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Lisa findet ihren Herrn (German Edition)

Lisa findet ihren Herrn (German Edition)

Titel: Lisa findet ihren Herrn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marisa von Leyen-Dressler
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sich der anderen jungen Dame zu, die mit einem Tablett herangetreten ist. Brit nimmt ihr zwei Gläser ab und reicht eines erst Frank, dann Lisa das andere. Ein Chardonnay Brut d'Argent, ein fruchtig prickelnder Franzose. Frank prostet Lisa zu. Das Mädchen mit Tablett ist so schnell weg, wie es gekommen ist.
    „Willkommen im Tempel der Lust. Lady Barbara erwartet Sie schon.“
     
    Lady Barbara steht am Tresen, um sie herum ein paar Herren, ähnlich wie Frank gekleidet – Mann zeigt Körper, auch Haut, aber nicht vollständig. Außer Lady Barbara ist nur eine weitere Dame da, die als Lady Viola vorgestellt wird. Sie trägt eine hochgeschlossene Rüschenbluse, einen eng anliegenden Rock, und ihr hauptsächlich zuzuordnendes Requisit scheint ein Rohrstock zu sein. Sie mustert Lisa von oben bis unten.
    „Nehmen Sie Platz, junge Frau, ich mache Ihnen den Hocker frei, ich wollte ohnehin gerade nach hinten gehen und meinen Sklaven wegsperren.“ Sie steht auf und zieht an einer Kette einen nackten Mann auf die Beine, der zu ihren Füßen auf Knien war. Sie lächelt Frank an.
    „Da schau her, vom Lehrling zum Herrchen! Da hast du offenbar ein Glückslos gezogen mit … wie heißen Sie?“, wendet sie sich wieder Lisa zu.
    „Das ist Lisa“, mischt sich Lady Barbara ein. „Sei nicht zu streng zu unserem Berliner Freund. Nur weil du jeden anmachen musst, der dir nicht sofort Kontra gibt, musst du ihn nicht vor aller Ohren verniedlichen.“
    „Nu sach' mal, er ist doch nicht aus Zuckerwatte! Und wenn hier jemand ungezogen reagiert, dann setzt es Hiebe … Also, kann ich ihn nennen, wie ich will ...!“ Sie sieht sich um. Drei Herren auf Knien starren auf die Bodenfliesen, der vierte an ihrer Leine, wie verloren dastehend, hält den Blick gesenkt.
    „Na bitte“, fährt Lady Viola fort, während sich Lady Barbara von Brit Feuer für die Zigarette geben lässt, die in einer langen Spitze steckt. Lady Barbara trägt als Einzige ein langes Kleid, ein goldfarbener, glänzender Stoff, um die Schultern wie eine Toga gerafft und dann sich eng an den Körper schmiegend und bis zu den Füßen fallend, um eine schlanke Gestalt zu vermitteln. Lady Barbara ist und wirkt wie der Mittelpunkt.
    „Mein Freund Frank weiß doch, dass ich es nicht böse mit ihm meine. Wie geht es dir eigentlich, abgesehen davon, dass du in hübscher Begleitung hier auftauchst?“, fragt ihn Lady Viola direkt.
    „Ganz ausgezeichnet, meine Liebe, ich kann nicht klagen. Schön, dich hier zu sehen.“
    „Na, das will ich hoffen! Du musst nämlich wissen“, wendet sie sich nun Lisa wieder zu, „der Frank wusste eine Zeit lang nicht so genau, wo er hingehört. Dann habe ich ihm mal den Arsch versohlt, und seither sind wir gute Freunde.“ Sie lächelt Frank an und kneift ihn in die Backe.
    „Na ja, platonische Liebe,– und dann halt auch mal flagellantische … aber wir beide“, sie sieht zwischen Lisa und ihm hin und her, „haben ab und zu den gleich guten Geschmack.“
    Lisa findet Viola zunehmend sympathischer.
    „So, und nun komm, mein Rüsseltier, ab geht’s in die Katakomben!“
    Damit zieht sie den angeleinten, stummen Begleiter hinter sich her in einen Durchgang, hinter dem es offenbar weitere Räumlichkeiten gibt.
    „Na, die ist ja wieder drauf“, meint Frank und grinst Lady Barbara an.
    „Du kennst die doch, lautes Organ und ein Herz wie ein Elefant. Wer einmal darin aufgenommen wurde, bleibt immer drin.“ Sie betrachtet Lisa. „Du gefällst ihr offensichtlich, meine Liebe.“ Sie blickt zu Frank und nimmt einen Schluck aus ihrem Glas. „Viola mag auch Frauen.“
    Als ob dies ein Befehl für ihren Hund gewesen wäre, sieht sie auf einen solchen hinab. Hundemaske mit Ohren und Schnauze, Latexanzug, ein Wesen auf allen vieren.
    Frank sieht Lisa an.
    „Möchtest du noch etwas trinken?
    „Im Moment nein, danke!“
    „Dann, meine Liebe“, mischt sich Lady Barbara wieder ein, „ist es Zeit für dich!“
    Lisa sieht sie mit großen Augen an.
    „Was ich dir heute früh gesagt habe, gilt. Wenn du meinen Namen rufst, ist hier Totenstille. Jeder hört sofort auf mit allem, was er macht. Mein Name gerufen hält die Zeit an. Wer dann nicht stille steht, verlässt den Tempel der Lust und kommt nie wieder. Also Lisa, rufe nie meinen Namen, wenn du nicht in Not bist.“
    Sie zwinkert ihr freundlich verschwörerisch zu. Dann drückt sie Frank ihre Hundeleine in die Hand und geht zu Lisa. Sie umarmt sie und drückt ihr einen Kuss auf die

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