Liona Lix - Wer braucht schon Schnee im Sommer
nein“, wehrt Liona lachend ab, „pass auf! Du schmeißt mich ja um!“
Sie setzt Duffy wieder auf die Erde. „Wollen wir rüber in den Wald gehen und Kaninchen jagen?“
„WUUUUUFFFF!“, bellt Duffy begeistert und sein weißer Wuschelschwanz wedelt wild wie ein kleiner Propeller im Kreis herum.
„JAAAA!“, schreit Zeno und hopst aufgeregt auf und nieder. „Zicke-zacke-zicke-zacke-Ninchen, hurra!“
Kaninchenjagd ist ein tolles Spiel. Besonders für die Kaninchen.
Und eigentlich haben sich das gar nicht Liona, Duffy oder Zeno ausgedacht, sondern all die wilden Kaninchen selber. Die graben sich nämlich auf den Lichtungen im Wald tiefe Höhlen, aus denen sie auftauchen und wieder abtauchen können, gerade wie es ihnen gefällt. Was aber umso mehr Spaß macht, wenn es jemanden gibt, der ihnen hinterherläuft und dem sie immer in letzter Minute entwischen können.
Als Liona, Duffy und Zeno jetzt auf der hellen Kaninchenwiese nicht weit vom Hause Lix ankommen, schauensofort ein Dutzend schnuppernde Näschen aus ihren Bauten hervor. Und – juuuiiiii – schon geht es los!
Duffy, Zeno und Liona jagen hierhin und dorthin. Und die Kaninchen fegen über den Boden, bleiben plötzlich stehen und lassen die drei extra nah herankommen, bloß um – wutsch – urplötzlich in einem Erdloch zu verschwinden und auf der anderen Seite der Wiese wieder aufzutauchen.
Liona geht gern mit Duffy und Zeno in den Wald. Hier trifft sie niemanden. Was nämlich mit Duffy und Zeno doch etwas unangenehm wäre. Und auf jeden Fall sehr schwierig. Denn wie erklärt man anderen einen unsichtbaren Hund?
Und wie erklärt man, dass das überaus seltene und sehr wertvolle Galapagos-Schwein, das man zum Geburtstag bekommen hat, leider nicht immer rosa ist, sondern meistens ziemlich grün? Drachengrün sozusagen. Schließlich kann Liona den kleinen Zeno ja nicht jeden Morgen mit rosa Tusche anmalen.
Liona denkt ununterbrochen darüber nach, was für Möglichkeiten es noch geben könnte, Zeno mehr wie ein Schweinchen aussehen zu lassen.
Wenn schon nicht wie ein Hausschwein, dann wenigstens wie ein Galapagos-Schwein. (Wie sehen eigentlich Galapagos-Schweine aus?)
Aber auf eine gute Idee ist sie bisher leider noch nicht gekommen. Dabei ist es bestimmt nur eine Frage der Zeit, bis irgendjemand aus Hennerswalde den kleinen Drachen mal draußen beim Rumtoben entdecken könnte. Beim Kaninchenjagen im Wald droht aber wenig Gefahr. Und nach all den Aufregungen des Tages ist Liona richtig froh, mit ihren beiden Tieren ein bisschen allein zu sein.
Der Rest des Nachmittags vergeht im Nu. Als die ganze Familie Lix (plus Archibald) am Abendbrottisch sitzt, geht Oktavia plötzlich zum Küchenschrank rüber, reckt sich zum obersten Fach hoch und holt eines der etwas unförmig, aber ziemlich interessant aussehenden Päckchen heraus.
„Zicke-zacke-zicke-zacke-Zeno? Hurra?“, quietscht Zeno sofort und will schon auf den Tisch hopsen und das Paket beschnuppern.
„Wirst du wohl brav sitzen bleiben!“, ruft Oktavia schnell und hebt warnend ihren Zeigefinger hoch.
Da lässt sich Zeno lieber wieder zurück auf seinen Stuhl plumpsen.
Einmal nämlich, als Oktavia sein Rumflattern zu bunt wurde und er nicht auf sie hören wollte, hat sie ihm Rollschuhe an die Pfoten gehext, sodass er keinen vernünftigen Schritt mehr gehen konnte (von hopsen gar nicht zu reden), ohne nicht sofort auf seinen kleinen Drachenhintern zu knallen. Nee danke, das will er nicht noch mal riskieren!
Auch Kalle hebt den Kopf. Ob das die versprochene Überraschung ist? Die, die auch für ihn ist?
Nicht dass der alte Kater sich auch nur für drei Mäusezähne die Blöße geben möchte, interessiert auszusehen. Aber einen kleinen Blick könnte er ja doch mal riskieren.
Oktavia grinst. „Na, möchtet ihr wissen, für wen das erste Päckchen ist?“
Liona guckt neugierig. Für sie kann es doch wohl nicht sein. Sie hatte ja gerade erst Geburtstag.
„Aaalso …“, fängt Oktavia genüsslich an, „dies hier ist fürLiona. Aber …!“ Sie hebt ihre Hand, wie um ihre Eröffnung abzuschwächen. „Aber eigentlich ist es für …“
Weiter kommt Oktavia leider nicht. Denn in dieser Sekunde klopft es an der Haustür. Was an sich ja nichts Ungewöhnliches wäre. In der Familie Lix aber – das könnt ihr euch sicher denken – führt jedes Klopfen zu hektischen Aktivitäten.
Statt direkt zur Tür zu gehen, unterbricht Oktavia sofort ihren Satz. „HOPP-HOPP! Alle auf eure
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