Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lindenallee

Lindenallee

Titel: Lindenallee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Rohde
Vom Netzwerk:
als Vorkoster. Ein Kind mag gerne Pommes, Ketchup und Fischstäbchen, aber das war bei uns verpönt. Ich will mich ja auch nicht beschweren, welches Kind hat schon Hummer zum Frühstück bekommen?"
    Paula lachte. „Das hört sich wirklich nach einer schweren Kindheit an. Ich für meinen Teil hätte mich über einen Hummer zum Frühstück gefreut. Und du willst nicht in die Fußstapfen deines Vaters treten?"
    Akay schüttelte mit dem Kopf. „Ich habe zum Glück einen jüngeren Bruder, der nach seinem Wirtschaftsstudium in die Firma einsteigen will. Ich bin echt erleichtert, denn das ist wirklich nicht mein Ding."
    „Wie mir scheint, sind deine Eltern sehr fortschrittlich und aufgeschlossen", meinte Paula ohne Hintergedanken.
    „Ja, wir leben im 21. Jahrhundert und nicht mehr auf den Bäumen", reagierte Akay schroff.
    „Oh, tut mir leid, so war das nicht gemeint." Paula überraschte die heftige Reaktion von Akay.
    Akay winkte ab und machte ein betretenes Gesicht.
    „Ich muss mich entschuldigen, ich reagiere manchmal ein wenig zu heftig. Ich kann das Theater in den Medien zur Integration und so nicht mehr hören. Meine Eltern haben uns auf die Schule geschickt wie deutsche Kinder. Sie erwarten von uns, dass wir einen Beruf erlernen und aus uns etwas wird. Das wollen doch alle Eltern. Natürlich gibt es auch die Traditionsbehafteten und die holen die Medien effekthaschend heraus und schlagen denen ins Gesicht, die aus ihrem Leben etwas machen. Das ist unfair." Akay sprach am Schluss leise.
    Paula tat es leid das Thema angeschnitten zu haben. „Ach, scheiß was auf die Medien, die brauchen Stoff, um die Leute hinterm Ofen hervorzuholen. Wichtig ist, was jeder selbst tut." Paula bemerkte zu spät, dass sie das S-C-H-Wort benutzt hatte und blickte zu Magarete, ob sie darüber schockiert sei.
    Magarete zeigte keine Regung. Sie saß ruhig in ihrem Stuhl und war eingeschlafen. „Magarete nimmt das Thema aber nicht sonderlich mit." Akay stand auf und berührte Magarete leicht an der Schulter, die sich nicht stören ließ und weiterschlief.
    „Ich glaube sie hat ihr Mittagsschläfchen vergessen und holt es gerade nach." Akay schüttelte Magarete fester an der Schulter, die daraufhin langsam wach wurde.
    „Oh, ich bin wohl eingeschlafen, oder?" Magarete streckte sich. „Ich glaube, ich werde mich ein wenig hinlegen." Sie stand auf und begann ihre Sachen zusammenzupacken.
    „Warte, wir helfen dir", sagte Paula und belud das Tablett mit dem Geschirr. Akay stellte die Stühle zusammen und nahm die Decke vom Tisch. Gemeinsam brachten sie die Sachen in Magaretes Wohnung.
    Spontan hatte Paula eine Idee und wandte sich an Magarete und Akay. "Falls ihr morgen noch nichts vorhabt, würde ich mich freuen, wenn ihr zu mir zum Kaffee kommt. Steffen wollte mit dem Rechtsanwalt vorbeikommen, Frau Lindner wollte ich auch Bescheid geben. Dann wird das eine spontane Einweihungsparty."
    „Ich bin dabei", reagierte Akay zuerst. „Ich freue mich."
    „Mit mir kannst du auch rechnen", nickte Magarete und lächelte geheimnisvoll.
    „Gut, dann um 15:00 Uhr bei mir. Abends gibt es dann noch ein paar Schnittchen. Wer Zeit und Laune hat." In Paulas Kopf ratterte bereits das Gehirn und legte eine Liste an, was bis morgen zu erledigen war. „Dann muss ich jetzt los, ich muss noch Einkaufen."
     
    Paula stand in der Schlange vor der Kasse, beladen mit den Lebensmitteln, die sie morgen brauchen würde. Sie hatte sich vorgenommen Kuchen zu backen. Ihre Mutter wollte sie später wegen des Rezeptes anrufen. Hoffentlich habe ich an alles gedacht, schoss es ihr durch den Kopf, während es in der Schlange schleppend voranging. In der Nachmittagszeit war der Laden voll mit Berufstätigen, die ihre Einkäufe nach Feierabend erledigten.
    Aus der Schlange vor ihr wurde laut Unmut geäußert. „Warum geht das hier nicht schneller voran? Machen Sie eine zweite Kasse auf!" In der weiblichen Stimme schwang ärgerliche Ungeduld mit.
    Paula beugte sich ein wenig aus der Schlange heraus, um zu sehen, wer die lauten Töne anschlug. Sie entdeckte eine grauhaarige, gut frisierte Frau, die ihr, wenn auch nur von der Rückansicht, verdächtig nach Frau Lindner aussah. Paula seufzte, warum passte das in ihr Bild, dass sie von Rentnern hatte, die nachmittags beim Discounter einkauften, obwohl sie dies auch vormittags tun konnten.
    Und diese nachmittags einkaufenden Rentner waren es dann auch, die sich so dreist aufregten, wenn es zu lange dauerte. Und das

Weitere Kostenlose Bücher