Lions - Feuriger Instinkt
Seite ihres Gesichtes zierte. Sie schien sie nicht zu stören, doch Jess musste sich zwingen, nicht hinzustarren. Neugierig, wie sie war, hätte sie am liebsten alle möglichen Fragen dazu gestellt, wie sie dazu gekommen war, doch die Vernunft befahl Jess, den Mund zu halten. »Wissen Sie, ich mag nicht … na ja … jeden. Bis auf ein paar Auserwählte. Aber ich denke, wir werden miteinander auskommen, denn ich mag Hunde.«
Mehr konnte May anscheinend nicht ertragen. Zuerst schnaubte sie und ließ den Kopf sinken. Doch sobald Jess und Sabina dieses Schnauben hörten, konnten sie sich nicht mehr beherrschen. Die Angst trat hinter einen Lachkrampf zurück.
Jess hatte nun schon seit einigen Jahren Gerüchte über die Alphafrau der Magnus-Meute gehört. Sie hatte die Meute übernommen, nachdem sie ein komplettes Rudel Löwen ausgelöscht hatte. Sie hatte sich damit eine Menge Respekt unter Hundeartigen erworben, doch es hatte sich schnell gezeigt, dass sie vielleicht nicht die Allerhellste war.
Sie dachte, die Frau würde schnappen, das hässliche Gesicht des Wahnsinns zeigen, von dem Jess ständig hörte. Stattdessen warf Sara Morrighan nur die Haare über die Schultern zurück und trank ihr Bier.
»Es tut uns leid«, sagte Jess, als sie sich schließlich wieder einigermaßen unter Kontrolle hatte. »Das war unhöflich.«
Sara runzelte verwirrt die Stirn. »Ach ja?«
Besser nicht darauf beharren. »Also, dann lassen wir die letzten Einzelheiten des Vertrags und der Vereinbarung von unseren Anwälten klären.«
»Ja, sicher.« Sara leerte ihr Bier. »Eines noch.«
Verdammt. Sie hatte gedacht, sie hätten es geschafft.
»Die Wilson-Meute. Kennen Sie sie?«
Alle drei erstarrten. Wie viel wollten sie Sara Morrighan erzählen?
»Ja«, antwortete May. »Ihr Alpha ist der Vater meiner ältesten Tochter.«
»Aha.« Sie sprang vom Schreibtisch. »Passen Sie auf sich auf. Unter den Wölfen gibt es Gerüchte.«
»Was für Gerüchte?«
»Unbestimmtes Zeug. Aber ich habe die Namen Ihrer und deren Meute in einem Satz gehört, und zwar nicht auf die fröhliche Art. Seien Sie einfach vorsichtig. Sie wollen ja bestimmt nicht zwischen die Smiths und ihre Verwandtschaft geraten. Ich habe gehört, sie sind verrückt.«
Ooh. Man saß im Glashaus und warf mit Steinen, was? »Danke, dass Sie uns Bescheid geben.«
»Kein Problem.« Sie zog eine Biker-Lederjacke an. »Okay. Ich muss los. Wir machen uns heute Abend nach Alaska auf.«
»Das ist nett«, sagte Jess und stand auf. »Es ist wirklich schön dort.«
»Ich habe davon gehört. Wir gehen auf Bärenjagd. Leider muss ich es als Wolf tun, denn es ist außerhalb der Saison, deshalb kann ich mein neues Remington-Gewehr nicht benutzen. Das ist wirklich scheiße.«
Jess konnte May und Sabina nicht ansehen, sonst hätte sie wieder die Beherrschung verloren. Stattdessen sagte sie: »Das kann ich Ihnen nachfühlen.«
»Vielleicht – und das ist nur ein Vorschlag, Sissy Mae –, aber vielleicht sollten wir deine Cousine nicht anstacheln, ein Supermodel zu verprügeln.«
Sissy prustete; sie genoss die Show viel zu sehr, um sie abzublasen, weil Ronnie einen ihrer Gewissensanfälle hatte. »Ach, komm schon. So betrunken, wie sie ist? Sie wird keinen großen Schaden anrichten.«
Marty, eine der wenigen älteren Wölfinnen, die sich Smitty und Sissy in New York angeschlossen hatten, nippte an ihrem deutschen Bier und sagte: »Und diese Supermodels haben alle diese Versicherung, die ihre hübschen kleinen Gesichter abdeckt.«
»Oh, na dann. Dann ist es wohl in Ordnung.«
Sissy legte eine Hand an die Brust. »Ronnie Lee? Ist das Sarkasmus?«
»Sissy Mae«, sagte Ronnie, stupste sie an und deutete auf den Clubeingang, »täuschen mich meine Augen, oder ist das das kleine Mädchen, das dich verprügelt hat wie eine Preisboxerin?«
Sie war es! Diese Kuh! »Sie hat mich nicht verprügelt. Sie hat mich überrumpelt, das ist alles.«
Ronnie kniff die Augen zusammen, als sie versuchte, deutlicher zu sehen. »Wer ist da bei ihr?«
»Niemand, mit dem du dich anlegen willst.« Marty nahm noch einen Schluck Bier. »Diese Wölfin lässt euch alle direkt normal und rational aussehen.«
»Wer ist sie?«
»Sara Morrighan. Alphafrau der Magnus-Meute.«
»Die Verrückte?«, fragte Ronnie.
»Nein, ihr seid verrückt. Ihr wisst schon, lebensfroh und verrückt.« Marty deutete mit ihrem Bier auf die furchteinflößende Amazone. »Diese Schlampe ist geistesgestört.«
»Kann mir jemand
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