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Lindenallee

Lindenallee

Titel: Lindenallee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Rohde
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allerschlimmste war, wenn sie Gehör fanden, mürrische Kassiererinnen die zweite Kasse aufmachen mussten, wie es nun der Fall war und es dann schafften, zwei Leute durch Wechsel der Schlange zu überholen. Dabei wurde ungeniert die Frau mit dem Kinderwagen und dem quengelnden Kind hinter sich gelassen. Paula erkannte, es musste Gesetzmäßigkeiten in dieser Welt geben, die sie nicht verstand. Hoffentlich werde ich im Alter nicht auch so, betete sie im Stillen.
    Durch die zweite Kasse ging es deutlich schneller voran und Paula, die ursprünglich weit hinter Frau Lindner gestanden hatte, war eher fertig, da die Kassenrolle in der Schlange von Frau Lindner gewechselt werden musste. Triumphierend grinste Paula. Ausgleichende Gerechtigkeit nannte sie es und Kassenschlangen wechseln war immer ein Fehler.
    Nichtsdestotrotz erwartete Paula Frau Lindner vor der Tür, die mit griesgrämigem Gesichtsausdruck, einer Packung Eier und Toilettenpapier aus dem Laden kam. Paula überlegte, ob es wirklich eine gute Idee war, Frau Lindner für morgen einzuladen. Aber sie wohnte nun mal im Haus und wenn sie sie nicht einladen würde, würde sie es spitz bekommen, dass die Party ohne sie stattgefunden hatte. Dann hätte sie vermutlich eine Feindin auf Lebenszeit gewonnen. Also Augen zu und durch!
    „Hallo Frau Lindner", begrüßte Paula sie freundlich.
    War das Gesicht von Frau Lindner zuvor griesgrämig gewesen, wurde es schlagartig freundlich und aufgeschlossen.
    „Hallo Frau Rittner. Das ist ja eine Überraschung. Sie waren auch Einkaufen?"
    „Ja. Ich wollte gerade zu Ihnen und Klingeln, aber das passt sich gut, dass wir uns hier treffen." Paula setzte sich in Bewegung, Frau Lindner hielt Schritt mit ihr.
    „Was ist denn los?", fragte sie zurückhaltend und dennoch sehr interessiert.
    „Ich wollte Sie und Ihren Mann für morgen 15:00 Uhr zu mir einladen. Das wird so eine Art Einweihungsparty mit Kaffee und Kuchen und abends Schnittchen. Also wenn Sie Zeit haben, sind Sie herzlich eingeladen." In Paula tobten das gute Engelchen und das böse Teufelchen gegeneinander. Das Gute sagte, das ist richtig sie einzuladen, spring über deinen Schatten und schließe Frieden. Das Böse sagte, hoffentlich hat sie morgen keine Zeit. Dann kann sie nicht bei dir in der Wohnung herumschnüffeln.
    „Natürlich habe ich Zeit. Ich komme sehr gerne."
    Das gute Engelchen machte freudige Hüpf-Sprünge, das Teufelchen pikte Paula mit der Harke und ärgerte sie. Siehst du, da hast du den Salat. Paula ließ die beiden ihren Kampf austoben und blieb charmant. „Das freut mich, was ist mit Ihrem Mann?"
    „Mein Mann ist Hochseefischen an der Ostsee. Er kommt erst Sonntag wieder." Frau Lindner antwortete ohne eine Gefühlsregung in ihrer Stimme erkennen zu lassen, aber Paula sah in ihrem Gesicht einen traurigen Zug. Sofort bekam sie ein schlechtes Gewissen und tadelte sich eine gemeine Zicke zu sein.
    „Schade, dass er nicht da ist, aber schön, dass Sie kommen." Auf wunderbare Weise stahl sich ein ansteckendes Lächeln auf Frau Lindners Gesicht, das Paula fast verleitete, alle Vorbehalte gegen sie über Bord zu werfen.
    Sie legten den restlichen Weg über belanglose Dinge plaudernd zurück und verabschiedeten sich. In der Wohnung verstaute Paula die Lebensmittel und rief ihre Mutter an.
    „Hallo Mama. Wie sieht es bei dir aus?"
    „Gut mein Kind. Das ist schön, dass du dich meldest. Hast du den Tag gut verlebt?"
    „Ja, ich habe mit Magarete im Garten gesessen und sie hat mir wieder von sich und Friedrich erzählt." Paula vermutete ihre Mutter wollte auf den neusten Stand gebracht werden und fasste die Geschichte kurz zusammen.
    „Oh je, die arme Magarete, wie es wohl weitergegangen ist? Dieser Hein Kummerlich scheint ein ganz fieser Mob zu sein." Ihre Mutter hatte bei Paulas Zusammenfassung an einigen Stellen wütend geschnaubt.
    „Ich bin auch gespannt, aber morgen werde ich es nicht erfahren, denn ich veranstalte eine kleine Einweihungsparty und ihr seid natürlich herzlich eingeladen."
    „Wir kommen gerne mein Liebes. Als hättest du es geahnt, steht morgen auch nichts in unserem Kalender. Soll ich etwas mitbringen?"
    „Nein, ich habe alles, aber ich bräuchte noch das Rezept für die Eierlikörtorte und den Käsekuchen. Ich will backen."
    Luise gab ihr die Rezepte durch und sie verabschiedeten sich rasch, denn natürlich hatte Paula etwas vergessen und musste erneut Einkaufen gehen. Beinahe erwartungsvoll steuerte sie den Discounter an der

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