Lions - Feuriger Instinkt
dass er sie immer noch am Sweatshirt festhielt.
»Weißt du, ich kann auch ohne deine Hilfe gehen.«
»Ich will nicht, dass du mir wieder wegrennst. Ich weiß, wie schnell du bist.«
Er drückte sie auf einen Stuhl und setzte sich ihr gegenüber.
»Hier ist dein Chichi-Getränk.« Er stellte es vor sie hin. »Und mein männlicher normaler Kaffee.« Er nippte daran und gab ein zufriedenes »Aaah« von sich, das in ihr die Lust weckte, ihm die Nippel abzudrehen.
»Was willst du?«, fragte sie noch einmal.
»Lass uns mit etwas Einfachem anfangen. Was tust du?«
»Was tue ich womit?«
»Ich sehe schon, ›einfach‹ gibt es bei dir immer noch nicht. Ich meine, was tust du, Jessie Ann? Womit verdienst du deine wertvollen Fixkosten?«
»Systemsicherheit.«
»Und was heißt das genau?«
Sie wollte aufstehen und sah, wie er sich anspannte. Würde er sie tatsächlich jagen? Würde es ihr etwas ausmachen?
»Bleib hier!«, befahl sie, bevor sie zu der Theke hinüberging, wo es all die notwendigen Extras für Kaffeetrinker gab. Sie nahm sich eine Handvoll Päckchen braunen Zucker und Süßstoff, Holzstäbchen zum Rühren, ein Metallgefäß mit Sahne und Servietten, denn sie neigte dazu, etwa die gleiche Menge eines Getränks auf ihrer Kleidung zu verteilen, wie sie trank.
Sie setzte sich wieder und stellte den Sahnebehälter auf den Tisch. »Das ist deine Firma. Siehst du, wie ungeschützt sie ist? Ganz allein in der großen, bösen Welt. Und schau, hier kommt Süßstoff und greift an.« Jess legte mehrere von den blauen Tütchen hin, in Richtung der Sahne gewendet. Dann brach sie die Rührstäbchen in der Mitte durch und gab den Süßstofftütchen Schwerter. »Siehst du? Sie sind bewaffnet und gefährlich.« Dann legte sie die Päckchen mit braunem Zucker zwischen die Sahne und den Süßstoff. »Aber schau! Hier kommen die Zucker und beschützen uns!« Jetzt machte es ihr richtig Spaß, und sie gab auch den Zuckerpäckchen noch Schwerter. »Süßstoff greift an« – sie schob die Päckchen vorwärts –, »aber die Zucker schlagen sie mit dem Geschick und der Dunkelheit in uns allen zurück. Sie fürchten sich nicht davor, zu töten und zu zerstören, im Namen der Gerechtigkeit – und kalter, barer Münze.«
Jess grinste, extrem zufrieden mit ihrer Präsentation. Aber als sie zu Smitty aufblickte, hatte der den Ellbogen auf den Tisch gestützt und das Kinn in die Handfläche gelegt und starrte sie an.
»Was?«, wollte sie wissen. »Ist das nicht deutlich?«
Verflixt, war sie süß. Höllisch süß. Selbst wenn sie sinnlose Sachen mit ihren Zuckerpäckchen und kleinen Stäbchen anstellte. »Nein, es ist nicht deutlich.«
Sie verdrehte die Augen und lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück wie ein missmutiges Kind. »Wir schaffen Sicherheitssysteme für Firmen, um sie vor allem, von Nullachtfünfzehn-Hackern bis hin zu Hardcore-Identitätsdieben, zu schützen«, rasselte sie herunter. »Wir machen harte Codierungen, entwickeln Software und können sogar die IT -Leute einer Firma schulen, damit sie ihrem Unternehmen helfen können, sich selbst zu schützen. Wir haben eine Menge Kunden in Übersee, und auch die Regierung hat schon gelegentlich ihre Leute bei uns schulen oder beraten lassen. Aber wir machen sie nervös, deshalb geben sie uns keine Freigabe. Ich glaube, das ist Dannys Schuld. Aber das ist eine andere Geschichte. Und? Jetzt zufrieden?«
»Warum hast du mir all das nicht gleich erzählt?«
»Ich habe dir Schwerter und einen Kampf geboten. Einen Helden und einen Feind. Ein wehrloses Fräulein in Nöten. Ich habe dir die Zutaten für eine phantastische Geschichte geliefert, die du deinen Kindern erzählen kannst.«
»Also gut.«
»Vergiss es.« Sie schaute auf die Uhr. »Hör mal, ich muss wirklich …«
»Himmel, Jessie.« Er nahm über den Tisch hinweg ihre Hand und zog ihren Arm lang, damit er auf ihre Uhr sehen konnte. »Das ist ganz schön viel Uhr für ein kleines Mädchen. Wofür brauchst du die?«
»Damit sie mir die Zeit sagt.«
»Ich habe schon Admirale mit derselben Uhr gesehen. Hast du vor, diese tödlichen Süßstoffpäckchen auf dem Seeweg anzugreifen?«
Ihre Augen verengten sich ein winziges bisschen, und Smitty fragte sich, wie lange es wohl dauern würde, bis sie nach ihm schlug.
»Kann ich sonst noch was für dich tun?« Das ist eine hübsch zweideutige Frage . »Oder kann ich jetzt gehen?«
»Klar kannst du gehen.«
»Danke«, sagte sie mit einem resignierten Seufzen. Dann
Weitere Kostenlose Bücher