Lions - Leichte Beute (German Edition)
du in zwei Tagen schon wieder Essen für ihn kaufen musst.«
»Ich will nicht darüber sprechen.«
Sie gingen zurück in die Küche. »Willst du noch ein bisschen bleiben?«
»Kann nicht. Hab Momma versprochen, zum Abendessen daheim zu sein.«
»Dann komm morgen vorbei, wenn du willst.«
»Okay.« Dee ging in Richtung Tür. »Und denk dran, pass auf dich auf.«
»Tue ich das nicht immer?«
»Pass genauer auf«, riet Dee ihr, bevor sie die Tür zuschlug.
Sissy schüttelte den Kopf. »Immer das Gleiche mit diesem Mädchen … man versteht nur Bahnhof.«
Mitch leerte seine 45er und prüfte das Magazin. »Hast du Munition mitgebracht?«
Sissy kam aus der Küche und wischte sich die Hände an einem Geschirrhandtuch ab. Er wusste nicht, was zum Henker sie dadrin kochte, aber Herr im Himmel, es roch gut.
»Was?«
Er hielt das Magazin hoch. »Mehr Munition? Oder ist das alles?«
»Das ist alles, was ich aus New York mitgebracht habe.«
Er verzog das Gesicht. »Das ist nicht viel.«
»Ich weiß.«
Sie sahen sich mehrere Sekunden lang schweigend an. Schließlich sagte Mitch: »Danke für deinen hohen Grad an Besorgnis.«
»Er kommt nicht ganz an deinen hohen Grad an Gequengel heran.«
»Ich quengle nicht, ich mache mir Sorgen um unsere Sicherheit.«
Sissy steckte eine Ecke des Geschirrtuchs in den Bund ihrer Shorts und durchquerte den Raum. Sie zog an einem Holzregal, das alle möglichen kleinen Kuriositäten und Nippes enthielt. Die Art von Zeug, die Mitch immer versehentlich fallen ließ, sodass er niemals etwas dergleichen in seiner eigenen Wohnung hatte.
Sissy rückte das Regal nicht von der Wand; sie zog es nur auf. Da sah Mitch die Geheimtür dahinter. Sie schob sie beiseite und enthüllte einen massiven Safe. Mitch kannte die Machart. Es war ein Fabrikat der Spitzenklasse. Sissy hämmerte einen Code ein und drückte den Griff herunter. Sie öffnete die Tür, und Mitch stockte der Atem.
»Heilige Scheiße!«
»Das sind Mommas Sachen«, sagte Sissy und trat zurück, damit er das Arsenal hinter der Wand noch besser sehen konnte. »Du kannst alles hier drin benutzen, nur nicht die Schwerter. Bei ihren Schwertern ist sie eigen. Ich habe mit zwölf einmal eine Kerbe in eines gemacht, da hat sie mir eine Abreibung verpasst. Und da sie dich zu mögen scheint, wäre ich diejenige, die es ausbaden müsste.«
Als Mitch nur dasaß und starrte, winkte sie ihn heran. »Komm, ich zeige dir, was sie hat. Dann zeige ich dir Daddys Sachen im ersten Stock.«
Langsam stand Mitch auf. »Dürft ihr das Zeug hier legal besitzen?«
»Jagen ist hier in der Gegend ein Lebensstil.«
Mitch griff in den Safe mit den acht Regalfächern und zog die halbautomatische Tec-9 heraus. »Und was genau jagt man mit der da, Miss Smith?«
»Alles«, sagte sie schlicht, »was nichts auf unserem Grundstück zu suchen hat.«
Und Mitch wusste, dass sie nicht von Rehen oder so etwas sprach.
Kapitel 7
Sissy hatte nicht gewusst, dass es so angenehm sein konnte, Mitch zu bekochen – abgesehen von den Kosten, natürlich. Er hatte mehr oder weniger die ganze Mahlzeit über geseufzt und geschnurrt. Alles, was sie vor ihn hinstellte, rief ein Lächeln bei ihm hervor, und dann aß er, als hätte er seit Tagen nichts bekommen.
Es hatte ihrem Ego mehr als gutgetan und entschädigte sie ein wenig für all das Geld, das sie ausgegeben hatte. Sie kochte in letzter Zeit so selten, dass sie ganz vergessen hatte, wie es war, wenn jemand ihre Mühe zu schätzen wusste.
Natürlich ließ sie ihn den Abwasch machen, während sie duschte. Er hatte versucht, sich dagegen zu wehren, aber als sie ihm für den nächsten Tag Zebra-Eintopf versprochen hatte, hatte er den Mund gehalten und sich an die Arbeit gemacht. Als sie eine Stunde später wieder durch die Küchentür gegangen war, hatte die Küche geglänzt, als wären die Heinzelmännchen da gewesen.
Jetzt saß sie mit einem Bier in der Hand und in ihrem liebsten alten Baseball-Shirt auf der Veranda in der Hollywoodschaukel und genoss die Sommernacht. Diesen Teil des Lebens in Smithtown hatte sie vermisst. Nächte wie diese. In New York war es niemals still, und obwohl sie die Energie der Stadt liebte, hatte es etwas für sich, Grillen und Nachtvögel zu hören.
Während sie sich die nassen Haare kämmte, begann das Geheul. Am entferntesten Punkt von Smithtown begann ein Wolf, und das Heulen breitete sich aus, bis ganz Smithtown davon widerklang. Grinsend lehnte Sissy den Kopf zurück und heulte
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