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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dein für alle Ewigkeit
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über die Ohren, wie um sie
vor irgendeinem unerträglichen Geräusch zu schützen. »Es ist ein schrecklicher,
grauenhafter geschäftiger Ort voller Wagen, die nicht von Pferden gezogen
werden, sich aber dennoch unfaßbar schnell bewegen und schrille Töne ausstoßen
wie tausend Hirsche in tausend Wäldern ...«
    Dane
hoffte, daß sie den Hof verließ, bevor er zusammenbrach und um sie weinte.
»Ich werde wiederkommen«, versprach er, weil das alles war, was er ihr zu
geben hatte. Zwar hatte er herrliche Geschenke gekauft für Lady Elaina, doch
die befanden sich noch in seinem Zimmer in Hadleigh Castle, weil er vergessen
hatte, sie zu holen, bevor er das Schloß verlassen hatte.
    »Schick
Gloriana morgen zu mir«, bat Elaina und blieb zögernd am Tor stehen, elfenhaft
schlank und zart wie ein junges Mädchen. »Ich muß sie sprechen.« Auf sein
zustimmendes Nicken hin wandte sie sich ab und ging.
    Dane blieb
noch einen Moment, um seine Fassung wiederzugewinnen, und schlenderte dann in
den größeren Hof, wo Edward und die Äbtissin bei den Pferden warteten.
    Dane nahm
eine Münze aus dein Lederbeutel an seinem Gürtel, drückte sie in die
schwielige Hand der Äbtissin und schloß ihre knochigen Finger darum. Er bat
Schwester Margaret nicht, sich um Elaina zu kümmern, denn das wäre eine
Beleidigung gewesen, weil jeder ihre Ergebenheit für Lady Hadleigh kannte und
wußte, wie selbstlos sie sie umsorgte. So bestieg Dane nur wortlos seinen
Hengst und trieb das große, nervöse Tier auf das Außentor zu.
    »Was
hattest du dir von dem Besuch bei Lady Elaina erhofft?« fragte Edward, als sie
sich von der Abtei entfernt hatten und die große Zugbrücke in Sicht kam.
    Es war eine
Frage, auf die Dane nichts zu erwidern wußte. »Ich mag Elaina«, sagte er
schließlich. »Und du solltest auch Zuneigung für sie zeigen, nachdem sie jahrelang wie
eine Mutter für uns war.« Edwards
junges Gesicht glühte. »Es heißt, daß Elaina eine Hexe ist und zaubern kann.
Sie hat in einem Jahr die Schweine sterben lassen und in einem anderen ...«
    »Das ist
doch lächerlich!« unterbrach Dane ihn ärgerlich. »Welcher unwissende,
abergläubische Narr verbreitet so törichte Behauptungen?«
    Der Junge
schüttelte den Kopf. »Glaubst du wirklich, das würde ich dir verraten,
Kenbrook?« fragte er. »Damit du ihm die Zunge herausreißt?«
    Dane warf
den Kopf zurück und lachte, aber es lag kein Humor darin. »Das würde ich tun«,
bestätigte er kühl. »Sieh dich vor, Edward. Es gibt Menschen, die Elaina für
ihre Schwächen verbrennen und es als Dienst am Allmächtigen bezeichnen würden.
Wenn dir unsere Schwägerin etwas bedeutet, dann sei vorsichtig und bring solches
Gerede zum Verstummen, wann immer du es hörst.«
    Edward
schluckte, doch dann nickte er.
    Kein
weiteres Wort wurde zwischen den Brüdern gewechselt, während sie Seite an Seite
über die Zugbrücke ritten, den äußeren Hof durchquerten und vor den Ställen
absaßen. Edward überließ seinen Wallach einem Stallknecht, während Dane Peleus
selbst absattelte und tränkte.
    Gloriana war hinauf in den Speicher des
Hauses gestiegen, das einst ihrem Vater gehört hatte und nun ihr Eigentum war,
und betrachtete nachdenklich den Inhalt einer Truhe. Edwenna hatte sich große
Mühe gegeben, die Wahrheit über ihre Adoptivtochter zu verbergen, denn sie
hatte diese Truhe in den hintersten und staubigsten Winkel des Dachbodens
geschoben.
    Der erste
Gegenstand, den Gloriana herausnahm, war in brüchigen Stoff gewickelt, und
bevor sie diesen entfernte, wußte sie schon, daß sich die Puppe darunter verbarg
– die prachtvolle Nachbildung einer Königin, die erst noch geboren werden
mußte.
    »Elizabeth
die Erste«, wisperte Gloriana. Die Königin, die im sechzehnten Jahrhundert den
Thron besteigen und viele Jahre lang über ein turbulentes England herrschen
würde. Die Königin, deren Kosenamen Gloriana angenommen hatte.
    Sie schloß
die Augen und schwankte ein wenig, weil es unter dem Dach so heiß und stickig
war. Vorsichtig, mit zitternden Fingern legte sie sie kostbare Puppe beiseite
und nahm ein anderes Bündel aus der Truhe. Hosen – Jeans hatte sie sie
in jenem anderen Leben genannt. Ein kleineres Kleidungsstück – ein T-Shirt, erinnerte
sie sich –, das für ein Kind zugeschnitten war. Schuhe, mit harten Sohlen und
doch erstaunlich biegsam ...
    Während sie
diese Gegenstände betrachtete, erfaßte sie Freude, gefolgt von einer Welle
schwindelerregender Übelkeit. In einer

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