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Lisbeth 02 - Ein Mädchen von 17 Jahren

Lisbeth 02 - Ein Mädchen von 17 Jahren

Titel: Lisbeth 02 - Ein Mädchen von 17 Jahren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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frei. Ich überließ Peik Mariannes und Ernas Obhut. Er zeigte sich nicht gerade von der männlichsten Seite, als er hörte, daß Mutti verreisen wolle. Seine Tränen flossen reichlich und ungehemmt. -Aber leider – so falsch sind die Männer – ließ er sich unanständig schnell trösten, als Marianne ihm versprach, zu uns überzusiedeln und in Lisbeths Bett zu schlafen, das zu diesem Zweck in Peiks Zimmer gestellt werden sollte.
    Diesmal war ich es, die zum Flughafen gebracht wurde. Ich kletterte mit schwerem Herzen in den Silbervogel.

13
     
     
    „Nein, Steffi! Ist das eine Überraschung!“ sagte Eldbjörg, als ich am frühen Vormittag bei ihr erschien. „Was führt dich denn nach Göteborg?“
    Ich hatte keine Neigung, meine Tochter bloßzustellen. Daher sagte ich ihr dasselbe, was ich auch zu Lisbeth sagen wollte: Ich sei von meinem Verleger wegen einiger Übersetzungen nach Stockhom gerufen worden und hätte den Umweg über Göteborg gemacht, weil ich gern Lisbeth mitnehmen wolle.
    „Lisbeth schläft noch“, sagte Eldbjörg. „Sie war gestern abend mit einem norwegischen Freund zusammen, der ganz überraschend mit seinem Wagen gekommen war. Und es ist wohl etwas spät geworden. – Ja, junge Leute wollen sich amüsieren…“
    Ich überlegte blitzschnell. Was hatte Heming zu Eldbjörg gesagt? – Nicht mehr, als unbedingt notwendig gewesen war. Eldbjörg wußte wohl, daß uns daran lag, Lisbeth für eine Weile fortzuschicken, aber die Reichweite unserer Sorgen ahnte sie nicht.
    „Du bleibst doch wohl erst ein paar Tage hier?“ erkundigte sich Eldbjörg. „Eilt es denn so sehr, daß du nach Stockholm kommst?“
    „Ja, leider“, log ich. „Ich muß morgen vormittag zu einer Besprechung. Ich nehme das Kind mit und fliege heute nachmittag.“
    „Das ist aber schade“, sagte Eldbjörg. „Aber selbstverständlich ist es für Lisbeth eine große Sache, Stockholm kennenzulernen. Ich denke, sie wird sich sehr freuen, wenn sie hört, daß ihre Mutter hier ist.“
    Wenn Lisbeth Freude fühlte, dann gelang es ihr auf jeden Fall, sie sich nicht anmerken zu lassen. Sie stand mit schläfrigen, blinzelnden Augen, in einen funkelnagelneuen und sehr eleganten Morgenrock gehüllt, an der Tür. Eldbjörg war nach oben gegangen und hatte mich mit Lisbeth allein gelassen.
    „Aber, in des Himmels Namen!“ sagte Lisbeth. „Was machst du denn hier?“
    Ich küßte sie auf die Backe, und sie fand sich mit Anstand darein – vielleicht war sie zu müde, um zu protestieren. Dann packte ich dieselbe Geschichte aus: Ich müsse nach Stockholm und deshalb…
    „Und Peik?“ sagte Lisbeth. „Konntest du ihn denn allein lassen?“
    Ich erzählte ihr, es gehe Peik ganz gut, und Marianne sei bei ihm.
    „Und nun geht also dein Wunsch in Erfüllung, Lisbeth, und du bekommst wieder Gelegenheit zu fliegen. Am Nachmittag fliegen wir nach Stockholm.“
    „Nein, danke. Ich will lieber hierbleiben.“
    „Unsinn!“ sagte ich. „Du bist wohl nicht richtig wach. Stockholm, Lisbeth! Weißt du, was das bedeutet? Wir werden ein paar Tage bummeln gehen, sobald ich das Geschäftliche erledigt habe.“
    „Nein, danke“, sagte Lisbeth.
    „Sei nicht töricht. Geh jetzt und zieh dich an!“
    „Ich will nicht reisen“, sagte Lisbeth.
    „Weshalb nicht?“ fragte ich.
    Wir standen einander gegenüber und sahen uns in die Augen. Wir waren beide unbeugsam entschlossen, zu kämpfen, und keiner von uns wollte nachgeben.
    „Das weißt du“, sagte Lisbeth.
    Ich bedachte mich eine Sekunde.
    „Jawohl, Lisbeth. Ich weiß es. Und du weißt, daß ich es weiß. Also reisen wir!“
    „Nein“, sagte Lisbeth.
    „Wir reisen“, beharrte ich. Es war, als spürte ich in mir Hemings Stärke. Heming konnte hart sein, wenn es darauf ankam. Nun lag das Ganze in meinen Händen, nun mußte ich den Kampf allein führen.
    „Diesmal gebe ich nicht nach“, sagte Lisbeth. „Zuerst verfrachtet ihr mich nach Göteborg…“
    „Von alledem können wir später reden. Geh jetzt und zieh dich an!“
    Lisbeth machte eine Kehrtwendung. Ich war sehr überrascht.
    Sollte es so leicht gehen?
    Die Zeit verging. Schließlich sah ich mich nach ihr um. Lisbeth war zu Bett gegangen und hatte sich die Bettdecke bis zum Kinn heraufgezogen.
    „Lisbeth“, rief ich. Und ich hörte, daß meine Stimme gefahrdrohend klang. „Du stehst auf – und zwar sofort!“
    „Ich habe Kopfschmerzen“, sagte Lisbeth. „Ich kann nicht.“
    Jetzt war ich böse und hatte Mühe, mich zu

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