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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dein für alle Ewigkeit
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abgerissen und ihn Kenbrook ins Gesicht geschleudert,
obwohl sich ein Teil von ihr nach seiner Anerkennung sehnte.
    Er reichte
ihr die Hand, doch Gloriana zögerte. Die Kapelle hatte sich inzwischen geleert,
denn die Leute waren hungrig und begierig, die Feier zu beginnen; nur sie beide
waren noch hier.
    Gloriana
erhob sich, ungewöhnlich unentschlossen, und schaute zu dem Platz hin, an dem
Mariette gesessen hatte. »Ich werde nicht zu deiner Linken sitzen«, sagte
Gloriana mit bebender Entschlossenheit, »während deine Mätresse an deiner
Rechten hofhält.«
    Dane ließ
die Hand sinken. »Du glaubst doch wohl nicht, daß ich dich in dieser Weise
demütigen würde – oder Mariette.«
    »Im
Gegenteil«, erwiderte Gloriana kühl. »Ich kann mir nicht vorstellen, warum du
zögern solltest, es zu tun.« Sie drängte sich an ihm vorbei, doch als sie auf
den Ausgang zueilte, war sie nicht überrascht, als Dane ihr folgte.
    Draußen
dämmerte es schon. Pechfackeln loderten und erhellten den großen Burghof, und
ein Pferdekarren mit einer Schaustellertruppe ratterte geräuschvoll über das
Kopfsteinpflaster.
    Eine ganz merkwürdige
Nostalgie erfaßte Gloriana und die Furcht, von diesen Menschen getrennt zu
werden, von dieser Zeit und diesem Ort, nie wieder zurückzukehren. So
gefährlich diese Welt war, so schmutzig und so rückständig, sie war Glorianas
Zuhause, und sie liebte sie.
    »Hältst du
mich für einen solchen Unmenschen?« fragte Dane, nachdem er eine Weile über
ihre Anschuldi gungen nachgedacht hatte, und riß Gloriana damit aus ihren
unglücklichen Überlegungen. »Glaubst du etwa, ich hätte dies alles nur getan,
um dich zu kränken?«
    Sie blieb
stehen, blickte zu Dane auf und riß sich gleichzeitig den verhaßten Schleier
ab. Sie sah, wie Danes Augen sich weiteten, als ihr Haar im Schein der Fackeln
offen über ihre Schultern fiel, aber sie hielt sich nicht mit der Überlegung
auf, was er wohl denken mochte. »Ja, Kenbrook«, sagte sie, »ich glaube, daß du
ein Unmensch bist, und noch viel mehr. Daß du dies alles jedoch absichtlich getan
hast, um mich zu verletzen, traue ich dir dennoch nicht zu. Dein Laster, Sir,
ist nicht Gemeinheit, sondern hemmungsloser Egoismus. Du hast in dieser
Angelegenheit nur an deine eigenen Wünsche und nicht an anderes gedacht.«
    Nach diesen
Worten wollte sie sich abwenden, doch er ergriff ihren Arm und hielt sie
zurück. Die Fackeln warfen ein unheimliches Licht auf seine Züge, und Gloriana
wurde wieder daran erinnert, daß er ein Krieger war, der keine Gnade auf dem
Schlachtfeld kannte.
    »Dann wirst
du froh sein, mich loszuwerden« sagte er mit ruhiger Logik.
    Ein Klumpen
formte sich in Glorianas Kehle, der sie fast erstickte, und demütigende Tränen
brannten in ihren Augen. »Ich habe mein Leben damit verschwendet, auf dich zu
warten«, antwortete sie flüsternd. Sie waren schließlich nicht allein auf dem
Hof, und ihr Gespräch war nicht für fremde Ohren bestimmt. »Ich hätte ein Heim
haben können, in dem ich die Herrin gewesen wäre, einen Gatten, der mich liebt,
und Kinder. Du hast mich all dieser Dinge beraubt. Und jetzt willst du mich
einsperren wie einen lästigen Besitz, den du weder in deiner Nähe haben noch
wirklich aufgeben willst. Wie ich dir schon sagte, werde ich in das Haus meiner
Eltern ziehen, sobald Edward zum Ritter geschlagen ist – und du kannst zu deinem
Freund, dem Teufel, gehen und in der Hölle braten!«
    Danes
Finger lockerten sich, wie die Hand eines Verwundeten um sein Schwert, und
Gloriana wandte sich hockerhobenen
Kopfes ab und ließ Kenbrook mitten auf dem Burghof stehen. Doch sie betrat die
große Halle nicht gleich, sondern wischte sich draußen in den Schatten mit dem
Ärmel ihres Kleides die Tränen von den Wangen. Dann, nach einem tiefen Atemzug,
schritt sie in das Licht und den Lärm der Halle, in der die verdienten Kämpfer,
ob sie nun unter Gareths oder Danes Kommando standen, die langen Tafeln
säumten. Dienstmägde bewegten sich zwischen ihnen mit Tabletts und Krügen und
wichen lachend den Kniffen und Tätscheleien der Männer aus. Ein Jongleur zeigte
vor dem Podium seine Kunststückchen und hielt sieben goldene Bälle in
Bewegung, während er zu den munteren Tönen tanzte, die von der Musikerempore
herabdrangen.
    Mariette de
Troyes saß in der Tat an Gareths Tisch und knabberte an einem Hähnchenschenkel,
während Eigg, der Schotte, sie mit einer Geschichte unterhielt, zu der er
heftig gestikulierte und ziemlich albern

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