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Linksaufsteher: Ein Montagsroman

Linksaufsteher: Ein Montagsroman

Titel: Linksaufsteher: Ein Montagsroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Sachau
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hat sie die ganze Zeit weiter emsig an ihrem Restauratoren-Datenbankdingskonzept weitergearbeitet. Ich dagegen wollte heute endlich mal wieder im Monbijoupark Fußball spielen. Leider musste ich nach fünf Minuten wegen meiner Blessuren von der iKofferjagd wieder aufgeben. Ich setzte mich an den Rand und telefonierte die restliche Spielzeit ausgiebig mit Amelie, die sich meine theoretischen Erörterungen über Abschiedssex anhörte. Ob, und wenn ja, wie stark sie dabei den Kopf geschüttelt hat, hätte mich schon sehr interessiert, aber da war natürlich per Telefon nichts zu erkennen. Von ihr hörte ich anschließend zum hundertsten Mal, dass Gastrop-Rauxel nicht so langweilig sei, wie wir alle glaubten. Mein Kopfschütteln hat sie ebenfalls nicht mitgekriegt. Ich hoffe es zumindest.  
    Danach habe ich im Valentin gesessen und mit diesem und jenem geredet. Man könnte fast sagen, ich hätte den Nachmittag sinnlos verdaddelt, aber ich habe weiter über Lena nachgedacht, und was ich für sie tun könnte. Und ich habe dabei sogar ein wenig auf Zetteln herumgemalt, so wie es Franziska immer macht. Ich fürchte nur, es hat nichts gebracht. Jetzt, als ich in meinem stillen Zimmer auf dem Bett sitze und es mit zeitlichem Abstand noch mal durchlese, wird es mir noch einmal richtig klar. Auch wenn die Kugelschreiberlinien auf meinen Blättern aneinandergereiht eine beachtliche Strecke ergeben hätten, es ist einfach keine zündende Idee dabei.  
    Lena in ein teures Restaurant einladen? Bringt nichts. Die ganzen Leute, die von ihrer Firma Geld brauchen, stehen Schlange bei ihr, um sie zum Essen auszuführen. In die Oper? Genau das Gleiche. In den Zoo? Nicht zu fassen, wie unkreativ ich bin. Man kann ja über Elvin und Adrian sagen, was man will, aber die sind wenigstens in der Lage, jederzeit was aus dem Ärmel zu schütteln, an dem niemand vorbeikommt, ohne bis ins Mark erschüttert zu sein. Vielleicht sollte ich die beiden tatsächlich mal fragen … Ups, das habe ich jetzt nicht wirklich gedacht, oder? … Überhaupt, so ein Mist, fast hätte ich es geschafft, einmal einen ganzen Sonntag lang keinen einzigen Gedanken an den Montag und meine Arbeit zu verschwenden. Damit ist es jetzt natürlich vorbei. Jetzt bin ich nicht nur traurig über meine Unfähigkeit, Ideen zu haben, sondern auch darüber, dass ich schon wieder von finsteren Gedanken umflort einschlummern werde.  
    Ich schlurfe in die Küche und hoffe, dass Franziska dort sitzt. Tut sie aber nicht. Ich weiß nicht einmal, ob sie zu Hause ist. Verflixt. Was ist das für eine WG , in der ich in solchen Momenten alleine in der Küche sitzen muss? Früher mit den Jungs wäre das nie passiert, nur da waren wir ja auch zu fünft. Noch mehr Leute hier reinholen geht aber nicht. Jeder ein eigenes Zimmer, das muss schon sein.  
    Ich setze mich, mache ein letztes Bier auf. Nein, ich werde mich nicht wieder mit dem Zuckerstreuer unterhalten. Hab ich nicht nötig. Franziska kommt sicher gleich rein. Spätestens wenn man ein Bier aufmacht, kommt immer jemand rein in die WG -Küche. Fast immer. Haha. Ich schaue ein letztes Mal auf meine Zettel und zerknülle sie langsam. Hallo, ihr hunderttausend Traurigkeitsameisen, die ihr auf mir herumkrabbelt, ich gebe es ab sofort auf, euch zu ignorieren. Nützt ja eh nichts, ihr seid einfach zu viele.  
    ***  
    Der große Baum im Garten meiner Großeltern. Das Baumhaus, das mein Vater dort reingebaut hat. Na ja, was heißt schon Baumhaus. Das Bretterplateau, das wir immer Baumhaus genannt haben. Jedenfalls sehe ich es. Und auf dem Baumhaus-Bretterplateau sitzen Franziska und Lena, und in den Ästen um sie herum sitzen Elvin, Adrian, Kurt und xman41. Alle haben beste Laune und unterhalten sich. Dauernd wird gelacht, aber ich stehe unten und bin zu weit weg, um zu verstehen, was sie reden. Ich will auch zu ihnen, aber ich kann nicht. Die Strickleiter, die ich früher immer benutzt habe, ist nicht da.  
    Elvin springt mit einem hohen Satz vom Baum. Wie macht er das? Das waren gut und gerne vier Meter, aber er landet leicht wie eine Feder und verschwindet um die Ecke. Im nächsten Moment kommt er mit einem Tablett voller Coffee-to-go-Pappbecher wieder. Ha, jetzt hat er aber ein Problem. Wie will er …? Nicht zu fassen, er macht es einfach. Springt ab und landet sicher auf seinem Ast. Und nicht ein Tropfen Kaffee wird dabei verschüttet. Er verteilt die Becher. Einer bleibt übrig.  

    »
Oliverchen, wo bleibst du?
«  
    Ich nehme

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