Lions - Feuriger Instinkt
Der Buick, in dem die zwei Wölfinnen vor dem Museum weggefahren waren. Es war ihr merkwürdig vorgekommen, als sie ihn sah; jetzt wusste sie wieder, warum. All diese langen Diskussionen, als sie gerade die immer noch schluchzende May kennengelernt hatte, über den Buick ihres Freundes und das ganze »Herummachen«, das auf diesem Rücksitz passiert war. Wie konnte es sein, dass der Kerl immer noch im selben Auto herumfuhr? Und wenn es sein Auto war, wer waren die Wölfinnen? Sie beunruhigten Jess, aber sie machten ihr keine Angst. Nicht, nachdem sie zwei Jahre lang unter den Smith-Wölfen gelebt hatte.
Ihr großes Problem war, ob sie es dem Rest der Meute erzählen sollte. Als sie ein paar Minuten frei hatte, hatte sie sich Phil geschnappt, aber das war schnell zu einem ihrer Streits ausgeartet, bei denen sie beide ständig dasselbe sagten, aber trotzdem weiterstritten.
Leider ahnten Jess und Phil nicht, dass Sabina in der Tür stand, bis sie bellte. Und sie hatte auch noch dieses hohe, kläffende Bellen.
Jess und Phil zuckten schuldbewusst zusammen.
Sabina musterte sie mit wissendem Blick, wie sie es bei jedem tat. »Was diskutiert ihr beide so hitzig?«
Jess drehte sich zu ihrer Freundin um und antwortete: »Unsere heiße Affäre?« Das wäre vielleicht glaubwürdiger gewesen, wenn sie es nicht als Frage formuliert hätte.
»Eure heiße Affäre?«
»Ja, ich und Phil. Schon seit Jahren. Heiß und heftig. Stimmt’s, Phil?«
Er starrte seine Frau an, und Jess musste ihm den Ellbogen in die Brust rammen, um eine Antwort hervorzurufen. »Richtig. Klar. Heiß und heftig.«
Sabina verschränkte die Arme vor der Brust. »Ihr zwei seid jämmerlich. Jämmerliche Lügner. Und jetzt sagt mir die Wahrheit.« Als sie weiterhin schwiegen, fügte sie hinzu: »Sagt es mir. Oder ich verwandle mich, und dann fängt das Pinkeln an.«
Ein weiblicher Hund, der nur zum Spaß das Hinterbein hob – das war keine leere Drohung.
Jess hob die Hände. »Okay! Okay!« Sie konnte es genauso gut gleich angehen. »Schnappen wir uns die anderen und bringen wir es hinter uns.«
»Du musst es ihr sagen.«
»Warum kann es nicht warten? Bis sie nach Hause kommt?«
Kristan verdrehte die Augen. »Also ehrlich! Man könnte meinen, ich würde deinen dämlichen Hintern in die Gaskammer zerren.« Und sie zerrte ihn wirklich, denn er weigerte sich, selbst zu gehen.
Während sie Johnny in das Gebäude zog, lächelte sie die Frau hinter der Rezeption an. »Hi, Paula. Sind meine Eltern und Jess oben?«
»Natürlich. Geh nur rauf, Liebes.«
»Danke.« Der Trottel bewegte sich noch langsamer, aber sie riss umso fester an ihm und zog ihn den ganzen Weg bis zum Aufzug. »Ich schwöre! Du machst so ein Drama daraus!«
Sie warf dem Mann, der auf den Aufzug wartete, einen Blick zu, lockerte aber nicht ihren Griff um Johnnys Arm. Sein Geruch erinnerte sie an den von Johnny, und angesichts seiner Größe wurde ihr bewusst, dass sie wohl zur selben Rasse gehörten. Und Mann, war der süß!
Die Türen gingen auf, und der Wolf trat in den Aufzug. Sie folgte ihm, musste Johnny aber immer noch schleppen. Der Wolf drückte den obersten Knopf, und die Türen schlossen sich.
»Und zu wem wollen Sie?«, fragte sie, denn sie wusste, dass er nur nach oben durfte, wenn die Meute ihn oben haben wollte.
»Jessie Ann.«
Sie prustete und erntete eine hochgezogene Augenbraue. »Wir alle nennen sie Jess«, erklärte sie.
»Ich kannte sie schon vor langer Zeit, als sie einfach Jessie Ann war.«
»Ich bin Kristan. Das ist Johnny.«
»Nett, euch kennenzulernen. Ich bin Bobby Ray Smith, aber ihr könnt mich Smitty nennen.«
Sie lachte ein wenig. »Sie klingen genau wie meine Mom. Der Akzent.«
»Dann bist du also Mays und Dannys Tochter.«
Ihr gefiel, dass er nicht, nur weil sie asiatisch aussah, automatisch annahm, dass sie Maylins Tochter sein musste. »Yup.«
Kristan warf Johnny einen Blick zu, überrascht, dass er noch nichts gesagt hatte. Aber sie war nicht darauf vorbereitet, dass er den Wolf – den viel größeren Wolf – finster anstarrte, als glaube er wirklich, er könne es mit ihm aufnehmen. Na großartig. Jetzt beschloss sein Testosteron, sich zu melden?
Smitty starrte zurück; auch wenn sein Körper lässig an der Wand lehnte, verrieten ihr seine Augen, dass er sich alles andere als lässig fühlte. »Hast du ein Problem, Mann?«
Es war ein leises Knurren, aber es kam aus Johnnys tiefstem Inneren. Erschrocken trat Kristan zwischen die beiden,
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