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Little Brother - Homeland: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Little Brother - Homeland: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Little Brother - Homeland: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cory Doctorow
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aber jeder Versuch, mit Ange darüber zu diskutieren, machte mich nur zum Idioten.
    Auf die Schnelle fanden wir nicht mal heraus, was überhaupt passiert war – wie auch. Wir hatten Octotank nicht im Blick gehabt, als er explodierte. Ange hatte sich auf der Suche nach mir gerade durch ein Dickicht größerer Leute gekämpft. (Das hatte sie wahrscheinlich gerettet. Danach hatte sie sich nämlich in einem einzigen Menschenhaufen wiedergefunden und ihre Suche erst fortgesetzt, als sich jemand der Verletzten annahm.) Und ich hatte ja nur nach Masha, Zeb und ihren Entführern Ausschau gehalten.
    Also mussten wir uns die Geschichte nach und nach aus Erzählungen zusammenreimen. Es kursierten jede Menge wilder Gerüchte, und alle rätselten, wie den legendären Mechanikern und Pyrotechnikern, die jedes der Mutantenautos auf dem Festival gründlich durchgecheckt und genehmigt hatten, ein so folgenschwerer Konstruktionsfehler hatte entgehen können.
    Ich für meinen Teil glaubte nicht, dass es ein technischer Mangel gewesen war.

4
    Ich überzeugte Ange, dass mir der Hintern einschlief, wenn ich mich nicht etwas bewegte, und machte mich auf den Weg zum Wasserspender. Dabei hatte ich Gelegenheit, die anderen Verletzten zu sehen. Es war furchtbar, was passiert war, und ich glaubte, den Grund dafür zu kennen.
    Als ich zurückkam, reichte ich Ange meine Flasche und sagte nachdenklich: »Ange, wenn ich etwas Verrücktes zu erzählen hätte, würdest du mir zuhören?«
    Sie verdrehte die Augen. »Marcus Yallow, du erzählst mir doch verrückten Kram, seit wir uns kennen. Habe ich dir jemals nicht zugehört?«
    Punkt für sie. »Tut mir leid.« Ich beugte mich nahe über sie. »Erinnerst du dich an die Frau, die vorhin beim Tempel die ganze Zeit mit ihrer Kamera rumgelaufen ist?«
    Sie zuckte die Schultern. »Nicht wirklich. Wieso?«
    Ich schluckte. Was ich zu sagen hatte, klang schon für mich selbst verrückt. Wenn ich es aussprach, würde es sicher noch schlimmer werden, und das war erst der Anfang. »Das war Carrie Johnstone«, sagte ich.
    Einen Moment sah sie verwirrt drein, als hätte sie Probleme, den Namen richtig einzuordnen.
    »Wie, Carrie Johnstone? Die Carrie Johnstone?«
    Ich nickte. »Ich hatte einen ziemlich guten Blick auf sie. Ich bin mir so gut wie sicher.«
    »Dann geht sie jetzt auf Festivals? Ist schon komisch.«
    »Ich glaube nicht, dass sie wegen des Festivals hier war. Ich glaube, sie war hier, um Masha und Zeb zu entführen.«
    »Ah ja«, sagte Ange. »Also Marcus … «
    »Verdammt, du wolltest doch zuhören!«
    Sie schloss den Mund, öffnete ihn, schloss ihn wieder.
    »Stimmt. Wollte ich. Tut mir leid.«
    Also erzählte ich ihr, was ich gesehen hatte, erzählte von Zeb, Masha, den Leuten, die sie abgeführt hatten, und von meinem dummen, halbgaren Versuch, sie daran zu hindern.
    »Und was willst du mir jetzt damit sagen?«
    »Wonach hört es sich denn an?«
    »Es klingt, als wärst du davon überzeugt, dass Johnstone und ihre Kumpels Masha und Zeb entführt haben.«
    Ich erwiderte nichts. Natürlich war ich davon überzeugt, aber damit fing es ja erst an. Ich hatte noch einen anderen Gedanken, der noch viel verrückter klang. Ich wollte herausfinden – musste es einfach – , ob Ange von selbst darauf kommen würde oder ob ich mir bloß einen mittleren Dachschaden zugezogen hatte, als ich gestern den harten Wüstenboden geküsst hatte.
    »Was denn noch?«, fragte sie. Dann wurden ihre Augen größer.
    »Du glaubst, dass Johnstone auch Octotank gesprengt hat – um von der Entführung abzulenken?«
    Ich schloss die Augen. Ich ertrug es nicht, Ange anzusehen, denn nun schaute sie wirklich, als ob ich bekloppt wäre. »Sieh es mal so: Seit Jahrzehnten fahren hier feuerspuckende Art Cars herum, und nie ist etwas Schlimmes passiert. Das erste Mal passiert es ausgerechnet , als Carrie Johnstone, eine skrupellose Kriegsverbrecherin, der Menschenleben früher schon herzlich egal waren, eine abgetauchte Agentin entführt, die auf einem wahren Schatz geheimer Dokumente sitzt. Das Timing ist absolut perfekt für sie, und alle Aufmerksamkeit in der Wüste richtet sich in den nächsten Stunden völlig auf das Unglück. In der Zwischenzeit haben sie und ihr Tross genügend Möglichkeiten zu entkommen. Verdammt, sie hätten einfach über den Abfallzaun klettern und sich in die Berge schlagen können. Oder irgendwo einen Fluchtwagen besteigen. Die Black Rock Rangers haben alle Hände voll damit zu tun, sich um die

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