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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dein für alle Ewigkeit
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die
stinkenden Latrinen am Ende des Ganges, die sich in einen speziellen Kanal
unter der Burg entleerten.
    Schließlich
kehrte sie ins Bett zurück, wo das ganze Ritual des Auskleidens erneut begann.
    Nach langem
Umdrehen und Herumwälzen schlief Gloriana endlich wieder ein, und diesmal
störte nichts ihre Ruhe. Beim ersten Hahnenschrei erhob sie sich, um sich
hastig in der kühlen Morgendämmerung anzuziehen. Ihr Kleid war aus schlichter
brauner Wolle, darüber zog sie einen Umhang, der Wärme wegen und weil die
Kapuze ihr Haar verbergen würde. Sie tat dies jedoch nicht, um ihrem Gatten zu
gehorchen, sondern aus Ehrfurcht vor Gott, weil es gotteslästerlich gewesen
wäre, ohne geziemende Kopfbedeckung eine Kirche zu betreten.
    Die
mysteriöse Mariette mußte krank sein, denn im Gegensatz zu allen anderen in der
Burg blieb sie der Messe fern. Dane erschien kurz nach Gloriana, in Begleitung
seiner Brüder, und nahm neben seiner Gemahlin im Kirchenstuhl Platz. Ein
verstohlener Blick verriet ihr, daß ein grimmiger Zug um seinen Mund lag und er
ungewöhnlich blaß war. Falls Kenbrook überhaupt zu Bett gegangen war in der
vergangenen Nacht, hatte er sehr schlecht geschlafen.

Kapitel
3
    Die
Mitglieder des Haushalts
lächelten und nickten, als Gloriana und Dane Seite an Seite nach der
Morgenmesse das Gotteshaus verließen. Egal, welche Gerüchte umgingen – die
Bewohner von Hadleigh Castle schienen erfreut, das junge Paar zusammen zu
sehen. Niemand hatte offenbar bemerkt, daß Danes Hand auf Glorianas Rücken sie
sanft, aber unerbittlich weiterdrängte.
    Er verneigte
sich vor jenen, die ihm einen Gruß zuriefen, sagte jedoch nichts; seine
Gedanken schienen voll und ganz auf sein Vorhaben gerichtet zu sein – was immer
das auch sein mochte. Er führte Gloriana eine Treppe hinauf, an deren Ende sich
eine Tür befand, die in Elainas verlassenes Solarium führte.
    Wie fast
alle anderen Räume im Schloß war auch dieser Raum gefegt und mit frischer
Binsenstreu und Kräutern ausgestreut worden, in Vorbereitung auf die morgige
Zeremonie, bei der Edward und einige andere junge Männer zum Ritter geschlagen
werden würden. Gloriana dachte flüchtig, wie seltsam dies doch war, da der Raum
auf Gareths Anordnung hin wie eine Art Heiligtum behandelt wurde – ein
verstaubter Altar für seine noch lebende, doch unwiederbringlich verlorene Frau.
    Ein leiser
Schmerz huschte für einen Moment über Kenbrooks Züge, während er sich umsah,
dann blieb er vor Gloriana stehen und legte ihr seine großen, starken Hände auf
die Oberarme. Er setzte zum Sprechen an, überlegte es sich anders und war
offensichtlich gleichzeitig verärgert über sein eigenes Zögern.
    »Du
wolltest über jene andere Frau mit mir reden«, sagte Gloriana. Obwohl ihr
ausgesprochen bang ums Herz war, gelang es ihr, äußerlich ruhig zu wirken. Oder
so hoffte sie zumindest.
    Dane ließ
seine Hände langsam Glorianas Arme hinabgleiten, und sie dachte, daß er,
obwohl er ein starker Mann war und sehr gewalttätig, wenn man den Geschichten
seiner Soldaten Glauben schenkte, auch unendlich sanft sein konnte.
    »Wie
einfach mir dies alles aus der Ferne erschien«, bemerkte er schließlich
seufzend.
    Da Gloriana
sicher war, daß er weder eine Antwort erwartete noch wünschte, erwiderte
Gloriana nichts. Schweigend wartete sie ab, und als sie zu ihm aufschaute, las
er in ihrem Blick all das, was sie eigentlich vor ihm verbergen wollte.
Merkwürdigerweise hatte seine Zärtlichkeit sie gekränkt; sie war voll
eigenartiger, beängstigender, bittersüßer Empfindungen, was nur eins bedeuten
konnte: daß es noch viel schwerer sein würde, ihn aufzugeben, als sie bisher
vermutet hatte.
    Dane führte
sie zu einer mit kunstvollen Schnitzereien verzierten Bank und setzte sich
neben sie. Während er Glorianas Hand hielt, verschränkte er unwillkürlich seine
Finger mit ihren. Es dauerte eine Weile, bis er weitersprach. »Ich habe Mariette
aus Frankreich mitgebracht, weil ich sie heiraten will.«
    Gloriana
schluckte. »Aber du bist mein Gemahl!« sagte sie bestürzt.
    Dane wandte
den Blick ab und zwang sich dann, sie wieder anzusehen. »Gloriana«, sagte er
heiser, »du mußt doch wissen, daß unsere Verbindung keine Liebesheirat, sondern
nur ein Vertrag war.«
    Sie
blinzelte verwirrt. Die Vorstellung, aus Liebe zu heiraten, war etwas ganz
Neues für sie. Wenn sich vor der Hochzeit zärtliche Gefühle einstellten, war es
ein glücklicher Zufall – Liebe wuchs mit der Zeit, Tag um

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