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Lisbeth 02 - Ein Mädchen von 17 Jahren

Lisbeth 02 - Ein Mädchen von 17 Jahren

Titel: Lisbeth 02 - Ein Mädchen von 17 Jahren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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gründlich nach.
     „Du hast es gut, daß du darin fahren kannst“, sagte er schließlich.
    „Du kannst auch in einem solchen Auto fahren, wenn du einmal groß bist“, antwortete Lisbeth.
    „Dauert es lange, bis ich groß bin?“ Peik richtete ein Paar kugelrunde, blaue und erwartungsvolle Augen auf seine Schwester.
    „Das wird wohl noch eine ganze Zeit dauern.“
    Er kaute eine Weile eifrig.
    „Morten sagt nicht, daß ich zu klein bin“, bemerkte er schließlich.
    „Morten hat auch kein Auto“, sagte Lisbeth, und jetzt gefiel mir ihr Tonfall nicht.
    Ich sah es Heming am Gesicht an, daß ein Unwetter heraufzuziehen drohte. Ich wandte mich daher schleunigst an meinen Sohn und sagte: „Kannst du auf französisch bis zehn zählen, Peik?“
    „Natürlich. Un, deux, trois – “ begann Peik stolz. Ich fing Hemings Blick ein.
    Er lächelte breit.
    „Kommt Morten bald?“ fragte Peik.
    „Du kannst ihn ja fragen“, sagte ich. „Schau doch bei ihm hinein, wenn er aus der Schule gekommen ist, und erkundige dich, ob er morgen bei uns zu Abend essen will. Es ist ja Samstag.“
    „Bekommen wir dann Ernasalat, Mutti?“
    „Wenn du Erna darum bittest.“ Ernasalat ist die Spezialität unseres Hauses, und niemand, außer Erna selber, weiß, wie er gemacht wird. Aber sie weiß es dafür gründlich, und wäre sie nicht schon ohnedies in unserem Bekanntenkreis sehr beliebt gewesen, so hätte der Salat allein genügt, ihr Beliebtheit zu sichern.
    „Kann nicht Marianne auch kommen?“ fuhr Peik fort. Seine Gedanken waren offensichtlich von der bevorstehenden Gesellschaft völlig in Anspruch genommen.
    „Aber gewiß doch. Furchtbar gern. – Siehst du Marianne heute, Lisbeth?“
    „Was?“ sagte Lisbeth, indem sie sich mit Mühe ihren Träumereien entriß.
    Ich wiederholte meine Frage.
    „Das weiß ich nicht“, sagte Lisbeth gleichgültig.
    „Dann kannst du in den Kindergarten gehen und Marianne fragen, Peik“, sagte ich. „Sage ihr, wir veranstalten morgen einen gemütlichen Abend. Nicht wahr, Lisbeth? Meinst du nicht auch, es wird sehr gemütlich werden?“
    „Was? – Oh – o ja“, sagte Lisbeth.
    Sie hatte keine Ahnung, was ich sie gefragt hatte.
    Nachdem Lisbeth sich um acht hingelegt und elf Stunden ununterbrochen geschlafen hatte, war sie einigermaßen ausgeruht. Sie sah am Samstagmorgen wieder menschlich aus und nahm an den Vorbereitungen zum Abend teil. Peik hatte seine Spazierfahrt mit Morten gemacht und erschien mit einem strahlenden Gesicht, das hier und da mit Motoröl beschmiert war. Marianne und Heming fanden einander in gemeinsamer Begeisterung über ein neues Buch, und Erna legte die letzte Hand ans Werk. Da läutete das Telefon. Heming wurde verlangt.
    „Ah – guten Abend – Nein, doch, nicht die Spur – Tja – Es ist ja nicht ganz einfach, eine solche Frage stehenden Fußes zu beantworten – Ja, ich weiß. Aber höre mal, Sunde, wenn du Zeit hast, dann schau doch bei uns herein. Wirkönnen dann darüber sprechen. – Nein, Unsinn, das tust du durchaus nicht. Im Gegenteil. – Nein, aber wir warten, und du ißt dann mit uns zusammen. – Abgemacht. – Nein, das sind wir nicht. Wir haben das Haus voll von jungen Leuten. Du paßt gut zu der Gesellschaft. – Fein. Ich freue mich, daß du kommst.“
    Ich legte sofort ein neues Gedeck auf den Tisch.
    „Ein Kollege von mir“, sagte Heming. „Oder richtiger gesagt, ein künftiger Kollege. Zum Herbst wird er angestellt. Ein netter Mensch. Nils Sunde heißt er.“
    „Kommt er an unsere Schule?“ fragten Morten und Lisbeth gleichzeitig.
    „Ja. Ihr müßt also einen guten Eindruck machen. Vielleicht bekommt ihr ihn vom Herbst an in Mathematik.“
    „Fein“, sagte Morten.
    „Uff!“ sagte Lisbeth. Das Wort Mathematik löste bei ihr immer ein „Uff!“ aus.
    „Wohnt er hier in der Gegend?“ fragte ich.
    „Vorläufig noch nicht“, sagte Heming. „Jetzt ist er gerade hier, um eine Unterkunft zu suchen. Er hat angerufen, weil er mit mir etwas besprechen wollte. – Peik! lauf doch mal an die Gartenpforte und sieh dich nach einem Mann auf einem Rade um. Er hat ein braungebranntes Gesicht und trägt eine Brille. Wahrscheinlich fährt er langsam, weil er auf die Hausnummern achten muß. Wenn du ihn siehst, dann sage ihm, daß wir hier wohnen.“
    „Gewöhnliches Rad oder Motorrad?“ fragte Peik hoffnungsfreudig.
    „Gewöhnliches. Er will sich fit trimmen. Nun hau ab!“
    „Ach so“, sagte Peik. Er rieb sich nachdenklich das

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