Lions - Feuriger Instinkt
heraus.
»Hier.« Er legte ihr zwei in die Hand und füllte einen Becher mit Wasser. Sie warf die Pillen ein, und er reichte ihr den Becher. Sie nahm einen großen Schluck und nieste dann in das Gefäß, sodass ihr das Wasser ins Gesicht spritzte.
»Verdammt!«
»Schon gut«, sagte er und befahl sich, nicht zu lachen. Er gab ihr das Nasenspray, nachdem er ihr mit einem Handtuch rasch das Gesicht abgewischt hatte. »Benutz das.«
Sie tat es, und als sie fertig war, reichte er ihr mehrere Papiertücher.
»Brauchst du deinen Inhalator?«
»Nein, nein«, sagte sie hustend. »Der ist dafür, wenn ich wirklich in die Blumen falle. Was schon gelegentlich vorgekommen ist.«
Smitty grinste. »Ich weiß. Ich erinnere mich.«
Sie stieß ein raues Lachen aus. »Ich dachte, Miss Hazel würde mich umbringen.«
»Ich glaube, das hätte sie auch gern getan. Du weißt, wie sie ihre Blumen geliebt hat.«
Jess schnäuzte sich die Nase und nickte.
»Geht es dir wieder gut?«
»Oh, jaja.« Aber sie wollte ihn nicht ansehen, und ihre Wangen waren leuchtend rot.
Mit dem Finger hob er ihr Kinn an. »Jessie Ann? Weinst du?«
Sie grinste. »Nein, du Holzkopf. Meine Augen tränen. Wenn du die letzten fünf Minuten damit verbracht hättest, dir die Lunge aus dem Leib zu husten, würden deine Augen auch tränen.«
»Da ist was dran.«
Er streichelte ihre Wange mit einem Finger. »Kannst du dir keine Allergiespritzen geben lassen, damit das besser wird?«
Ihr erschrockener Gesichtsausdruck ließ ihn überrascht schnauben. »Du hast immer noch Angst vor Nadeln?«
»Ich glaube, Angst ist ein etwas starkes Wort.«
»Ich erinnere mich an das Jahr, in dem sie uns gegen irgendetwas impfen mussten …«
»Staupe.«
»Richtig. Staupe.« Er liebte es wirklich, ein Hundeartiger zu sein. »Und du hast die ganze Zeit geheult. Wie ein Baby. Hat einiges zu deinem Ruf beigetragen.«
»Halt die Klappe!«
Spontan hob er ihre Haare ein bisschen an. »Du hast immer noch keine Ohrlöcher.«
Sie schlug seine Hände weg. »Ich denke, ich habe schon genug Löcher in meinem Kopf, ich brauche nicht noch mehr, vielen Dank.«
»Also kommen Brustwarzen-Piercings nicht in Frage?«
Sie verzog das Gesicht, und er hatte das Gefühl, sie hätte sich am liebsten die Brüste gehalten, um sie zu schützen. »Denk nicht mal dran!«
»Tut mir leid, tut mir leid«, sagte er lachend. »Ich wollte dir keine Panik einjagen.«
Jessie atmete zitternd aus und strich sich die Haare aus dem Gesicht. Da sah er ihre Hand. »Deine Knöchel.«
Jessie schaute hinab. »O Gott.« Ihre Augen wurden weit, als sie sich erinnerte, was sie getan hatte. »Deine Schwester. Ich habe deine Schwester geschlagen.«
Er schien es ihr nicht übelzunehmen, dass sie schon zweimal versucht hatte, ihm etwas an den Kopf zu werfen. »Mach dir um sie keine Sorgen. Sie hat den harten Schädel der Smiths.« Er öffnete seinen Medizinschrank und holte den Verbandskasten heraus. »Und sie hat es schließlich auch ein bisschen verdient.«
»Darum geht es nicht. Es war schwach und jämmerlich und …«
»Jessie Ann, tu mir einen Gefallen. Sei nicht so streng mit dir.« Er hob ihre Hand und begann, sie vorsichtig zu säubern. »Ich weiß, es ist hart für dich, aber ehrlich: Sei nachsichtig mit dir.«
»Was soll das heißen?«
»Es ist sicher nicht schwer, dich zu ärgern.«
»Ich gebe zu, ich gehe relativ schnell in die Luft.«
»Wie eine Bombe ohne Zündschnur.«
Ihre Augen wurden gefährlich schmal. »Weißt du was – auuu!«
Smitty hob den Blick von ihren Fingerknöcheln, die er mit einem Tupfer und Alkohol abtupfte. »Oh. Hat das wehgetan?«
»Ich fange an, dich zu hassen.«
»Nein, tust du nicht. Aber ich weiß, dass du dir alle Mühe gibst.« Er strich desinfizierende Salbe auf ihre Knöchel und legte einen losen Verband an. »So. Das müsste genügen.«
»Gut.« Sie versuchte aufzustehen, aber er rührte sich nicht. »Würdest du bitte aus dem Weg gehen?«
»In einer Sekunde.« Er wusch sich die Hände am Waschbecken und ließ sich verdammt viel Zeit, um sie abzutrocknen. Je länger er brauchte, desto unleidiger wurde seine kleine Wildhündin.
»Du weißt, dass ich wieder an die Arbeit muss.«
»Lügnerin.«
»Ich lüge nicht.«
»Was? Schlagen sie dich sonst?«
»Smitty.«
Er schenkte ihr ein unartiges Lächeln. »Stehst du darauf?«
Endlich lächelte sie doch, wenn sie es sich auch zu verkneifen versuchte. »Bobby Ray!«
»Das ist schon in Ordnung. Man muss sich
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