Lions - Feuriger Instinkt
eindringlichen Blick auf Sherman richtete.
»Und du bist nicht eingeladen.«
»Jessica«, versuchte es Sherman noch einmal, »vielleicht sollten wir …«
»Junge«, sagte Smitty gedehnt, »zwing mich nicht, dir zu zeigen, wie sehr Smith ich wirklich bin.«
Sherman räusperte sich. »Wir sprechen uns ein andermal, Jessica.« Sie hörte, wie sich seine Schritte in Richtung Tür des Coffeeshops entfernten.
Als Sherman die Tür öffnete, schrie Smitty ihm nach: »Aber ruf sie nicht an, wenn wir Sex haben – und das wird pausenlos sein!«
Jess wartete, bis Sherman im Inneren verschwunden war, bevor sie sich mit einem Ruck von Smitty losriss und einen soliden Faustschlag gegen seine Brust folgen ließ. Den Schmerz, der danach in ihren ganzen Arm ausstrahlte, ignorierte sie.
»Was ist bloß los mit dir?«
»Nichts«, sagte er mit verwirrtem Blick. »Warum?«
Smitty war sich nicht sicher, was er mehr genoss. War es, wie er diesen dürren Hund gequält hatte? Der arme Kerl hatte nicht gewusst, ob er entsetzt oder eifersüchtig sein sollte, als Smitty und Jessie übereinander herfielen. Oder kam seine Freude davon, Jessie Ann zu quälen? All das war ein großer Spaß, aber was er am meisten genoss, war, Jessie Ann eng an sich zu spüren. Sie kuschelte wirklich gut, selbst wenn sie es nicht ernst meinte.
In diesem Augenblick sah sie jedoch richtig sauer aus.
»Ich habe dir geholfen, wie du mich gebeten hast.«
»Du hast dich benommen wie ein Arsch!«, sagte sie mit einem Blick auf die riesige Uhr an ihrem Handgelenk. »Und du hast jede verdammte Sekunde davon genossen – oh mein Gott! Ich muss gehen.«
Sie rannte zur Ecke und winkte ein Taxi heran, doch bevor sie einstieg, kam sie noch einmal zu ihm zurückgerannt.
»Eines noch.«
»Ja?«
Sie steckte die Hand unter seine Jacke und drehte seinen Nippel, bis ihm das Wasser in die Augen trat.
»Wenn du meine Titten noch einmal ohne Erlaubnis anfasst, reiße ich dir den hier ab.« Sie sah wieder auf die Uhr. »Mann! Jetzt muss ich wirklich los.«
Jessie drehte sich um und rannte auf das wartende Taxi zu. Klar, Smitty hätte sie gehen lassen können, aber ihn hatte wirklich noch nie zuvor eine Frau so verdammt gut unterhalten. »Und wie bekomme ich die Erlaubnis?«
Sie wirbelte herum und machte einen Satz rückwärts, als sie merkte, dass er direkt hinter ihr stand. »Hör auf, dich an mich anzuschleichen! Und du bekommst die Erlaubnis gar nicht!«
»Warum nicht? Du hast gesagt, ich sei hübsch.«
»Hör mal, Smitty, auch wenn ich deine hündische Beharrlichkeit zu schätzen weiß, musst du wissen, dass nichts, was du sagst oder tust, meine Meinung dazu ändern wird. Du bist Teil meiner Vergangenheit, und zurzeit geht es mir nur um meine Zukunft. Ich habe für dich und deinen Smalltalk weder Zeit noch Platz in meinem Leben. Verstanden?«
»Klar.«
»Gut.«
»Denn ich liebe Herausforderungen.«
Damit erwischte er sie, als sie schon halb im Taxi saß. Mit einem Fuß im Inneren und dem anderen noch auf dem Bürgersteig starrte sie ihn an. »Was für eine Herausforderung?«
»Du forderst mich heraus, dich zurück in mein Leben zu holen.«
»Das habe ich nie gesagt.«
»Das habe ich aber gehört.« Das war das Schöne an einem Wolfsgehör. Man hörte nur, was man hören wollte, erfand dazu, was nie gesagt wurde, aber hätte gesagt werden sollen, und der Rest bedeutete wenig oder gar nichts.
»Stimmt etwas nicht mit dir? Geistig?«
»Schätzchen, du kennst doch meine Familie. Du musst dich schon genauer ausdrücken.«
»Das war’s. Ich gehe. Ich kann darüber nicht mit dir reden. Ich kann nicht …«
Er sah es sofort. Ihr ganzer Körper spannte sich an, sie fixierte den Blick auf der anderen Seite der belebten Straße auf einen Punkt in der Ferne. Ihre Gereiztheit wurde in weniger als fünf Sekunden zu kontrollierter Angespanntheit.
»Was ist los, Jessie?« Er folgte ihrer Blickrichtung, sah aber nichts Auffallendes.
»Nichts«, sagte sie, den Blick immer noch auf die andere Straßenseite gerichtet. »Ich muss gehen.« Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn abwesend auf die Wange. Er hätte gewettet, dass sie sich später nicht einmal daran erinnern würde.
Sie stieg ins Taxi und schloss die Tür. Sie schaute nicht zu ihm zurück, ließ durch nichts erkennen, dass ihr seine Anwesenheit bewusst war. Das sah ihr nicht ähnlich. Normalerweise hätte sie etwas getan oder gesagt, bevor sie davonfuhr – und wenn sie ihm nur den
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