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Lindenallee

Lindenallee

Titel: Lindenallee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Rohde
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Ecke an. Der ein oder andere Rentner würde ihr die Wartezeit in der Schlange bestimmt mit einer interessanten Ablenkung verkürzen.

9
    Pünktlich um 15:00 Uhr klingelte es an ihrer Wohnungstür. Paula verzichtete darauf durch den Spion zu sehen, sie wollte sich überraschen lassen, wer davor stand. Schwungvoll öffnete sie die Tür und wurde freudestrahlend von Akay, Magarete und Frau Lindner begrüßt. Zu ihren Füßen stand eine Palme, die mit einer großen, gelben Schleife verziert war.
    „Vielen Dank für die Einladung", sprach Akay für die drei Frauen.
    „Schön euch zu sehen. Aber ihr solltet doch nichts mitbringen“, bemerkte Paula verlegen.
    „Ach was, ein bisschen Grün kann deiner Wohnung nicht schaden. Tragen darfst du ab jetzt selbst." Magarete schlängelte sich an der Pflanze und Paula vorbei, um im Wohnzimmer als erste einen bequemen Platz auf dem Sofa zu ergattern.
    „Ich glaube sie ist schon sehr gespannt auf deinen Kuchen.“ Akay hob die Pflanze vom Boden auf. „Wo soll die hin?"
    „Ins Wohnzimmer, da ist noch viel Platz." Paula wollte mit anfassen, aber Akay war flink wie ein Wiesel hinter ihr verschwunden. Ganz in ihrem Element wie im Lokal, wo sie zwischen den Tischen nur so hin und her flitzte.
    „Frau Lindner, wollen Sie nicht hereinkommen?", lud Paula die wartende Frau ein.
    „Gerne." Frau Lindner schlenderte den Flur entlang, in Richtung des Wohnzimmers, in dem sich Magarete und Akay angeregt unterhielten. Paula beobachtete, wie Frau Lindner ihre Blicke in jede Ecke der Wohnung, soweit sie vom Flur einsehbar waren, schweifen ließ. Mit weißen Handschuhen wäre sie sicherlich prüfend über die Flurkommode gefahren, um dem gemeinen Staub auf die Schliche zu kommen. Ruhig bleiben, ermahnte Paula sich.
    Gerade als sie das Wohnzimmer erreichten, klingelte es erneut an der Tür.
    „Ich gehe eben aufmachen", rief sie den Anderen zu.
    „Ist es okay, wenn wir uns schon Kaffee nehmen?", fragte Akay.
    „Na klar, fangt an. Lasst es euch schmecken, das Kuchenbuffet ist eröffnet." Paula warf einen prüfenden Blick in den Garderobenspiegel. Die blasse Hautfarbe war einem sanften Braunton gewichen. Der gestrige, sonnige Tag hatte bei ihr für eine gesünder aussehende Gesichtsfarbe gesorgt. Sie fühlte sich zum ersten Mal seit Tagen, nein, sie korrigierte sich, seit Wochen richtig wohl in ihrer Haut. Sie atmete tief durch und öffnete die Tür.
    „Hallo Mama, hallo Papa." Paula fiel ihren Eltern um den Hals. „Ihr seid aber nicht die Ersten."
    „Hallo mein Liebes." Ihr Vater drückte ihr einen Kuss auf die Wange. „Wir wären pünktlich gewesen, wenn deine Mutter nicht das Geschenk vergessen hätte."
    „Ein Geschenk? Ich habe doch nicht Geburtstag, außerdem habt ihr mir so viel geholfen. Ich weiß noch gar nicht, wie ich mich bei euch bedanken soll. Aber jetzt kommt doch erst mal herein."
    Paula schloss hinter ihnen die Tür und hängte ihre Jacken an die Garderobe. Luise nestelte aus ihrer Umhänge-Tasche einen rechteckigen Gegenstand, der in geblümtem Geschenkpapier eingeschlagen war.
    „Mach es auf Paula." Ihre Mutter sah ungeduldig zu, wie Paula das Geschenkpapier für ihren Geschmack viel zu langsam entfernte. Zum Vorschein kam ein Karton. Walter verlor die Geduld bei der Bedächtigkeit seiner Tochter und platzte heraus.
    „Es ist ein Handy mit einer ganz neuen Nummer. Wir haben unsere Nummer schon abgespeichert." Stolz blickte er Paula an, weil er wusste, die Überraschung war geglückt.
    „Ihr seid unglaublich. Woher wusstet ihr, dass ich mich noch nicht gekümmert habe?" Rührselig traten Paula Tränen in die Augen.
    „Wir kennen doch unsere Tochter, der Apfel fällt nicht weit vom Stamm." Luise blickte ihre Tochter an, die mit den Tränen kämpfte. „Ach mein Liebes, das ist doch nur ein Telefon, nichts was man beweinen muss. Freu dich einfach. Und die Telefonnummer kennt niemand außer uns. Und wenn es Markus noch mal wagen sollte, bei uns anzurufen, um an dich heranzukommen, dann Gnade ihm Gott." Luise hatte die Stimme erhoben, im Wohnzimmer war es daraufhin still geworden.
    „Scht, Luise", versuchte Walter seine Frau zu beruhigen.
    „Na, ist doch wahr.“
    „Also", Paula hätte ihre Eltern für ihre Fürsorge abknutschen können, hielt sich aber wegen des Besuchs im Wohnzimmer zurück, „vielen Dank für das tolle Geschenk. Jetzt kommt erst mal herein."
    Sie führte ihre Eltern ins Wohnzimmer, wo sie bereits erwartet wurden. Außer Akay kannten sie einander. Das

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