Lisa und das magische Schwert: Malum Saga non habet misericordiam (German Edition)
Stressfaktor der Auslöser für erlebte Halluzinationen sein kann.
Und warum ihre Mutter in diesen Visionen mitwirkte, verstand sie erst recht nicht und bedarf noch einer Klärung.
Das Flüstern in ihrem Kopf, das die letzte Zeit öfter mal erscheint, hat sie allerdings schon irgendwie akzeptiert. Mit der Stimme kommt auch immer ein Geruch von blühendem Lavendel. Dafür hat sie allerdings für sich noch eine plausible Erklärung gefunden. Denn seitdem sie überhaupt denken kann, blühten Jahr für Jahr Unmengen an Lavendelsträuchern um das ganze Haus, die ihren Wildwuchs jedes Jahr erweiterten. Es könnte durchaus möglich sein, dass der Wind eine Prise ins Haus und somit unter ihre Nase wedelte.
Oh je. Was war aber mit der Stimme, die ihr unentwegt Weisheiten, ausgerechnet von Goethe, auftischte! Diese Frage konnte sich Mia nicht beantworten.
Aber all das musste einen Zusammenhang haben. Die komischen Frauen, die Stimme, ihre abstehenden Haare im Badezimmer und die vielen Katzen, um nur einige außergewöhnliche Geschehnisse zu nennen.
Was passierte hier? Wenn es sich um keine Krankheitserscheinungen handelte, was dann? Hatte ihre Mama die ganze Zeit recht, wenn sie von Hexen und Harzwesen sprach und sie davor warnte?
Maxima war mit dem, was sie glauben sollte, noch unentschlossen. In ihrem kleinen Köpfchen ratterte eswie eine dampfende Lokomotive. Um nun überhaupt etwas zu sagen, lenkte sie ihr Augenmerk auf das Geschehen von nebenan. Denn die liebevolle Stimme und die Sprüche von Goethe stellten für Mia keine Gefahr dar.
„Mama. Eine schwarze Katze ist ja schon ein Unglücksbotschafter. Was sind denn dann dreizehn Katzen? Und was ist eine Frau, die Laserstrahlen als Augen hat? Und was sind das überhaupt für Menschen, die in ein Haus ziehen, was der nächste Sturm dem Erdboden gleichmachen würde?“
Lisa nahm ratlos ihren eigenen schmerzenden Kopf in die Hände und zog sich dabei unsinnig an den Haaren. Es arbeitete alles in ihr hoch konzentriert und extrem feinfühlig. Ihr Bauchgefühl täuschte sie also nicht. Hier suchten andere Mächte die Nähe zu Familie Lindner. Vor nicht allzu langer Zeit stellte sie sich schon einmal die Frage, ob das alles eventuell mit ihrer Kindheit zu tun hatte. Die Frage beantwortete sich jetzt von selbst. Sie war sich ganz sicher, dass die Ursache in ihrer Kindheit lag.
In ihrem Kopf konnte sie die harten Schläge von ihrem rasenden Herzen spüren. Ihr wurde schrecklich übel und einer Ohnmacht nahe zog sie ihre Tochter zu sich in die Arme und flüsterte: „Maxima“, flehte Lisa. „Jetzt halte mich bitte, bitte nicht wieder für verrückt und schimpf nicht wieder über die Harzsagen. Aber hier stinkt vieles ganz gewaltig bis zum Himmel …!“
Lisas Tochter hielt ihre Beine eng am Körper und schaukelte unruhig hin und her. In ihren ganzen zarten zwölf Lebensjahren verschlug es ihr nicht einmal so dieSprache wie gerade eben. In ihrem Kopf arbeitete es unaufhörlich. Sie suchte nach Erklärungen, die das soeben Erlebte plausibel als Hirngespinste abtaten, versuchte aber auch auf der anderen Seite, den Geschichten ihrer Mutter Glauben zu schenken. Denn diese furchterregenden glühenden Augen waren so was von echt und real, das sieht man sonst nur mit Spezialeffekten im Fernsehen. Hier wurde aber kein Film gedreht. Nein, gerade das ließ an der Realität keinen Zweifel offen. Zum ersten Mal hatte Maxima tatsächlich Beklemmungen und das Gefühl von mehr als Unwohlsein in ihrer Brust.
„Ich glaube, ich habe jetzt gerade etwas Angst …!“
„Ich auch, Kind. Aber bevor wir nicht ganz genau wissen, wer unsere neuen Nachbarn sind und was sie hier wollen, sollten wir das alles erst einmal für uns behalten. Wir sagen Papa noch nichts davon. Der wird uns eh nicht glauben!“
Maxima nickte stumm. Noch nie war Maxima, was Gruselgeschichten anging, mit ihrer Mutter auf einem Nenner. Doch ab heute, das wussten nun beide, würde alles etwas anders verlaufen.
„W ir meinen, dass du Lisa früher oder später den Vergessenheitszauber wieder abnehmen musst.“
Frowin verteilte heißen Kräutertee in drei Kelche. Sorgenvoll macht er Nympfjet darauf aufmerksam, dass der Schutzzauber aus schwarzem Turmalinpulver nichtausreichend ist, um Lisa und ihre Familie zu beschützen. Nympfjet hatte ein ausreichendes Energiefeld aus schwarzem Turmalin um das Wohnhaus errichtet. Markante Punkte verbanden sich mit den Elementen der Erde und der Weiblichkeit der Mutter.
Eine gute Hexe
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