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Little Miss Undercover - Ein Familienroman

Little Miss Undercover - Ein Familienroman

Titel: Little Miss Undercover - Ein Familienroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Lutz
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keine Zahnseide, oder?«
    Meine Antwort war beim besten Willen nicht zu verstehen.
    »Ausspülen.«
    Ich spülte und spuckte und hakte nach: »Wie lange müsste ich warten, bis du mir verzeihst?«
    Die nächsten zwanzig Minuten gingen fürs Reinigen, Spucken und unbeantwortete Fragen drauf. Bis Daniel mir das Lätzchen abnahm: »Vorbei.«
    »Und ist es mit uns auch vorbei?« Ich wollte darauf eine ehrliche Antwort.
    Daniel rückte mit seinem Stuhl näher und legte mir eine Hand aufs Knie.
    »Dass du mich belügst, wusste ich von Anfang an. Du konntest einfach keine Lehrerin sein. Und deine Kleidung kam mir auch verkehrt vor. Du hast immer so am Rocksaum gezupft und auf deine Beine gestarrt, als hättest du sie noch nie gesehen.«
    »So oft habe ich sie auch nicht zu Gesicht bekommen.«
    »Viele Frauen fühlen sich zu mir hingezogen, wegen des Doktortitels und weil ich ganz passabel aussehe.«
    »Mein Beileid.«
    »Isabel!« Es klang wie: »Das war deine letzte Chance.«
    »Ich kann nichts dafür. Bitte glaub mir.«
    »Bei dir dachte ich aber, dass du mich nicht wegen, sondern trotz meines Doktortitels magst. Ganz anders als die anderen Frauen.«
    »Ich mochte dich wegen dieses Spiels mit dem Typen, der nicht schwul ist. Und weil du miserabel kochst. Und weil du weißt, wie man KAOS 26 buchstabiert.«
    »So schlecht koche ich gar nicht.«
    »O doch. Ist aber egal.«
    »Danke. Du hast mir auch gefehlt. Wenn du mich aber noch ein einziges Mal belügst, ist es mit uns definitiv vorbei.«
    Als er mich dann küsste, glaubte ich, ihn für immer halten zu können – so dass er niemals auf einer meiner Listen auftauchen würde.

D ER F ALL S NOW
K APITEL 4
    Da Martin Snow sich nach zwei Wochen immer noch nicht zurückgemeldet hatte, sollte er nun zu spüren bekommen, wie ernst es mir war. Ich schlug also eines Morgens in seinem Büro auf.
    »Wendy Miller von A-D-A-P-C [eine rein fiktive Organisation], ich möchte Martin Snow sprechen.«
    »Haben Sie einen Termin?«, fragte seine Sekretärin.
    »Nein. Aber es ist dringend.«
    »Darf ich fragen, worum es geht?«
    »Das muss ich ihm schon persönlich mitteilen. Ist er da?«
    »Ja. Aber ...«
    Zu spät. Ich hatte Martins Büro betreten und die Tür hinter mir geschlossen. Aus der Sprechanlage drang die Stimme der Sekretärin: »Wendy Miller von A-D-D-A-C ...«
    » A-D-A-P-C «, korrigierte ich huldvoll. Dann brüllte ich: »Danke!«
    »Wer sind Sie?«, fragte Martin Snow, noch durchaus höflich. »Und wofür steht A-D-A ...«
    »Vergessen Sie’s«, fiel ich ihm ins Wort. »Ich bin Isabel Spellman. Sie wissen schon, die Frau, die Sie partout nicht zurückrufen wollen.«
    »Was führt Sie hierher?«, fragte er.
    Die Angst war ihm anzumerken. Sonst glich er aufs Haar dem jungen Mann, den ich vom Foto in der Akte kannte. Die zehn Jahre nach Highschool-Abschluss richten bei Männern oft schlimmste Verheerungen an, doch Martin Snow sah so gut aus wie eh und je, vielleicht sogar besser. Der einzige nennenswerte Unterschied war der Ausdruck tiefer Verunsicherung, den mein Name bei ihm ausgelöst hatte.
    »Ich hätte da ein paar Fragen, die nur Sie beantworten können.«
    »Erst hat die Polizei gründliche Ermittlungen durchgeführt, dann hat Ihre Familie ein weiteres Jahr lang Nachforschungen angestellt – was können Sie nach zwölf Jahren überhaupt noch bewirken?«
    »Vielleicht gar nichts. Allerdings macht mich der Mangel an Kooperationsbereitschaft eher misstrauisch.«
    »Inwiefern misstrauisch?«
    »Warum haben Sie mich kein einziges Mal zurückgerufen?«
    »Ich dachte, so würden Sie es irgendwann aufgeben.«
    »Da haben Sie aber falsch gedacht.«
    »Ein zweites Mal will ich das nicht durchstehen müssen, Ms. Spellman. Es war furchtbar.«
    »Sie brauchen nur ein paar meiner Fragen zu beantworten, dann bin ich weg.«
    »Ich brauche nur den Sicherheitsdienst zu rufen, dann sind Sie weg.«
    »Mag sein, aber dann versuche ich es eben wieder telefonisch«, sagte ich. »Und ich kann verflucht hartnäckig sein.«
    »Drei Fragen. Dann ist Schluss.«
    »Warum war Greg Larson ausgerechnet an diesem Wochenende nicht dabei?«
    »Weil er bei seinem Onkel war, in der Stadt.«
    »War Greg oft bei seinem Onkel?«
    »Warum interessieren Sie sich für Greg? Geht es um ein Alibi?«
    »Nein. Würden Sie bitte meine Frage beantworten?«
    »Nein. Er war nicht oft bei seinem Onkel. Ich glaube, Greg wollte auf ein Konzert. Das waren jetzt zwei Fragen. Eine haben Sie noch.«
    »Vor ein paar Wochen

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