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Lindenallee

Lindenallee

Titel: Lindenallee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Rohde
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war kurz vor 20:00 Uhr. Letzte Möglichkeit vor der Tagesschau anzurufen und die Neuigkeiten auszutauschen. Es konnte nur ihre Mutter sein.
    Schläfrig griff Paula nach dem Telefon, ein müdes Gähnen drohte sich aus ihr herauszustehlen.
    „Hallo Mama.“ Paula rieb sich die müden Augen und quälte sich auf dem Sofa in eine aufrechte Position.
    „Paula, mein Kind. Du bist aber schwer zu erreichen. Wo hast du dich denn wieder herumgetrieben?“ Es klang wie ein Vorwurf, den ihre Mutter immer äußerte, sobald sie sich nicht alle paar Tage meldete.
    „Ich war heute mit Steffen und Magarete in Lucklum. Wir waren mit Friedrich verabredet, der auch pünktlich auf den Glockenschlag erschien. Die Beiden sind sich in die Arme gefallen, als hätten sie sich erst gestern aus den Augen verloren. Magarete ist nicht mit uns zurückgekommen, sie ist bei Friedrich geblieben. Eigentlich ziemlich unanständig, wenn ich das so recht bedenke.“ Paula kicherte leise darüber und setzte ihren Kurzbericht fort, obwohl sie vernahm, dass ihre Mutter Luft holte, um etwas zu sagen. „Ich war ganz schön aufgeregt und fühle mich jetzt total entspannt und sehr müde. Morgen hole ich Steffen ab und wir unternehmen etwas. Deshalb muss ich auch früh schlafen gehen“, beendete sie ihren Bericht in der Hoffnung, ihre Mutter würde sich ausnahmsweise damit zufrieden geben.
    „Das ist ja alles ganz schön, Paula, aber du glaubst doch nicht wirklich, dass du mich mit der Mini-Information abspeisen kannst, oder?“
    Paula seufzte. Eigentlich hätte sie es sich denken können. An ihrer Stelle hätte sie sich das auch nicht bieten lassen. Erst hielt sie ihre Mutter über Magarete und Friedrich auf dem Laufenden und dann, wenn es richtig spannend wurde, war sie kurz angebunden. Paula rappelte sich hoch und ging ein paar Schritte. Sie musste ihren Kreislauf in Schwung bringen, damit sie nicht einschlief.
    „Gut Mama, ich versuche mein dringendes Schlafbedürfnis zu unterdrücken.“
    „Ich bitte darum. Sag mal, abgesehen von Friedrich und Magarete, was läuft da eigentlich zwischen dir und Steffen?“
    Die Frage klang beiläufig, aber Paula roch den Braten. Ihre Mutter stellte nie solch wichtige Fragen einfach nur nebenbei. „Hmmm, ich habe ihn vorhin geküsst. Und es hat sich nicht geschwisterlich angefühlt.“ Paula grinste in sich hinein, denn sie vermutete, dass sich ihre Mutter gerade setzen musste.
    Nach einer Schrecksekunde fand Luise ihre Sprache wieder. „Nun meine Tochter, dann wirst du dir jetzt ganz viel Zeit nehmen und mir alles ausführlich erzählen. Von Anfang an und ohne etwas auszulassen.“ Luise hatte ihren strengen Mutterton angeschlagen, der keinen Widerspruch duldete.
    „Ja, Mama.“
    Im Wohnzimmer surrte ihr Handy. Der Klingelton signalisierte ihr eine eingegangene SMS. Paula ging zurück ins Wohnzimmer, klappte das Handy auf und las die Nachricht.
    „Paula? Bist du noch da?“ Luise verzweifelte am anderen Ende, weil ihre Tochter ihr nicht die notwendige Aufmerksamkeit schenkte.
    Paula überflog schnell die Zeilen im Display. Die Worte zauberten ihr ein Lächeln aufs Gesicht. „Ich freue mich auf Morgen. Ich werde diese Nacht von dir träumen, wenn ich überhaupt schlafen kann. Tausend Gute-Nacht-Küsse, Dein Steffen.“
    „Paula! Jetzt rede endlich mit mir. Ich bin es, deine Mutter. Du kannst mich doch nicht so zappeln lassen.“
    Es klang nicht verärgert, sondern richtiggehend verzweifelt.
    „Ja, Mama, hier bin ich. Jetzt habe ich Zeit. Ich fange ganz von vorne an, lasse kein Detail aus und werde dir schonungslos die Wahrheit berichten.“
    Ab dem Zeitpunkt war an ein frühes zu Bett gehen nicht mehr zu denken.

23
    Sonntagmorgen, keine 8:00 Uhr. Paula lag im Bett und las ein Buch. In der Küche blubberte die Kaffeemaschine ein wohlgefälliges Geräusch. Der Kaffeeduft zog ins Schlafzimmer und versprach einen guten Start in diesen Tag. Bevor sie Steffen abholte, wollte sie sich für den Tag gut stärken.
    Sie las in ihrem Roman bis zu einem neuen Kapitel, klappte das Buch geräuschvoll zu und stand auf. Bevor sie in die Küche gelangte, klingelte das Telefon im Wohnzimmer. Sie änderte verdutzt ihre Richtung und grübelte darüber nach, wer an einem Sonntag in aller Herrgottsfrühe bei ihr anrief. Selbst ihre Eltern würden nicht auf die Idee kommen und Steffen wusste Bescheid, dass sie um 11:00 Uhr bei ihm sein würde. Wer konnte es also sein?
    Neugierig meldete sie sich. „Rittner.“
    „Guten Morgen

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