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Lions - Feuriger Instinkt

Lions - Feuriger Instinkt

Titel: Lions - Feuriger Instinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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gefragt, ob sie ihn in ihre Meute aufnehmen könne. Sie seien schließlich alle Hundeartige.
    Jess hatte nicht gezögert, ihn aufzunehmen. Und sie gab sich alle Mühe, dass er sich zu Hause fühlte, aber er fürchtete immer noch, dass sie ihn wieder wegschicken würden. Wie alle anderen vorher. Johnny hatte immer noch nicht erkannt, dass er nirgendwohin musste. Sie würden nicht plötzlich beschließen, dass sie ihn nicht bei sich haben wollten und ihn auf die Straße setzen. Wildhundmeuten funktionierten nicht so. Wenn man einmal drin war, war man drin. So ähnlich wie bei der Mafia, nur ohne Blutschwüre und Auftragsmorde.
    »Wenn du nicht in den Zoo willst, Johnny, dann musst du auch nicht.«
    »Okay.«
    Nach ein paar Minuten Schweigen fragte sie: »Und, hast du etwas gehört von …«
    »Nein.«
    »Ich würde mir keine Sorgen …«
    »Tu ich nicht.«
    »Dann ist es ja gut.«
    Johnny hatte sich für ein extrem renommiertes Sommer-Musikprogramm beworben, das sein Geigenlehrer empfohlen hatte. Die Auswahlkriterien waren brutal hart, und nur die Besten wurden genommen. Jess glaubte an ihn, aber Johnny eindeutig nicht an sich selbst. Aber das war in Ordnung. Sie hatte genug Glauben für sie beide.
    Mays und Dannys Tochter Kristan kam ins Wohnzimmer; sie sah wie immer bezaubernd aus in ihrer rosafarbenen Jacke mit dem Kunstfellbesatz und einem Minirock mit langen Leggins darunter, damit ihr nicht kalt wurde.
    Sie schaute auf Johnny herab. »Sitzt du immer noch hier?«
    »Nein«, sagte er mit trockenem Sarkasmus und machte sich nicht einmal die Mühe, von seinem Buch aufzublicken. »Das ist nur mein Hologramm. Ich bin eigentlich in Utah.«
    Jess prustete. Bisher war Kristan die Einzige, die Johnny aus seinem Schneckenhaus locken konnte. Sie tat es meistens, indem sie ihn ärgerte; aber zum Henker, die Hauptsache war, dass es funktionierte.
    »Er saß schon exakt an derselben Stelle, als die Blagen in den Zoo gegangen sind«, informierte sie Jess.
    »Warum bist du nicht mitgegangen?«
    »Hallo? Ich bin ja wohl ein bisschen zu alt dafür!«
    »Man ist nie zu alt für den Zoo.«
    Kristan verdrehte die Augen. »Egal. Ich gehe zum Diner. Willst du mit?«
    Jess sah Johnny an, merkte aber, dass er nicht verstanden hatte, dass Kristan mit ihm sprach. Sie rammte ihm den Ellbogen in die Seite, und sein Kopf hob sich von seinem Buch. »Hm?«
    Kein Wunder, dass Jess den Jungen so gern mochte: Er war eine männliche Version von ihr.
    »Diner«, wiederholte Kristan. »Zum Abendessen. Burger. Pommes. Massenhaft Ketchup. Dann können wir zur Einkaufspassage gehen oder ins Kino oder so. Es sei denn, du willst mit den alten Leuten hierbleiben.«
    »Du weißt schon, dass ich keine Skrupel habe, dir wehzutun, oder? Und bleibt nicht zu lange«, sagte Jess mit einem vorgetäuschten bösen Blick, der ihr lediglich das übliche Augenverdrehen und gelangweilte Seufzen einbrachte, das üblich war unter Gören … äh … Kindern.
    »Ja, Mom .«
    »Ich kann wohl mitgehen.« Johnny sah sie an, und Jess zuckte die Achseln.
    »Deine Entscheidung, Junge.«
    Unsicher stand Johnny auf, das Buch immer noch fest in der Hand.
    »Willst du diesen Wälzer mit ins Restaurant nehmen? Ich kann dir versichern, dass ich sehr viel interessanter bin als irgendein blödes altes Buch.«
    »Hey!«, warnte Jess. »Pass auf, was du sagst, wenn du von diesem Buch redest! Es ist Der Herr der Ringe .«
    »Deine Besessenheit von Elfen ist wirklich ungesund.«
    Als Johnny nur wie vor den Kopf geschlagen herumstand, stieß Kristan wieder ihr resigniertes Seufzen aus, nahm ihm das Buch aus der Hand und warf es Jess zu. »Ich stelle dir sogar ein paar heiße Menschenmädchen vor. Sie sind totale Schlampen.«
    »Kristan Jade!«
    »Sorry, sorry.« Kristan nahm Johnnys Hand und zerrte ihn zur Haustür. »Bis später, Tante Jess!«
    Johnny schaute zu ihr zurück, und Jess konnte nicht anders: Sie genoss diesen gewissen ängstlichen Ausdruck auf seinem Gesicht. Keine Panik, keine Verzweiflung, nur eine tiefe, bleibende Furcht davor, was eine lebhafte Hündin wohl im Schilde führte. Eindeutig ein Fortschritt.
    »Viel Spaß!«, rief Jess ihnen nach, bevor sie sich wieder ihrem Laptop zuwandte. Ihre Meute hatte gewinselt – im Wortsinn –, als sie gesagt hatte, dass sie eigentlich ins Büro sollte. Ihr Kompromiss war, vom Sofa aus zu arbeiten. Zumindest konnte sie sich ihnen so später für ein kleines Apportierspiel nach dem Abendessen anschließen.
    Jess hatte keine Ahnung,

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