Lisa und das magische Schwert: Malum Saga non habet misericordiam (German Edition)
eingeschüchtert in ihren giftgrünen Augen. „Das heißt: Eine böse Hexe kennt keine Gnade.“
Brokk schluckte und musste nicht weiter fragen, was sie damit meint. Nur zu gut wusste er, dass das für Fedora-Astarte vom Wurmberg galt. Eilig drehte sie sich um, packte ihren Besen, setzte sich und gab noch ein, zwei Anweisungen für den Zwerg.
„Ich muss los. Fedora erwartet von mir, in ihrer Nähe zu bleiben. Gib deinem Freund ununterbrochen das Wasser und er wird sich in ein paar Stunden erholt haben. Bleibt, bis ich wiederkomme, unter dem Tarnnetz. In ein paar Tagen seid ihr stark genug, um mit mir zu reisen. Dann werde ich euch zur Herrscherin vom Klobenberg bringen!“ Isis setzte ihren Besen zum Flug an und war schneller wie der Wind aus den Augen und in den dunklen Himmel verschwunden.
Als Brokk sich umdrehte und nach Sinith sah, entdeckte er einen kleinen Tisch, auf dem Köstlichkeiten – mit viel grobem Salz zubereitet – standen.
„Danke Hexe!“, murmelte er, ehe er sich wie ein Verhungernder auf die Mahlzeit stürzte.
N ympfjet ließ Lisa nicht mehr aus den Augen. Sie verfolgte sie auf Schritt und Tritt und heftete sich im ganzen Haus an ihre Fersen.
Zudem merkte Nympfjet die starke Energie, die sich im Haus befand, und die die kleine Hexe von Tag zu Tag mehr suchte. Jeder Handschlag, den Lisa machte, könnte das Rufen nach der kleinen Hexe aufdecken. Also hängte sie sich an Lisa, als wäre sie ihr eigener Schatten. Egal, welche Schranktüren Lisa auch öffnete, Nympfjet schaute ihr interessiert über die Schulter, wurde aber immer gleich wieder enttäuscht, weil sich nichts dahinter zeigte, was auch nur ansatzweise ein Zauberrelikt sein könnte. Hinter keiner Tür oder Schublade, die aufgerissen wurde, befand sich auch nur ein Hauch von Magie, die freigelegt werden konnte. Selbst die Energie im Haus blieb die Gleiche, sie wurde nicht stärker und auch nicht schwächer.
Nympfjet verzweifelte bald. Das fordernde Bitten war zum Greifen nahe, aber eine unsichtbare Wand verweigerte den Zugang zu ihr. Es musste etwas Wichtiges und Dringendes sein, was den Kontakt zur Herrscherin zwingend wollte. Wo könnte Lisa oder jemand anderes aus der Familie dieses Etwas mit der starken Energie nur versteckt haben? Denn eins war ihr klar, es muss durch eine friedvolle und treue Hand ins Haus gekommen sein. Alles andere wäre schier unmöglich. Durch den mächtigen Schutzzauber würde alles an dem Bann vor dem Haus hängenbleiben, weil der Eintritt des Bösen nicht zugelassen würde! Nympfjetwurde durch Lisas Tochter, die gerade hereinpolterte, von ihren nagenden Gedanken abgelenkt.
Maxima kam gerade schnaufend aus der Schule und warf sich genervt auf einen Küchenstuhl und mit dem Oberkörper auf den davorstehenden Tisch. „Ich hasse Schule!“, jammerte sie.
„Was sind das denn für neue Töne von dir? Die kenne ich von meinem kleinen Schlaumeier gar nicht.“ Lisa war mit dem Gemüseputzen beschäftigt und horchte auf. „Bisher war Schule voll cool und Lernen oberaffengeil.“ Lisa setzte dem letzten Wort Gänsefüßchen bei.
„Na ja, es ist auch nicht die Schule. Also nicht das Gebäude an sich. Es ermüdet mich, dass die Lehrer immer alles besser wissen wollen. Ständig muss ich diskutieren und meine Meinung erläutern. Dabei haben wir doch Meinungsfreiheit, oder?“
Lisa grinste. Daher weht der Wind. Madam Schlau wollte wieder auf ihr Recht pochen und lief gegen pädagogische Wände.
„Um was ging es denn in der Diskussion?“, fragte Lisa interessiert und ging nach nebenan und an ihre Kühltruhe.
„Ach.“ Maxima haderte mit sich und überlegte, ob sie ihrer Mutter einen kleinen Schwindel auftischen sollte, entschied sich aber dann doch für die Wahrheit.
„Halluzinationen!“
Für Nympfjet wurde das Gespräch nun interessant. Sie sah auf Lisa, die ihre Gesichtszüge veränderte.
„Mia“, sagte sie vorwurfsvoll und brach ihre Suche in der Kühltruhe abrupt ab und haute die Tür mit voller Wuchtzu. Gerade in diesem Moment wollte jemand nach Nympfjet rufen. Dieses klagende Rufen wurde jedoch gnadenlos erstickt. Nympfjets Ohren horchten knapp auf, aber weil das Flehen so prompt aufhörte, lauschte sie nicht weiter nach und konzentrierte sich eher auf Maxima, die wohl immer noch zweifelte.
„Das, was wir gesehen haben, war keine Halluzination, Maxima!“ Lisa entrüstete sich und verteidigte das Gesehene.
„Die Augen sprühten rote Funken. Die Frauen haben in Rekordzeit schwere Möbel
Weitere Kostenlose Bücher