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Lindenallee

Lindenallee

Titel: Lindenallee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Rohde
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Beiden alleine sein sollten. Wie ferngesteuert nickte sie, aber widerstrebend.
    So gingen sie gemeinsam zum Auto. Steffen reichte Magarete ihren Mantel heraus und sie verabschiedeten sich. Paula winkte ihnen lange hinterher, obwohl sie sich nicht mehr umdrehten.
    „Paula?“ Steffen wartete geduldig einen Moment, ob sie ihn gehört hatte.
    „Paula!“, rief er lauter. Sie drehte sich mit einem verträumten Blick um. Es sah so aus, als ob sie nicht wusste, wo sie sich momentan befand.
    „Ich glaube es ist besser, wenn ich zurückfahre.“ Er musste insgeheim zugeben, dass Paula besser Auto fuhr als er, aber augenblicklich schien es ihm ratsam, sie nicht ans Steuer zu lassen. Ausnahmsweise setzte sie sich widerspruchslos auf den Beifahrersitz.
    Steffen wendete und fuhr die Straße hoch, bog auf die Dorfstraße ab und innerhalb kürzester Zeit ließen sie das Rittergut und die Erlebnisse des Tages hinter sich. Paula schwieg und sah aus dem Fenster. Sie fand allmählich zu einer inneren Ruhe, die sie zufrieden ausfüllte. Sie sah zu Steffen hinüber, der sich sichtlich Mühe gab, vernünftig zu fahren und sie nicht mit einem Beinahe-Unfall zu erschrecken.
    „Das war ein wundervoller Tag, nicht wahr?“ Zufrieden streckte sie sich im Sitz und gähnte herzhaft. „Ich habe mir viel zu viele Sorgen gemacht. Völlig unnötig. Sie sind ein traumhaftes Paar, nicht wahr?“ Paula sprach ihre Gedanken laut aus. Steffen deutete es richtigerweise als ein Selbstgespräch und schwieg.
    „Es war, als wären sie nie getrennt gewesen. So eine starke Seelenverwandtschaft. Toll. Nach so langer Zeit aufeinander zuzugehen, sich gegenseitig zu erkennen und miteinander reden zu können.“ Paula seufzte tief und glücklich.
    Steffen warf einen kurzen Blick zu ihr hinüber. Paula hatte die Augen geschlossen und schien eingenickt zu sein. Die Anspannung war von ihr abgefallen, Körper und Geist forderten eine Erholungspause. Er riskierte einen weiteren Blick zu ihr hinüber. Er wusste, er benahm sich wie ein verliebter Trottel, aber er konnte nicht anders. Paula hatte sein Herz zum Klingen gebracht. Das erste Mal seit langer Zeit war er dermaßen in eine Frau verliebt, dass er sich wie Friedrich fühlte. Steffen seufzte. Friedrich konnte wenigstens seine Liebe offen zeigen, bei Paula war das nicht so leicht. Er konnte ihr ja schlecht um den Hals fallen und ihr seine Liebe gestehen. Wer weiß, welche Folgen das hätte, vor allem für ihn. Er sah ihr entspanntes Gesicht an. Ihre Lippen zogen ihn magisch an und er beugte sich ein Stück zu ihr hinüber.
    Gerade noch rechtzeitig warf er einen Blick auf die Straße. Die Autos vor ihm bremsten wegen geschlossener Bahnschranken ab. Leise fluchend brachte er das schwere Auto zwei Meter vor dem Vordermann zum Stehen. Das entrüstete Kopfschütteln des Vordermanns ignorierte er wie üblich.
    „Da haben wir ja noch mal Glück gehabt“, kommentierte Paula seinen Bremsvorgang mit halb geschlossenen Augen.
    „Schön, dass du wieder da bist. Ich hatte mir schon Sorgen gemacht.“ Es ärgerte ihn ein wenig, dass er nicht richtig aufgepasst hatte. So etwas Dummes.
    „Ich brauchte eine kleine Auszeit, um meine Gefühle zu ordnen und wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzukommen. Das abrupte Bremsen hat mir dabei außerordentlich geholfen.“ Sie kicherte leise, woraufhin er sie sanft in die Seite knuffte.
    „Mach dich ruhig lustig.“
    Paula lächelte schief.
    „Was stellen wir jetzt noch an?“ Steffen hatte keine Lust nach Hause zu fahren und den Tag so enden zu lassen. Er fühlte sich in Paulas Nähe wohl. Es kam einer Drohung gleich, sie zu Hause abzusetzen und den Abend alleine verbringen zu müssen.
    „Ich bin wunderbar fertig. Wäre es schlimm, wenn du mich nach Hause fährst?“
    „Oh schade, ich dachte wir stellen heute noch etwas an.“
    Er fixierte das Auto vor sich und versuchte halbherzig seine Enttäuschung zu verbergen. Paula durchschaute sein Ablenkungsmanöver, konnte sich aber nicht durchringen, ihren ruhigen Abend aufzugeben. Sie hatte nicht gedacht, dass sie der Tag derart auslaugen würde. Sie fühlte sich wie nach einem anstrengenden Marathonlauf, ausgepumpt leer und glücklich. Ich würde ihm nur die Laune verderben, befürchtete sie.
    Die weißroten Bahnschranken begannen sich mit lautem Gebimmel in die Höhe zu heben. Die Autos starteten die Motoren und die ersten fuhren an. Steffen blickte starr nach vorne und ließ die Kupplung hart kommen, so dass das große Auto

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