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Linksaufsteher: Ein Montagsroman

Linksaufsteher: Ein Montagsroman

Titel: Linksaufsteher: Ein Montagsroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Sachau
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Oliver.«  
    Ich lehne mich entspannt zurück, während Rüdiger seine Faust 2.0-Ausbrems- SMS tippt. Eine Sorge weniger. Fein.  
    »Darauf ein Bier, Rüdiger?«  
    »Oh, ja, sehr gerne.«  
    ***  
    Kaum zu glauben, aber je später der Abend, umso besser lässt es sich im Coffee & Bytes aushalten. Irgendwann wird die Drrrrrrrrrzing-Musik abgestellt und durch angenehm normale Klänge ersetzt, die Laptops werden nach und nach zugeklappt und die Latte Macchiatos verschwinden ebenfalls von den Tischen und machen verschiedensten Alkoholika Platz. Rüdiger scheint der Meinung zu sein, dass das Projekt Faust 2.0 durchaus würdig ist, mit ein paar Gläsern mehr als sonst beerdigt zu werden, und ich sehe mich keinesfalls in der Rolle, ihn dabei zu stoppen. Im Gegenteil, mit jedem Bier wird der Abend mit ihm unterhaltsamer. Dass er so ein standhafter Trinker ist, hätte ich gar nicht gedacht. Da meine Leber schon heute Vormittag ihre erste Trainingseinheit hatte, versuche ich mich unauffällig zurückzuhalten, muss aber erkennen, dass ich darin nur mäßig begabt bin.  
    »Undu bisalso sozusagen seelenpragmatisch-psychoempathisch verwandtmit derTrulla, kannman dasso umschreiben?«  
    »Wir kennuns ganzgut. Und nennsienicht Trulla. Sieheißt Lllena.«  
    »Gut. Lllena. Undwie warnochmal ihrNachname?«  
    »Frag siedoch einfachselber.«  
    »Verstehe, duneigst nichtzu toxikokausalinduzierten Indiskretionen.«  
    »Ehernicht.«  
    »Nungut. Und waswird siesagen, wennsie erfährt, dassihre prospektive Gretchenperformanz finalirreversibel abgesagtwurde?«  
    »Ichdenke daswirdsie frontalsouverän aufnehmen undsich wieder prioritativ ultrapositionierten Dingenwidmen.«  
    In der Zwischenzeit haben sich nun doch mehr und mehr Rüdiger-Rodeo-Verehrer und -Verehrerinnen in unsere Ecke getraut. Mehrere Stuhlreihen stehen im Halbkreis um uns herum. Dazwischen sitzen Leute auf dem Boden. Zwei attraktive junge Frauen haben sich auf Rüdigers Armlehnen gesetzt, eine dritte steht hinter ihm und massiert ihm hin und wieder als Belohnung für besonders gelungene Sätze die Schulterpartie. Alle hängen an seinen Lippen und kosten die Glücksgefühle aus, die seine Worte offenbar bei ihnen auslösen.  
    »Ich fragemich, wielange Lllena nochihre ignorantanamnestische Haltung gegen konsolidiert-progressive Illuminationsiterationen aufrechterhalten will? Irgendwann musssie docherkennen, dassihre strukturell designierte Banalaffinität einerneuen Integrationsmotivation weichenmuss, zumindest wennsie mitihren Kapitalkonvoluten inRelation zurZentralkonstellation vertikal reüssieren will. Wasdenkst du?«  
    »Nunja, ichvermute, wir sehen Lllena alle pauschalgeneralistisch inUmständen, dieeiner prinzipiellen Initialrelativierung bedürfen. Adhoc-impulskonfrontative Ejakulationen latenter Primärenergien unsererseits tragennichts dazubei, die Prinzipaldemaskierung der Manifestkonstitution ihrer Realitätsformation zu provozieren. Ihrsolltet zunächst permanentkonsekutiv eureImaginationspräferenzen überprüfen undmit den Manifestsekuritativinformationen abgleichen, bevorihr erneuteure labilspezialisierten Zerebralprodukte vorihr zelebriert … Mit anderen Worten: antisubhegemoniale Applikationsrezession … Natürlich unter umgekehrten Vorzeichen … Muss man auchmal imGroßenundGanzen sehen.  
    »Hm. InteressanterGedanke Oliver, wirklich. Dubist vielmehr alsnur ein destruktivanarchistischer Martialrabauke, wieich zugegebenermaßen bisvorkurzem nochdachte.«  
    »Prost.«  
    Vielleicht hat er recht. Jedenfalls spüre ich, wie mit einem Mal auch meine Rückenpartie auf das Angenehmste von zwei sanften Händen durchgewalkt wird.  

Montag  
     
    »Ist was mit dir, Oliver?«  
    »Hm? Oh, ich bin nur verwirrt.«  
    »So, so.«  
    Wirklich. Nicht zu fassen. Es ist Montagmorgen, ich sitze mit Franziska am Frühstückstisch und ich fühle mich … ausgeruht und erholt. Ist auch kein Wunder. Ich habe zum ersten Mal seit vielen Monaten wieder so geschlafen, wie ein Mensch schlafen sollte. Hingelegt, gleich weg gewesen, bisschen harmloses Zeugs geträumt, aufgewacht. Hört sich zwar ganz normal an, aber wenn man das gewöhnt ist, was ich dauernd am Montagmorgen erlebe, ist es eine Form von Paradies. Irgendwas habe ich richtig gemacht. Oder wurde irgendwas mit mir richtig gemacht?  
    »Ich muss schon wieder los.«  
    »Restauratoren-Dings?«  
    »Genau.«  
    »Lass ruhig, ich räum später alles ab … Was ist?«  
    »Das hat

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