Lions - Wilde Begierde (German Edition)
sagte sie mit weit mehr Selbstvertrauen als sie tatsächlich hatte. »Ich bin bereit.«
»Gut. Halt die Augen nach mir und Blayne offen. Und Gwen« – sie deutete auf die Blockerinnen und Pivots, die schon für den nächsten Jam auf die Bahn fuhren –, »sie ist da draußen. Pass auf sie auf.«
»Ich weiß.«
»Und vergiss die Regeln nicht, denn da wird sie versuchen, dich zu packen. Sie wird dich reizen, bis du ausflippst. Aber denk dran, keine Krallen, keine Reißzähne!«
Gwen nickte und rollte auf die Bahn. Die Menge wurde plötzlich lauter, und sie wusste, das waren ihre Familie und Freunde.
Ignorier sie. Ignorier sie.
Eine Hand fiel auf ihre Schulter, und sie sah zu Blayne auf. Trotz des Maulkorbs lächelte Blayne. Gwen erkannte es daran, wie sich in ihren Augenwinkeln Fältchen bildeten.
»Behalt mich im Auge, Babe. Und lass dich von nichts aufhalten.«
Wieder nickte Gwen und rollte zur Jammerin der Furriers hinüber. Mit geballten Fäusten und die Arme angewinkelt, kauerte Gwen sich nieder. Startbereit.
Der erste Pfiff erklang, und das Pack schoss los, schon jetzt um Positionen rangelnd. Sie wartete, hielt den Atem an, und dann hörte sie es: der zweite Pfiff. Gwen schoss los; die naturgegebene Kraft ihrer Beine trug sie vorwärts. Der Lärm der Menge nahm zu, aber sie konnte sich nicht darauf konzentrieren, während ihr Blick entweder Blayne oder Cherry in der Masse der drängelnden und schubsenden Körper vor ihr suchte.
Sie erspähte Blayne zuerst und nahm Fahrt auf, steuerte auf sie und die Hand zu, die sie schnappen und durch das Pack schleudern würde. Sie war so auf die behandschuhte Hand konzentriert, dass sie nichts weiter sah. Allerdings hörte sie den Warnschrei der anderen Babes, die vom Innenfeld aus zusahen.
Sie sah rechtzeitig auf, um McNelly kommen zu sehen und riss den Körper herum, aber McNelly war für ihre Größe schneller, als Gwen gedacht hatte, packte Gwen um die Taille und hob sie von der Bahn. Die Wölfin wirbelte herum und benutzte die Schwungkraft, um Gwen direkt übers Geländer zu schleudern.
Gwens kleiner Körper knallte gegen das Sicherheitsglas zwischen der Bahn und den Rängen.
Der gesamte Block wich zurück – bis auf Lock und die Wildhunde, die das Gleiche schon mit Blayne durchgemacht hatten –, und der Jubel und der Applaus verebbten.
Brody tippte sich mit dem Finger ans Kinn, analytisch wie immer. »Ist da deshalb das Sicherheitsglas? Wegen der ganzen Leute, die während der Wettkämpfe durch die Gegend geworfen werden?«
»Und wegen des Bluts. Sehen Sie?« Jess deutete auf mehrere hübsche junge Mädchen, die mit Eimern herumstanden und das Spektakel von dem Durchgang zwischen Bahn und Tribüne aus beobachteten. »Das sind die Cleaner. Ab und zu sieht man sie vorbeikommen, um die Scheibe oder die Bahn von Blut und was auch immer zu reinigen.«
Lock verzog das Gesicht und rieb sich die Stirn. »Oder was auch immer?«, fragte er Jess.
Er spürte, wie sie die Achseln zuckte. Anscheinend hatte sie immer noch nicht vor, von seinen Schultern wegzugehen.
Neben Lock reckte Gwens Mutter den Hals und versuchte zu sehen, was mit ihrer Tochter passierte, als das Jam ohne sie weiterfuhr.
»Ma, schau!«, sagte Mitch und deutete ein Stück die Spur entlang, die um die Bahn herumführte. Niemand hatte gesehen, wie Gwen sich von der Stelle wegbewegte, wo sie gelandet war.
Doch sie hatte sich aufgerappelt und wurde jetzt schneller und schneller.
»O-oh.«
Lock sah Roxy nicht einmal an. »O-oh? Was, o-oh?«
»Wenn es ums Business geht, Kleiner, kommt meine Gwenie nach mir. Alles dreht sich um die Dukaten. Aber was unterdrückten Ärger angeht, der herausbricht, wenn man es am wenigsten erwartet, dann kommt sie eindeutig nach ihrem Daddy.« Sie rang die Hände, während sie zusah, wie Gwen außerhalb der Bahn Fahrt aufnahm, und fügte hinzu: »Ich hoffe nur, dass sie nicht aus dem Spiel geworfen wird.«
Ja, er hatte Angst vor der Antwort, aber er musste die Frage trotzdem stellen: »Wie wird man aus einem Spiel geworfen, bei dem es äußerst wenig Regeln zu geben scheint?«
»Meine Cousine Maureen musste einer Hyäne die Wirbelsäule sauber in zwei Hälften brechen – natürlich mit Absicht. Und wenn wir sie damals nicht weggezogen hätten, hätte sie der Hyäne das Rückgrat mitsamt dem Kopf herausgerissen.«
»Sie springt!«, warnte Mitch und hatte recht.
»Die Beine hat sie auch von ihrem Vater«, fügte Roxy hinzu, als ihre Tochter mithilfe ihrer
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