Lisa und das magische Schwert: Malum Saga non habet misericordiam (German Edition)
streichelte ruhelosseinen rotbraunen langen Bart, der mit einer weißen Strähne unterbrochen wurde, die von seinem besten Freund nicht einmal wahrgenommen wurde. „Was meinst du, Sinith, sollen wir aufgeben und den Harz und seine Lebewesen ihrem Schicksal überlassen?“ Brokk musterte seinen Freund ausgiebig. Wenn Sinith jetzt sagen würde: „Ich kann nicht mehr!“, würde Brokk es ihm nicht einmal verübeln. Denn sein Freund sah inzwischen schon nicht mehr so aus, wie er ihn eigentlich kannte!
Umso mehr überraschte es ihn, als Sinith voller Eifer aufsprang und sagte: „Nein, niemals. Zwerge geben nicht auf, auch wenn die Hand, die sich nach ihnen ausstreckt, noch so grausam ist.“ Voller Mut und Tatendrang suchte er nach dem Horn der Taubheit und griff an das Netz der Unsichtbarkeit. Er nahm das Horn und hockte sich feierlich vor Brokk. „Wir suchen die Herrscherin vom Klobenberg und wir werden sie bis zum nächsten vollen Mond finden. Mit diesen mächtigen Waffen ist der Weg zu schaffen!“
„Was ist mit dem Zahn der Treue? Wir können doch ohne den Zahn nicht vor die Herrscherin treten. Das ist das Zeichen und unsere Kennung, dass wir auch wirklich vom Zyklopenkönig geschickt wurden – und keine Feinde sind!“ Matt und mutlos sagte Brokk weiter: „Sordolax mahnte uns, gut auf den Zahn aufzupassen. Denn ohne ihn ist unsere Reise wirkungslos.“
Sinith überlegte kurz und meinte: „Ach Donnerblitz! Dann muss sie uns eben einfach so glauben und uns folgen! Es ist doch nur ein Zahn, oder?“ Fragend blickte er in Brokks ratloses Gesicht.
Der zuckte mit den Schultern und erwiderte: „Ja, du hast recht. Es ist ja nur ein alberner Zahn.“
Die Zwerge sattelten ihre Wildschweine und machten sich weiter auf den Weg, dem Hexenstieg entgegen. So leicht, wie sie sich das dachten, war es aber nicht. Denn sie hatten nicht die letzten weisen Worte von Sordolax, dem zukünftigen Zyklopenkönig, gehört, die er seinem Freund, dem Zwergenkönig, noch zuraunte, als die Lichtkrieger bereits auf die Wildschweine stiegen: „Es ist gut so, dass sie nicht wissen, wie wichtig der Zahn der Treue ist. Es sind manchmal belanglose Gegenstände, die man eher am Herzen aufbewahrt und darauf achtet. Bei Sachen von höchstem Wert und Wichtigkeit ist es manchmal die Sorgsamkeit, die böses Unheil herbeiruft!“«
L isa hatte einen Großeinkauf hinter sich und Tüten, Taschen und Kisten mussten aus dem Auto getragen werden. Sie schleppte einige Tüten vor die Tür und stellte sie dort ab, um die nächsten zu holen. Dabei rief sie zum Fenster hoch: „Kann mir jemand mal helfen?“ Sie wartete kurz auf eine Reaktion, doch außer einer unverkennbaren Stille der Trägheit kam zu Lisa nichts zurück. Sie seufzte und ärgerte sich über ihre Familienmitglieder. „Faule Bande auch“, grummelte sie und stapelte auch die anderen Einkäufe vor die Tür. Dann schloss sie die Tür auf und stieß mit dem Fuß dagegen und griff stöhnend ein zweites Mal nach den Taschen und Tüten.
Mit dem ersten Schritt ins Haus ließ sie auch vor Schreck sofort wieder alles aus den Händen fallen und gab einenschrillen verkrampften Ton von sich. Lisas faule Bande schlug tatsächlich in diesem Moment, angelockt durch pure Neugier, die durch den spitzen Aufschrei ausgelöst wurde, auf. Unter normalen Umständen hätte sie sich jetzt schwarzgeärgert, aber in Anbetracht der Situation sagte sie lieber gar nichts. Synchron und fast schon wie abgesprochen, steckten ihr Mann Lorenz und ihre Tochter Maxima die Köpfe aus unterschiedlichen Zimmern, um die verstörte Lisa zu bewundern.
„Boah, cool!“ Erstaunt musterte Mia ihre Mama, die wie angewurzelt auf der Türschwelle stand.
„Steht dir gut, Schatz. Ist das zurzeit wieder Mode? Sieht mir nur nicht ganz altersgerecht aus.“
Lisa fasste sich vorsichtig und mit zitternden Fingern an ihr Haar und fühlte, dass es wie bei einem Stachelschwein in die Höhe und nach allen Seiten abstand. „Was habt ihr gemacht?“ Lisa stotterte erschrocken vorwurfsvoll.
Vater und Tochter blinzelten sich wieder grinsend an und hatten natürlich auch gleich eine plausible Erklärung für die abstehenden Haare. „Du hast ein Magnetfeld ausgelöst. Was hast du für Schuhe an? Eine elektrische Aufladung kann durch irgendetwas nicht abfließen. Und darum stehen dir die Haare zu Berge. Komm doch noch einen Schritt weiter ins Haus, vielleicht stehst du auf diesem weißen leichten Baustoff, der deinen Körper isoliert, und
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