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Little Miss Undercover - Ein Familienroman

Little Miss Undercover - Ein Familienroman

Titel: Little Miss Undercover - Ein Familienroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Lutz
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anderer Frauen.
    »Du musst versuchen, dich so normal wie möglich zu verhalten.«
    »Bin schon dabei.«
    »Es wäre eine ziemlich verlogene Basis für eine Beziehung.«
    »Davon abgesehen könnte es aber klappen, was meinst du?«
    Binnen zwei Wochen hatte ich Daniels Leben auf ein einziges Merkblatt zusammengepresst:
Montag:
Praxis
(08.00 bis 16.00 Uhr)
Tennis
(17.30 bis 19.30 Uhr)
Zu Hause
(20.00 bis 07.00 Uhr)
Dienstag:
Praxis
(08.00 bis 15.00 Uhr)
diverse Unternehmungen
mit elfjährigem Jungen 10
(16.00 bis 20.00 Uhr)
Mittwoch:
Praxis
(08.00 bis 16.00 Uhr)
Tennis
(17.30 bis 19.30 Uhr)
Zu Hause
(20.00 bis 07.00 Uhr)
Donnerstag:
Praxis
(08.00 bis 16.00 Uhr)
Dinner mit divers. Männern
(18.00 bis 19.30 Uhr)
Poker mit divers. Männern 11
(19.30 bis 00.00 Uhr)
Freitag:
Praxis
(08.00 bis 16.00 Uhr)
Tennis
(17.30 bis 19.30 Uhr)
Drinks/Dinner mit Freunden
(21.00 bis 23.00 Uhr)
Samstag:
Tennis
(10.00 bis 12.00 Uhr)
Divers. Aktivitäten 12
(13.00 bis 00.00 Uhr)
Sonntag:
Lunch mit seiner Mutter 13
(11.00 bis 14.00 Uhr)
Divers. Aktivitäten 14
(15.00 bis 19.00 Uhr)
Zu Hause
(20.00 bis 07.00 Uhr)
    Nachdem ich Daniel Castillo zwei Wochen lang observiert hatte, standen zwei Dinge unumstößlich fest: Er musste einfach Ex-Freund Nr. 9 werden – und ich musste endlich Tennis lernen.
    Und schon nahm ich Unterricht bei einem Schweden, dessen Aushang mir in einem angesagten Café gegenüber vom Dolores Park ins Auge gefallen war. Stefan meinte, ich sei ein Naturtalent, aber mir war nicht ganz klar, ob ich das als Flirtversuch oder als fachmännische Beurteilung verbuchen sollte. Allerdings trainierte ich, was das Zeug hielt, ich lernte die Zählweise und kaufte mir dunkelblaue Shorts sowie ein weißes Top. In diesem Outfit fühlte ich mich zwar wie eine Hochstaplerin, aber wenigstens nicht wie eine Exhibitionistin. Nach vier Wochen konnte ich in etwa so gut spielen wie Daniel, wenn er gegen Jake Peters antrat. Die Zeit war reif, in den San Francisco Tennis Club zurückzukehren. Es gab nur eine Hürde zu überwinden: David.
    Mein Bruder legte die Füße auf seinen Schreibtisch und lehnte sich behaglich zurück, in Erwartung einer langen Unterhaltung, bei der er sich auf meine Kosten amüsieren konnte.
    »Kannst du es mir bitte noch einmal erklären?«, sagte er.
    »Was ist daran so schwer zu begreifen? Du sollst dich nur am Samstag um zehn mit mir im San Francisco Tennis Club treffen. Wir spielen, danach lade ich dich zum Lunch ein. Warum sagst du nicht einfach: ›Nichts lieber als das, Isabel‹, wie es jeder normale Bruder tun würde?«
    »Seit wann spielst du denn Tennis?«
    »Seit vier Wochen.«
    »Der Kerl muss es ja wert sein.«
    »Von einem Kerl ist nicht die Rede.«
    »Tut mir leid, Izzy, aber ich hab Samstagmorgen schon was vor.«
    »Was ist mit nächstem Samstag?«
    »Da hab ich auch was vor.«
    »Ich schwöre, er ist kein Barkeeper.«
    Die Sekretärin meines Bruders betätigte den Summer: »David, Ihre Schwester Rae möchte zu Ihnen.«
    »Schicken Sie sie rein.«
    Als Rae das Büro betrat, verlangte sie als Erstes eine Erklärung für meine Anwesenheit. Ich verlangte wiederum eine Erklärung für ihr Kommen, dabei wusste ich genau, dass es um ihre wöchentliche Schutzgeldeintreibung ging. Rae schwang sich auf Davids Schreibtischkante und überreichte ihm einen einseitigen Computerausdruck. David las ihn, strich einen Posten und griff nach seiner Brieftasche.
    »Für die Snacks komme ich nicht auf. Du sollst doch auf gesunde Ernährung achten.«
    »Und wenn ich dafür einen Beleg vorweisen kann?«
    »Keine Chance. Der ist bestimmt getürkt. Ich kann nur auf deine Schwester verweisen. Wir müssen dir den Süßkram abgewöhnen.«
    David reichte Rae einen Zwanzig-Dollar-Schein und verlangte drei Dollar zurück.
    »Ist Izzy auch wegen Geld hier?«, fragte Rae.
    »Nein. Ich soll ihr helfen, einen Typen in die Falle zu locken, allerdings kann ich ihre Methoden nicht gutheißen.«
    »Was sind das für Methoden?«, fragte Rae unschuldsvoll.
    »Zuerst spioniert sie die Männer aus. Bringt jedes kleine Detail ans Licht und schleicht sich dann in deren Leben ein, so heimtückisch, dass ihnen nichts anderes übrigbleibt, als Izzy auszuführen.«
    »Einigen wir uns vielleicht auf recherchieren ?«, sagte ich.
    »Das ist doch kein Verbrechen«, sagte Rae. »Sie will ja nur in Erfahrung bringen, auf wen sie sich da vielleicht einlässt.«
    David war so verblüfft, dass er mich ratlos ansah.
    »Du musst mich nicht verteidigen,

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