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Little Brother - Homeland: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Little Brother - Homeland: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Little Brother - Homeland: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cory Doctorow
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Drecksäcken weiter zu Macht verhelfen würde, die für diesen ganzen miesen Kram verantwortlich sind.«
    »Du findest also, wir sollten diese Dokumente hosten«, sagte er. Er wirkte nicht, als hielte er das für die schlechteste Idee der Welt, aber er warf auch nicht die Arme in die Luft und schrie Hurra, das ist es!
    » Genau.«
    »Soweit ich weiß, ist aber erst ein kleiner Teil der Dokumente gesichtet worden. Was, wenn wir sie alle online stellen, und dann kommt heraus, dass sie voller Lügen, schmutziger Witze oder irgendwelcher Leute Kontonummern sind?«
    Verdammt, ich liebte Joe. Das war eine echt gute Frage. »Na ja, es gibt diese Tabelle, in der alle Dokumente gelistet sind, die das Darknet-Team bislang durchgesehen hat, wer immer sich auch dahinter verbirgt … « Ich gab mir Mühe, nicht allzu schuldbewusst auszusehen. »Die könnten wir einfach abgreifen. Ich könnte ein Programm schreiben, das die Tabelle regelmäßig abfragt und übernimmt, was schon erfasst wurde.«
    Er schaute nachdenklich drein. »Nun, das wäre auf jeden Fall besser, als einfach alles zu nehmen – aber Marcus, wir wissen nicht, wer diese Darknet-Leute sind. Was du da vorschlägst, hieße letztlich, ihnen die Macht zu geben, alles, was sie wollen, auf meine Wahlkampfseite zu stellen, einfach nur, indem sie es in ihre Tabelle aufnehmen. Das scheint mir doch ein ziemlich großer Schritt zu sein. Und ein großes Risiko.«
    Leider war das nur allzu wahr. Ich hasste es, wenn Leute einfach recht hatten. »Wie wäre es dann, wenn wir es zur Voraussetzung machten, dass alles, was wir übernehmen, erst von jemand in unserem Büro gesichtet werden muss?« Ich überlegte. »Ich könnte auch die Namen der Dateien posten, die wir noch nicht gesichtet haben, und die Besucher unserer Seite darüber abstimmen lassen, welche wir zuerst drannehmen. So würden wir uns vorrangig um die Dokumente kümmern, die für Joe-Noss-Wähler am interessantesten sind.«
    Noch während ich redete, begann Joe zu nicken, und als ich fertig war, lächelte er. »Das ist eine sehr interessante Idee. Ganz anders, als ich mir vorgestellt hätte, aber doch hochinteressant. Die weltweit beste Adresse für Informationen über die korrupten Machenschaften der traditionellen Politiker zu sein, das wäre schon ein geschickter Schachzug für einen unabhängigen Reformer. Und du glaubst, dass du das wirklich hinkriegst?«
    Ich dachte kurz darüber nach und ging gedanklich die Komponenten verschiedener Programmbibliotheken durch, die in Frage kamen. »Ja«, antwortete ich dann. »Es müsste eigentlich relativ problemlos klappen. Ich hab so ähnliche Sachen schon gemacht, ich muss es diesmal bloß anders zusammenkleben.«
    Er nickte wieder. »Dann bau mir ein Demo, und ich zeige es Flor und meinen Beratern. Vielleicht brauche ich dich dabei, um alles zu erklären. Aber wenn sie einverstanden sind, machen wir’s so. Könntest du ein Demo bis spätestens übermorgen fertig haben?«
    Theoretisch konnte ich das an einem Tag schaffen. Er hatte ja nur von einem Demo gesprochen – ein Demo bekam ich in ein paar Stunden hin. »Klar«, sagte ich, »krieg ich hin.«
    »Du bist mein Delta-Force-Ninja, Marcus!«
    Lemmy, der mittlerweile an den Batterien seiner heimgekehrten Copter arbeitete, riss sich kurz los und lachte. »Klingt nach Marcus.«
    Mein Handy klingelte. Es war Ange, irgendwo in der Nähe, und ich lotste sie zu uns und winkte heftig, damit sie mich sah. Sie drückte mich kurz, dann stellte ich sie Joe vor.
    »Marcus hält dich für ziemlich cool«, sagte sie zur Begrüßung.
    »Das beruht ganz auf Gegenseitigkeit«, erwiderte er, und es klang, als ob er es ernst meinte und nicht bloß aus Höflichkeit sagte. Mir schwoll richtig die Brust. »Und nach allem, was ich über ihn weiß, musst auch du etwas ganz Besonderes sein. Du solltest mal bei uns vorbeischauen, wenn er seinen Zauber wirkt.«
    »Würde ich gerne.« Ich merkte, dass Ange ihm genauso instinktiv vertraute, wie mir das gegangen war. Es war wie Magie – furchterregend und wundervoll zugleich.
    Ange kniete sich kurz neben Lemmy, um Hallo zu sagen und ihm mit den Coptern zu helfen. Über meinen Tweet war sie auf unseren Feed gestoßen, und jetzt juckte es sie in den Fingern, die Copter selbst mal zu übernehmen. Es war offensichtlich, dass Lemmy den Controller nicht lange von ihr würde fernhalten können.
    »Wahrscheinlich bist du ständig auf solchen Veranstaltungen«, sagte Joe zu mir.
    »Eigentlich nicht. Gestern

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