Lions - Leichte Beute (German Edition)
werden? Was ich gleichzeitig beunruhigend und sonderbar finde.«
»Ich weiß nicht. Das kann nichts Dauerhaftes werden, Bren. Selbst wenn ich es wollte.«
»Glaubst du nicht, dass Sissy für dich nach Ohio ziehen würde?«
»Selbst wenn sie es tun würde, könnte ich sie nie darum bitten. Die Frau ist ein Meutentier. Ich bin wirklich froh, dass Ronnie hier ist, denn es ist nicht gut, wenn Sissy allein ist.«
»Also würdest du sie nie von ihrer Meute trennen.«
»Würdest du das denn tun? Mit Ronnie?«
Bren schüttelte den Kopf. »Nein, würde ich nicht. Egal, wie oft ich sie um unsere Wohnung herumschleichen sehe oder sie uns mitten am Morgen aufwecken, um zu schauen, was wir im Kühlschrank haben.«
»Siehst du? Du verstehst es. Ich muss Sissys Grenzen einhalten, egal, wie schwer es wird.« Und es würde schwer werden. Das wusste er jetzt schon.
Mitch sah die leeren Schachteln und Milchtüten an, die auf dem Tisch herumlagen. »Bruder … ich habe immer noch Hunger.«
»Ich sterbe vor Hunger.«
»Frisch oder gekocht?«
»Willst du es mal mit frisch versuchen?«
Mitch stand auf und trat auf die Veranda hinaus. Mehrere Rehe grasten keine fünfzehn Meter entfernt.
Grinsend fragte er: »Brüderchen … Familienmahlzeit um Punkt zwölf?«
»Da schau einer an, Sissy Mae Smith, wie sie leibt und lebt.«
Sissy schaute gewollt gleichmütig zu der größeren Frau auf. »Äh … hi … äh … Brenda!«
»Bertha«, zischte Ronnie mit Putensandwich im Mund.
»Richtig. Bertha. Entschuldige.«
Bertha stemmte die Hände in die Hüften. »Du hast mich erst letztes Thanksgiving gesehen.«
Sissy schenkte ihr ein breites Lächeln und ein fröhliches »Okay.«
»Und ich war von der Grundschule bis zur Highschool jeden Tag in deiner Nähe.«
»Mhm.«
Bertha ließ einen Reißzahn aufblitzen. »Du hast keine Ahnung, wer ich bin, oder?«
»Natürlich weiß ich das! Du bist Brenda …«
»Bertha!«, zischte Ronnie wieder.
»Egal.«
Die Wölfin knurrte und marschierte zurück zu ihren Freundinnen.
»Du bist unmöglich!«
Sissy musste den Kopf gesenkt halten, damit sie sie nicht lachen sahen. »Das mache ich jedes Mal. Sie ist wahrscheinlich die dümmste Hündin auf der ganzen Welt.«
»Du musst sie in Ruhe lassen.«
»Aber sollte ich ihr als alte Freundin nicht von Bobby Rays Hochzeit erzählen?« Die gegenseitige Hassbeziehung zwischen Bertha und Jessie Ann Ward-Smith war legendär gewesen. Und lange nachdem Sissy das Interesse daran verloren hatte, die kleine Wildhündin zu quälen, wollte Bertha einfach keine Ruhe geben. Und das aus einem einzigen Grund – weil Bertha auf Bobby Ray stand.
»Sissy Mae …«
»Wie schön die Braut aussah?«
»Hör auf!«
»Wie glücklich der Bräutigam ist?«
»Du kannst es nicht vergessen, oder?«
»Du meinst, wie sie mich in der achten Klasse geschlagen hat? Das ist lächerlich.«
Bevor sie sie aufhalten konnten, sprang Sissy auf und ging zu Bertha und ihren Freundinnen hinüber.
»Du kommst in die Hölle«, ermahnte Ronnie sie zum millionsten Mal.
Travis betrat das Haus seiner Eltern und schnüffelte. Niemand da, aber das ganze verdammte Haus stank nach Katze und Sex.
Verdammt. Das Mädchen konnte einfach nicht die Beine geschlossen halten. Und der Kater besaß einen Nutzen, den die meisten seiner Art nicht besaßen. Einen Nutzen, den sich Travis sicherlich nicht von Sissy ruinieren lassen würde, indem sie dem Mann den Kopf verdrehte, wie sie es seit dem Tag, an dem sie laufen gelernt hatte, mit jedem männlichen Wesen in einem Radius von dreihundert Meilen um Smithtown getan hatte.
Er hasste seine Schwester nicht. Nicht so, wie sie glaubte. Aber Travis mochte sie auch nicht. Sie würde ihn nie als den stärksten ihrer Brüder anerkennen, und zwar nur, weil sie wusste, dass es Travis ärgerte. Sie ärgerte ihn gerne. Sie verursachte gern Ärger. Das war ihr Lebensinhalt. Und wenn sie die Stadt verlassen und niemals zurückgekommen wäre, hätte Travis keine Träne vergossen. Er hatte Töchter und Cousinen, also hatte er keine große Verwendung für eine Schwester.
Er würde genau auf sie achten müssen. Sie konnte den Kater zu ihrem Vorteil nutzen, und Travis würde nicht zulassen, dass sie in dieser Stadt irgendwelche Vorteile hatte. Das konnte er sich nicht leisten.
Travis legte das Spielbuch auf den Küchentisch seiner Eltern und fügte eine Nachricht für Mitch hinzu, es sich für das Training am Abend anzusehen. Als er wieder nach draußen ging, kam
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