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Little Miss Undercover - Ein Familienroman

Little Miss Undercover - Ein Familienroman

Titel: Little Miss Undercover - Ein Familienroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Lutz
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6–0, ohne dabei ins Schwitzen zu geraten. Ich dagegen sah aus wie ein Tornado-Opfer, als wir die Bar im Obergeschoss erreichten. Mir blieben nur wenige Minuten, um David noch einmal alle Verhaltensregeln vorzubeten, bevor Daniel eintreffen würde – meiner Statistik nach.
    »Es bedeutet mir viel, David. Also keine Mätzchen, bitte.«
    Daniel betrat die Match Point Bar, als David gerade unsere Getränke orderte. Da fiel mir auf, dass es vielleicht keinen guten Eindruck machte, wenn man noch vor der Mittagszeit Alkohol zu sich nahm. Aber es war ohnehin zu spät. Daniel hatte mich auf dem Weg zum Tresen gesehen.
    Ich bemühte mich um einen passenden Gesichtsausdruck. Vielleicht sollte ich einen zweiten Blick wagen, einen, der besagte: Habe ich Sie nicht schon mal irgendwo gesehen? Auf keinen Fall durfte ich signalisieren: Rein statistisch gesehen, habe ich mit Ihrem Erscheinen gerechnet, doch jetzt weiß ich gar nicht mehr, was ich sagen soll. Bevor mir irgendein unverfänglicher Ausdruck geglückt war, schlenderte Daniel zu mir herüber.
    »Ich hatte mich schon gefragt, ob ich Sie hier wieder antreffen würde.«
    »Oh. Hallo!«, erwiderte ich schlagfertig. Innerlich gefror ich, in meinem Kopf purzelten die Worte durcheinander, während meine Füße unkontrollierbaren Zuckungen unterworfen waren. Als David zu uns stieß und mir ein Bier reichte, wirkte das fast wie eine Erlösung.
    »Hi. Ich bin David. Sie kennen Izzy?«
    »Izzy?«
    »Isabel. Die hier neben uns hockt.«
    »Wir sind uns vor einer Weile begegnet.«
    »Wollen Sie sich nicht zu uns setzen?«, fragte David.
    Daniel wollte schon ablehnen, weil er automatisch davon ausging, dass David mein Freund war, nicht mein Bruder. Da wir uns nicht gerade ähnlich sehen, kommt es oft zu diesem Missverständnis. Bei Frauen äußert sich das meist durch hörbare Kommentare wie: Wow! Die muss in einem früheren Leben einiges richtig gemacht haben.
    »Danke, aber ich möchte nicht stören.«
    »Setzen Sie sich doch«, sagte David. »Ich hab von meiner Schwester vorerst genug.«
    Oft zeichne ich Gespräche auf, in denen meine nächsten Angehörigen abfällige Bemerkungen machen. Natürlich wollte David mir bloß einen Gefallen tun, doch in meiner Familie können solche Gefallen leicht zu Katastrophen führen. Für alle Fälle schaltete ich also meinen winzigen Digitalrecorder ein.
    Hier ist die Transkription unseres Gesprächs zu dritt:
    Daniel: Dann hole ich mir was zu trinken. Sind Sie beide versorgt?
    David: Ich schon. Izzy hat aber einen guten Zug, vielleicht bringen Sie einfach noch ein Bier mit. Autsch.
    Isabel: Nein, ich möchte kein Bier mehr. Danke.
    David: Der ist doch gar nicht dein Typ.
    Isabel: Er gefällt mir, folglich ist er mein Typ.
    David: Dann will ich es mal anders ausdrücken. Du bist nicht sein Typ.
    Isabel: Woher willst du das wissen?
    David: Ich weiß es eben.
    Isabel: Woher?
    David: Solche Männer bevorzugen Frauen mit gezupften Augenbrauen.
    Isabel: Ich zupfe mir die Brauen.
    David: Zweimal jährlich zählt nicht.
    Isabel: Ich zupfe viel öfter, außerdem musst du schon verdammt nah rangehen, um festzustellen, wann ich es nicht getan habe.
    David: Du und er, ihr passt einfach nicht zusammen.
    Isabel: Wage ja nicht, das zu sabotieren, David, sonst –
    David: Isabel, du hast die Privatsphäre dieses Mannes über Wochen verletzt. Wenn du also schon von Sabotage sprichst, solltest du dir vielleicht an die eigene Nase fassen.
    [Daniel kehrt mit zwei Bieren zurück]
    Daniel: Ich hab zwei mitgebracht, für alle Fälle.
    David: Weiser Mann. Daniel, woher kennen Sie eigentlich meine Schwester?
    Daniel: Wir sind uns über den Weg gelaufen, das ist jetzt schon ein paar Wochen her, stimmt’s?
    Isabel: Ja, so in etwa.
    David: Waren es nicht exakt fünf Wochen?
    Daniel: Mag sein.
    Isabel: Da hab ich mir seinen Mitgliedsausweis geborgt. Davids Gedächtnis ist phänomenal.
    David: Ich weiß es noch genau, weil Izzy mir sagte, sie wolle jetzt mit Tennis anfangen.
    Daniel: Was ist Ihnen lieber, Izzy oder Isabel?
    David: Sagen Sie doch einfach Izzy. So sparen Sie eine Silbe und eine Menge Zeit.
    Isabel: Ich kann mit beidem leben.
    David: Und was ist dann passiert, als Sie und Isabel sich vor ziemlich genau fünf Wochen über den Weg liefen?
    Daniel: Ihre Schwester wollte mir eine Frage stellen. Es ging um ein Match, das ich gespielt hatte.
    David: Was war das für eine Frage?
    Daniel: Sagen wir mal, Isabel ist eine gewiefte Beobachterin.
    David: Sie wissen nicht,

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