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Linksaufsteher: Ein Montagsroman

Linksaufsteher: Ein Montagsroman

Titel: Linksaufsteher: Ein Montagsroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Sachau
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Mitbewohnerin kocht, muss ich dich töten.«  
    »Aber …«  
    »Themenwechsel, sofort. Siehst du zum Beispiel nicht morgen die Dame deines Herzens wieder?«  
    »Ja, Lena kommt zum Wäschewaschen, und ich hab mir die Zeit freigehalten.«  
    »Romantisch.«  
    »Ja.«  
    »Jetzt mal im Ernst, du musst allmählich vorankommen.«  
    »Nein, im Gegenteil, wir müssen uns schön langsam wieder annähern. Da ist das mit den Waschterminen doch prima. Wenn schönes Wetter ist, setzen wir uns auf den Balkon und trinken Kaffee. Ist wie ein perfektes Date.«  
    »Frag sie doch, ob sie am Samstag zur Party in der WG mitkommt.«  
    »Ach, stimmt. Schon ganz vergessen. Nein, das ist noch zu früh.«  
    »Du wirst in die Freundschaftsfalle tappen.«  
    »Werde ich nicht.«  
    »Doch.«  
    »Und weißt du was? Selbst wenn ich in die Freundschaftsfalle tappe, es macht mir nichts aus. Vor kurzem hat sie mich noch gehasst. Ich kann eigentlich jetzt schon glücklich über alles sein. Wir sehen uns, reden miteinander und verstehen uns. Was soll ich noch mehr wollen?«  
    »So, so.«  
    ***  
    Tobi hat recht. Ich werde in die Freundschaftsfalle tappen. Und wie. Und es macht mir natürlich was aus. Ich liebe sie!  
    Es ist 0:17 Uhr, ich sitze senkrecht im Bett und bin hellwach. Wieder typisch ich. Ignoriere die Gefahr so lange, bis alles zu spät ist. Fast alles. Noch kann ich etwas tun. Und dieses Etwas, mit dem ich vermeide, dass Lena und ich morgen endgültig den öden Bund der elenden ewigen Freundschaft schließen, werde ich jetzt finden. Ist ja nicht so, dass ich keine Ideen habe. Hat man doch gestern gesehen. So was wie » DIE BESTIE MUSS NOCH HIER SEIN! « brauche ich. Nur ganz anders.  
    Ich mache das, was ich sowieso in jeder freien Minute tue, ich denke an Lena. Ich fühle, wie es in mir zieht und drückt, wenn ich ihre warmen braunen Augen vor mir sehe, ihre Haare … das Lächeln … die wunderbaren Lachgrübchen … der Boden unter meinen Füßen kippt weg, meine Stimme wird hoch und säuselig, meine Hände wissen nicht mehr, wohin, und … Das alles muss ich ihr irgendwie sagen. Am besten schreibe ich ein Gedicht. Wobei, wie übergebe ich es ihr dann? Vortragen? Singen? Oder stecke ich ihr heimlich einen Zettel zwischen die Wäschestücke? Egal, das kommt später. Erst mal dichten.  
    ***  
    Wenn du mich anschaust  
    …  
    Der Anfang ist schon mal ganz gut, aber da müssen noch mindestens fünf Zeilen dazu, damit es ein ordentliches Gedicht ist. Mist. Ich bin viel zu ängstlich. Gibt doch keinen Grund. Solange man am Schreiben ist, kann man immer noch alles ändern. So ist das. Wenn ich nicht schleunigst lockerer werde, habe ich verloren. Ich stemme mich aus dem Bett und suche in der Küche nach Alkohol.  
    Bier wäre noch reichlich da … Nein. Ich wette, keines der wirklich guten Liebesgedichte der Welt wurde unter Einwirkung von Bier geschrieben. Das passt nicht zusammen. Zum Glück finde ich noch einen Rest Rotwein in Franziskas Vorräten. Das sollte es für den Anfang tun. Muss nur dran denken, morgen Nachschub zu kaufen.  
    ***  
    Wenn du mich anschaust  
    Mit zwei Augen  
    Braun und Grübchen nebendran  
    …  
    Hm. Mit zwei Augen . Entweder ist das dämlich, oder … oder … Ach was, das ist dämlich! Mit was soll sie mich sonst anschauen? Irgendwas mit anschauen und Augen ist ja gut, aber da muss Leidenschaft rein. Zu dumm, dass der Rotwein schon alle ist. Ich könnte mich noch mal schnell anziehen und zum Spätkauf, aber das würde mich ganz schön aus der Arbeit rausreißen. Es gäbe natürlich auch noch die Flasche Eierlikör ganz hinten im Schrank … Brrr, so ein bisschen zieht sich mein Magen bei dem Gedanken daran ja schon zusammen. Aber man darf einfach nicht zu viel auf einmal davon trinken, das ist die Kunst.  
    ***  
    Wenn du mich anschaust  
    Braun deine Augen  
    Taugen zum ahnen  
    In was für Bahnen  
    …  
    Hm. Nicht aufgeben. Solange Eierlikör da ist, ist noch Hoffnung da.  
    ***  
    Wenn du mich anschaust  
    Braunenden Auges  
    Wunder im Lächeln grübchenbeprangt  
    Ist der Boden  
    weg, verschwoden  
    Schwebend Krachens Körper dankt  
    Wenn du mich anschaust  
    Haarende Glänze  
    Gretchen, stark und geradeaus  
    Wozu noch lenken?  
    Hände verschenken  
    Frag meinen Namen, ich sag Klaus  
    Das ist gut! Richtig gut! Frag meinen Namen, ich sag Klaus , allein in dieser Zeile steckt doch schon alles drin! Vielleicht kann ich mir morgen

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