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Liona Lix - Wer braucht schon Schnee im Sommer

Liona Lix - Wer braucht schon Schnee im Sommer

Titel: Liona Lix - Wer braucht schon Schnee im Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar H. Mueller
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fängt an, langsam weniger zu werden. Denn in dieser Hitze ist es kein Wunder, dass auch die kältesten Schneeflocken anfangen zu tauen.
    „Och, nee!“, jammert Michel. „Gleich ist ja gar nichts mehr da!“
    Das merken die Wetterleute auch und werden immer hektischer in ihren Untersuchungen.
    „Wir brauchen jede Stunde, die der Schnee noch hier ist“, verkündet jetzt sogar einer der Wissenschaftler.
    Und alle Wetterleute, Reporter und anderen wichtig aussehenden Personen nicken kräftig zur Bestätigung.

    „Wir stellen am besten in der Schule Betten auf, damitwir gleich vor Ort sind, falls es noch mal schneien sollte“, schlägt ein anderer vor.
    „Unbedingt“, stimmen ihm auch die Reporter begeistert zu und fangen schon an, ihre riesigen Technikgeräte ins Schulhaus zu tragen.
    „Aber …“, versucht Direktor Breselkorn zu bedenken zu geben, „wir müssen doch … Wir brauchen die Schulzimmer doch für den Unterricht!“
    „Der Unterricht fällt natürlich aus, solange dieses Phänomen nicht geklärt ist!“, wischt einer der Wissenschaftler Herrn Breselkorns Einwand resolut beiseite. „Wir brauchen die Räumlichkeiten dringender.“
    „Ah …“, macht Herr Breselkorn.
    Doch dann gibt er sich geschlagen und hilft stattdessen, die Klassenräume gleichmäßig aufzuteilen.
    „SCHULFREI!“, rufen fast alle Kinder von Hennerswalde. „JAAAA!“
    Nur Liona ruft nichts. Sie steht still und nachdenklich vor dem Plastikzaun, und – oh je – nun seufzt sie auch noch.
    Klar, dass sie seufzt. Dass hier so viele Leute jetzt Tag und Nacht Wache halten wollen, gefällt ihr gar nicht. Was, wenn die wirklich was herausfinden?
    „Was meinst du, was die rausfinden werden?“, fragt Anton aufgeregt.
    „Pah!“, macht Liona bloß. „Mir doch egal!“
    Aber natürlich ist Liona das alles andere als egal. Natürlich hat Liona große Sorge, dass die irgendwann auf eine nahe liegende und ziemlich hexige Erklärung kommen könnten. Doch das kann sie nicht mal Anton oder Marilotta sagen. Und auch wenn Mama Oktavia und Kalle dieses Mal nichts damit zu tun zu haben scheinen, Liona möchte überhaupt keine ungewöhnlichen Sachen in ihrer Umgebung haben.
    Nein, der Schnee gefällt ihr nicht. Die vielen Reporter und Wetterleute gefallen ihr nicht. Und die Möglichkeit, dass noch mehr ungewöhnliche Dinge passieren könnten, gefällt ihr noch weniger. Und am allerwenigsten gefällt ihr, dass die Schule für die Kinder nun geschlossen ist. Dann kann sie die Sache ja nicht mal mehr im Auge behalten.
    Aber das muss sie natürlich. Denn wer auch immer dahintersteckt, eins ist klar: Liona muss genau das herausfinden, bevor einer dieser Wetterleute, Reporter oder aber Direktor Breselkorn das tut. Und dann muss Liona schleunigst ein kräftiges und sehr, sehr ernsthaftes Wort mit dieser Person reden. Wer immer das ist. Nicht, dass noch mehr Blödsinn passiert!
    Und – oh Mann! – falls dieser Schnee etwa aus den hexigen Händen von Luisetta kommen sollte, dann kann die sich aber ebenfalls auf eine frische Abreibung gefasst machen! Lionas Patentante Luisetta hat nämlich noch verrücktere Ideen auf Lager als Mama Oktavia, und Liona traut Luisetta bedenkenlos zu, dass sie sogar Schnee im Sommer – ausgerechnet vor Lionas Schule! – für eine überaus komische Idee hält.
    Liona guckt so grimmig, dass Anton sie erstaunt ansieht. „Ist was? Ist doch irre, dass wir jetzt auch noch schulfrei haben, oder?“
    „Wie?“ Liona war in ihren Gedanken so voll beschäftigt damit, Luisetta (oder wer immer dahintersteckt) fett die Meinung zu sagen, dass sie Anton gar nicht richtig zugehört hat.
    Und überhaupt muss sie schnellstens nach Hause, um Mama Oktavia zu erinnern, dass sie gefälligst SOFORT das verräterische Riesenluftkissen von Bauer Starnbergs Wiese entfernen muss. Weil die Leute sonst natürlich auch da anfangen werden, unangenehme Fragen zu stellen. Und zumindest wer diese Riesenmatratze, die alle Kinder für eine Hüpfburg halten, auf der Weide platziert hat, das weiß Liona ja leider genau. (Auch wenn es natürlich gut ist, dass Mama Oktavia deswegen noch lebt!)
    „Haaaalt!“, ruft Herr Schmidt jetzt, als er sieht, dass die ersten Kinder seiner Klasse sich schon wieder aus dem Schneestaub machen wollen. „Alle mal zu mir kommen, ich habe euch etwas mitzuteilen!“
    Als die Klasse Vier sich samt Liona vor Herrn Schmidt versammelt hat, wiederholt er noch einmal offiziell, dass die Schule diese Woche geschlossen

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