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Lisbeth 02 - Ein Mädchen von 17 Jahren

Lisbeth 02 - Ein Mädchen von 17 Jahren

Titel: Lisbeth 02 - Ein Mädchen von 17 Jahren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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Das sollst du nicht. Eine erzwungene Entschuldigung will ich nicht haben.“
    „Ich bin noch immer böse, daß du es nur weißt. Ich finde es zwar verdammt schäbig, daß ihr mir die Hüttentour nicht erlauben wolltet, aber das letzte, was ich gestern zu dir sagte – das – das tut mir leid. Und du weißt, daß ich es nicht so gemeint habe.“
    „Gott sei Dank, Kind, daß du das sagst.“
    „Ich weiß sehr wohl, daß du mich liebhast. Und natürlich habe ich auch dich lieb. Aber ich verstehe nur nicht, weshalb du dich so sehr dagegen auflehnst, daß ich mit Erlingmoor verkehre.“
    „Das ist es ja, Lisbeth – du verstehst es nicht. Und deshalb müssen Vater und Mutter für dich denken. Trotz allem sind wir älter als du. Du kannst ruhig über unsere gelegentlichen Versuche, gewissenhafte Eltern zu sein, lachen.“
    „Ich bin nicht zum Lachen aufgelegt“, sagte Lisbeth. „Und jetzt ist es sicher das beste, ich studiere Geometrie.“
    Die Zeit, die jetzt folgte, war alles andere als vergnüglich. Lisbeth war nicht direkt unhöflich, aber kurz angebunden und wortkarg. Sie bereitete sich auf die Versetzung vor, war nett zu Peik und höflich zu Marianne und Nils. Aber die Wärme war aus ihrem Wesen verschwunden, und ihre Gedanken weilten oft in weiter Ferne.
    Eines Tages war sie zufällig sofort am Telefon, als Erling Boor anrief. Sie schloß sich in Paneuropa ein. Von dort führte sie ein sehr langes Gespräch. Sie hatte blanke Augen, sah angeregt und beinahe fröhlich aus, als das Gespräch endlich zu Ende war.
    An diesem Abend und an den nächstfolgenden ließen wir sie nicht aus den Augen.
    Als Erling dann wieder anrief, ging Heming an den Apparat und war sehr höflich und bestimmt: „Meine Tochter hat für die Schule zu arbeiten. Ich will sie nicht stören, sie schreibt morgen eine Klassenarbeit in Mathematik.“
    Die Tage schlichen dahin. Ich bestellte Eisenbahnfahrkarten nach Geilo und sorgte für den Proviant. Wir wollten am selben Tage, an dem Lisbeth ihre letzte Schulstunde hatte, mit dem Nachtzug reisen. Aber drei Tage vor Ferienbeginn erwachte Peik am Morgen mit Fieber und Übelkeit und einem verdächtigen Ausschlag. Er hatte Masern bekommen, und wir konnten nicht reisen.
    „Wenn jemals eine Kinderkrankheit zur Unzeit gekommen ist, so diese“, sagte ich, als der Doktor seine Diagnose gestellt hatte. „Was machen wir jetzt, Heming?“
    Heming dachte lange und angestrengt nach.
    „Eldbjörg“, schlug er vor.
    Eldbjörg ist seine Schwester, die in Göteborg verheiratet ist. Heming meldete ein Ferngespräch an und bekam bald Verbindung. Eldbjörg war einverstanden. Zwei Tage später kam eine außerordentlich nett gehaltene Einladung an Lisbeth, sie solle auf ein paar Wochen nach Göteborg kommen. Der Brief war diplomatisch abgefaßt und enthielt keinerlei Anspielung auf unser Telefongespräch.
    Wir legten Lisbeth den Brief beim Frühstück vor.
    „Pah!“ sagte sie.
    „Wie bitte? – Weißt du auch, was du sagst? Wie viele junge Menschen würden dich wohl beneiden? Wie gern würden sie im Sommer nach Schweden fahren, statt hier zu Hause herumzulaufen! Ich glaube, ich kann für dich sogar einige schwedische Kronen beschaffen – für Obst und für Schokolade.“
    „Ich will lieber hierbleiben und zum Baden nach Bygdö und Ingierstrand fahren“, sagte Lisbeth.
    „Einen Augenblick!“ sagte Heming. „Selbstverständlich reisest du zu Eldbjörg, wenn sie dich einlädt. Du darfst sogar fliegen. Das hast du doch immer gern gewollt.“
    Lisbeth murmelte etwas. Ich fragte sie nicht, was sie gesagt habe, aber ich glaubte das Wort „Bestechung“ gehört zu haben. – Sie ging langsam zur Verandatür.
    „Wo willst du hin?“
    „Sonnenbrandöl holen.“
    „Willst du gleich zwei Brote mitbringen?“
    „Gerne!“
    Sie holte ihr Rad, das unter der Veranda stand, und schwang sich in den Sattel. Ich blickte ihr sinnend nach. Sonnenbrandöl! Hm! Neben dem Laden war ein Telefonkiosk…
    Als Lisbeth zurückkam, war sie offensichtlich viel besserer Stimmung. Sie bemühte sich aber nach Kräften, es zu verbergen. Beim Abendessen kam es: „Sagtest du, ich solle fliegen, Vati?“
    „Ja, das sagte ich.“
    „Das muß Spaß machen.“
    „Natürlich macht es Spaß.“
    „Wann soll ich denn reisen?“
    „In ein paar Tagen, denke ich. Worauf willst du noch warten?“
    „Aber – ich habe doch keine ordentlichen Shorts – und kein anständiges Kleid für den Sommer.“
    „Gott soll dich bewahren! Du reist

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