Lions - Leichte Beute (German Edition)
Müdigkeit kämpfte. Gut. Je mehr er schlief, desto schneller würde es ihm besser gehen. »Kann ich dir eine seltsame Frage stellen?«
»Nein, ich werde keinen Sex mit dir in meinem Kinderbett haben.«
Mitch kicherte. »Das ist kein Problem. Ich bin sowieso eher der Typ, der dich an die Wand drückt.« Sie hätte fast ihre Zunge verschluckt. »Aber das ist nicht meine Frage.«
»Dann frag.«
»Warum hat dieses Haus so viele Türen? Ihr habt eine im Familienwohnzimmer, in der Küche, im Besucherzimmer und eine hinter der Treppe.«
»Steuereintreiber«, sagte sie schlicht.
Mitch runzelte die Stirn. »Steuereintreiber?«
»Ja. So hat mein Granddaddy sie genannt. Er hat dieses Haus gebaut, und er wollte weglaufen können, wenn es sein musste. Hat Bobby Ray dir das nie erzählt?«
»Was erzählt?«
»Schätzchen, das Smith-Imperium …«
»Imperium?«
»… ist auf schwarzgebranntem Schnaps aufgebaut. Viele Türen bedeuten viele Fluchtwege. Und Granddaddy flüchtete gern. Wenn er jemanden nicht mochte – und da konntest du auch die Königin von England sein –, stand der Mann einfach auf und ging.«
Mitch inspizierte noch einmal die Wände. »Das erklärt den Autofetisch.«
»Yup. In dieser Familie weißt du zwei Dinge von Geburt an: wie man einen Vergaser zusammenbaut und wie man den Steuereintreibern entkommt.«
»Liegt euch in den Genen, was?«
»Yup. Sie nennen es den Schwarzbrennerstrang.«
Sissy nahm ihm das Fotoalbum aus den Händen. »Den Rest schauen wir uns morgen an.«
»Gibt es Nacktfotos? Vielleicht mit dir und Ronnie und ein bisschen Öl?«
»Träum weiter.«
»Man kann ja mal hoffen, Sissy Mae. Wenn das auch alles ist, was einem bleibt.«
Sissy lachte über Mitchs Theatralik und fragte sich, ob ihm überhaupt bewusst war, dass er sich auf ihr Bett gelegt, sich seitlich zusammengerollt und die Hände unter die Wange gelegt hatte.
Sie schaute an ihrem normal großen Bett entlang. Wenn sie hier allein schlief, war es perfekt für sie, aber es mit einem löwengroßen Mann zu teilen, war bestimmt nicht annähernd so gemütlich für sie.
Sich damit abfindend, in Smittys Zimmer oder im Gästezimmer zu schlafen, wollte sie vom Bett rutschen. Aber Mitch nahm ihre Hand.
»Geh nicht«, murmelte er, schon im Halbschlaf.
»Mitch, Mitch, Mitch. Wenn ich bleibe, wirst du dich nur furchtbar in mich verlieben wie so viele Männer vor dir.«
»Du bist es, um die wir uns Sorgen machen müssen«, seufzte er. »Du bist schon in meinem erotischen Netz der Lust gefangen. Kannst genauso gut gleich aufgeben und dich der Katze aller Katzen ergeben.«
Grinsend streckte sich Sissy neben Mitch aus, den Arm über seine Taille gelegt. »Träum mal schön weiter, Kätzchen.«
»Das werde ich. In dem Traum besitze ich auch Ponys.«
Sissy lachte, und Mitch begann zu schnarchen. Kein schreckliches, lästiges Schnarchen, sondern einfach ein Schnarchen, das ihr sagte, dass er tief und fest schlief.
Im Schlaf nahm er ihren Arm und hielt ihn an sich gedrückt. Selbst wenn sie irgendwo anders hätte hingehen wollen, würde wohl nichts daraus werden.
Es machte ihr aber nichts aus. Sissy war sich sicher, dass es schlimmere Arten gab, die Nacht zu verbringen.
Kapitel 8
Mitch wachte auf und fühlte sich besser als seit sehr langer Zeit. Seine Kraft kehrte rasch zurück, und die Panik, mit der er normalerweise aufwachte, war an diesem Morgen einfach nicht da.
Natürlich konnte das eine Menge damit zu tun haben, dass sein Gesicht zwischen zwei großen und perfekten Brüsten vergraben war.
Ein Auge öffnend, merkte Mitch schnell, dass er vollkommen mit Sissy Mae Smith verschlungen war. Er hatte solche Dinge schon ab und zu geträumt, aber da waren sie immer beide nackt und mit Kratzern übersät gewesen.
Das hier würde er allerdings dennoch als einen hervorragenden Start in den Tag bezeichnen.
Mitch konnte nicht fassen, wie gut er geschlafen hatte. Um ehrlich zu sein, hatte er sich mit seinem möglichen Tod einfach dadurch arrangiert, dass ihm klar geworden war, dass er dann wenigstens einmal wieder richtig schlafen würde. Ein echter Schlaf. Tief und ungestört und ohne Sorgen um alles Mögliche.
Aber er musste gar nicht sterben, um so zu schlafen. Er musste sich einfach Sissy anvertrauen. Das war nicht halb so schwer, wie es klang, denn er wusste, dass sie ihm den Rücken freihielt. Wenn sie merkte, dass Gefahr drohte, würde sie ihn innerhalb von Sekunden wecken und wäre kampfbereit, und er würde
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