen Schleier. Sie strahlte, als sie Dane erblickte.
    »So«,
meinte sie, als er absaß. »Es ist also wahr, was wir hörten – Ihr seid
heimgekehrt nach Hadleigh Castle!«
    Dane erhob
den Blick zu der düsteren Masse Stein, die in der Ferne aufragte. »Heimgekehrt
bin ich«, erwiderte er, »aber nach Kenbrook Hall und nicht nach Hadleigh
Castle. Dort werde ich leben, sobald ich einige schwierige Angelegenheiten
geregelt habe.«
    Edward
stieß ein leises, verächtliches Schnauben aus, enthielt sich jedoch jeden
weiteren Kommentars.
    »Wie geht
es Lady Elaina?« wollte Dane wissen. Er und Schwester Margaret brachten
einander viel Zuneigung entgegen, und als sie ihm nun die Hand reichte, drückte
er sie herzlich.
    Schwester
Margaret seufzte und wandte sich ab, um über den Hof voranzugehen. Die Abtei,
wie Kenbrook Hall, war alt, und ihre Geschichte reichte bis in die Anfänge der
Zeit zurück. »Sie behauptet, in Verbindung mit den Feen zu stehen«, antwortete
die Äbtissin, »und tatsächlich scheint Lady Hadleigh immer jünger zu werden,
während wir anderen alle altern. Ich glaube, daß ihre Phantasien oft gar keine
Phantasien sind und sie die Feen nicht nur kennt, sondern sogar eine der ihren
ist und Zugang zu ihren Geheimnissen besitzt.«
    »Vielleicht
pflegt Ihr die Gemahlin unseres Bruders schon zu lange«, bemerkte Edward.
    Dane warf
ihm einen vernichtenden Blick zu, und Edward schien verlegen, obwohl diese
Verlegenheit vermutlich schnell vergehen würde.
    Elaina saß
mit geschlossenen Augen in einer Ecke eines kleinen Innenhofs, das Gesicht zum
warmen Sonnenschein erhoben und ein schwaches Lächeln auf den Lippen. Ihr
Haar schimmerte wie altes Gold, ihr Gewand aus feinster Gaze bewegte sich in
der Brise und schien genauso lebendig wie das Gras, die Vögel oder die grünen
Blätter der hohen Eichen.
    Sie öffnete
die Augen und schaute ihre Besucher an, ohne die geringste Überraschung zu
zeigen. Ihre Haltung war gelassen und würdevoll, und als sie aufstand und auf
sie zukam, dachte Dane: Wenn Elaina wahnsinnig ist, dann bin ich es auch.
    »Dane«,
sagte sie und reckte sich ein wenig, um ihn auf die Wange zu küssen. »Du bist
erwachsener geworden, seit ich dich zuletzt gesehen haben. Und du hast keine
Narben – keine sichtbaren zumindest. Das ist ein gutes Zeichen, denke ich.«
    »Mylady«,
erwiderte Dane zur Begrüßung und wollte sich vor ihr verbeugen, doch Elaina
legte ihm die Hände auf die Schultern. Prüfend schaute sie ihm ins Gesicht und
sah die Tränen, die er nur mühsam unterdrückte.
    »Mein
Dane«, sagte sie mit liebevoller Zuneigung, »du trauerst um mich, aber das ist
nicht nötig. Ich bin die glücklichste aller Frauen.« Elaina wandte sich kurz an
Edward, der neben der Äbtissin stand und zum offenen Tor hinüberschaute, als
wollte er jeden Augenblick die Flucht ergreifen. »Geh, Edward«, meine Elaina.
»Du fühlst dich hier nicht wohl.« Es war eine schlichte Feststellung.
    Der Junge
verließ nur zu gern den Hof, und die Äbtissin folgte ihm und schloß das Tor.
    Dane
umarmte seine Schwägerin und gab ihr einen brüderlichen Kuß.

Weitere Kostenlose Bücher