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Liona Lix - Wer braucht schon Schnee im Sommer

Liona Lix - Wer braucht schon Schnee im Sommer

Titel: Liona Lix - Wer braucht schon Schnee im Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar H. Mueller
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hin, als er die Luftmatratze von allen Seiten untersucht. „ Klein geht nicht, was? Ein Ding von dieser Größe hätte locker eine ganze Elefantenherde auffangen können. Tzzzz! Was glaubt sie, wie ich dieses Ungetüm hier unauffällig entfernen soll?“
    Er setzt sich ins Gras und fängt an, seine Barthaare zu putzen. (Dabei kann man prima nachdenken. Also jedenfalls, wenn man eine Katze ist.)
    Grummelig denkt und murmelt er seine Gedanken vor sich hin. „Etwas Spitzes würde ich brauchen.“
    Er guckt sich um. Nichts Spitzes in Sicht.
    Und dann … kommt plötzlich auf kerzengeraden Beinen, mit hocherhobenem Kopf und lässig klimpernden Wimpern eine hübsche getigerte Katze auf die Wiese gestakst. „Maaauuuu! Brauchst du vielleicht Hilfe?“

    Kater Kalle fährt herum, als hätte Zeno hinter ihm einen Knallfrosch gezündet.
    „Mauu!“, macht er, vor Überraschung fast handzahm.
    „Wenn du das Ding aufstechen willst, kann ich dir gerne meine Krallen anbieten“, wimpernklimpert die Rot-Braun-Gestreifte und fährt zum Beweis ihre langen Nägel aus. Direkt vor Kalles Nase.
    Ups! Kalle macht zur Sicherheit einen Satz zurück.
    „Hab ich dich erschreckt?“, flötet die Katze.
    „Mich?“ Kalle räuspert sich. „Ähm – FAUCH – ich erschrecke nie. Ich schrecke nur andere.“
    „So?“ Die Getigerte kichert hell wie eine Fee.
    Jedenfalls klingt es so in Kalles Ohren. Deshalb kichert er mal ein bisschen mit. Aus Höflichkeit, aus Freude und überhaupt so. „Hehehe!“
    Und dann fällt ihm auf, dass er die hübsche Katze kennt. „Du bist doch die, die immer am Hexenhügel rumstreicht!“
    Nun kichert die Katze noch mehr und legt dabei sogar verlegen ihren Kopf schief. „Du hast mich beobachtet?“
    Kalle grinst. Und nickt. „Schon eine ganze Weile. Schon seit ein paar Wochen.“
    „Still!“, maunzt die Katze plötzlich und hält eine Tatze über ihr hübsches Mäulchen. „Ich glaube, dahinten kommen Menschen. Wenn du das Luftdings hier aus dem Weg räumen willst, dann sollten wir uns beeilen.“
    Und das tun sie.
    ZISCH!, macht die Matratze an mindestens fünfzig Stellen, als die Getigerte ihre scharfen Krallen hierhin und dorthin, leicht wie mit Messern, in die Matratze rammt. Das schafft Kalle mit seinen alten, abgewetzten Krallen leider nicht mehr. So sehr er es auch versucht.
    Es dauert nicht lange und das riesige Luftkissen schrumpft. Es wird kleiner und kleiner, dünner und dünner. Bis aus der schulzimmergroßen Hüpfburg nur noch eine lange, zusammengefaltete Rolle geworden ist, die zwei Katzen bequem tragen können.
    „Wie gut, dass du gerade hier warst“, zischt Kalle und bemüht sich, sein Zischen so nett wie möglich klingen zu lassen. „Wenn du mir jetzt noch helfen würdest, das hier zu uns nach Hause zu bringen, wäre ich dir sehr verbunden. Und ich würde möglicherweise auch keinem erzählen, dass du …“
    „Schnell!“, maunzt die Katze. „Sie kommen!“
    Und – ssssst – sausen ein alter Kater und eine rot-braun-gestreifte Katze mit einer merkwürdig langen Plastikrolle zwischen den Pfoten im hohen Gras davon.
    „Ich heiße übrigens Kalle“, raunt Kalle beim Laufen zu der Getigerten rüber, „Kalle Lix.“
    „Ich bin Katalina von Zuckerstein“, maunzt die Rot-Braune zuckersüß zurück. „Katlin für meine Freunde.“

Schulfrei für Schneewittchen
    Als die vom vielen Hüpfen und langen Laufen erhitzten Kinder von Hennerswalde – einschließlich Liona, Anton und Marilotta – die Schule wieder erreichen, hat die Anzahl der Autos und Fernsehübertragungswagen noch zugenommen. Und die Menge von Menschen, die überall herumwuseln, ist dichter als auf dem Jahrmarkt bei Freibier.
    Herr Breselkorn, Herr Schmidt und all die anderen Lehrer reden immer noch mit Reportern und Wetterwissenschaftlern – als ob sie damit irgendwas zur Klärung des ungewöhnlichen Vorfalls beitragen könnten! Denn natürlich wissen auch die Lehrer nicht mehr als jeder andere. Dass auf einem Teil des Hexenhügels Schnee liegt, nämlich.
    Die Wissenschaftler messen und fühlen und telefonieren und tippen wild auf ihren kleinen Computern rum, aber zu einem weiterführenden oder zufriedenstellenden Ergebnis ist noch keiner von ihnen gekommen.
    Liona, Anton, Marilotta und die anderen Kinder stehen enttäuscht vor der Abgrenzung zum Schnee. „Dürfen wir immer noch nicht da rauf?“
    „NEIN!“, antwortet einer der Polizisten barsch. „Das ist Beweismaterial.“
    Doch das Beweismaterial

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