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Little Secrets - Vollkommen verliebt: Roman (Little-Reihe) (German Edition)

Little Secrets - Vollkommen verliebt: Roman (Little-Reihe) (German Edition)

Titel: Little Secrets - Vollkommen verliebt: Roman (Little-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abbi Glines
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sie mein Haar und mein Make-up machen würde. Wir hatten überlegt, welche Farbe die Kleider der Brautjungfern haben könnten und wie sie die Blumensträuße arrangieren würde. Und ausgemacht, dass sie die Taufkleidchen für meine Kinder nähen würde. Wir hatten so viele Pläne geschmiedet. So viele Träume gehabt, wenn wir auf ihrer Veranda gesessen, Eistee getrunken und dazu Kekse gegessen hatten.
    Der Sarg hatte einen hübschen Beigeton und war mit rosafarbenem Stoff ausgekleidet. Er hätte ihr gefallen. Sie hatte Rosa geliebt. Die Flut von weißen und rosa Rosen, die die untere Hälfte des Sargs bedeckte, hätte sie begeistert. Die Rosenbüsche, die sie jeden Frühling und Sommer gehätschelt und gepflegt hatte, waren ihre größte Freude.
    Ich wollte jedem danken, der einen der Blumensträuße geschickt hatte, die sich jetzt an der Kirchenmauer reihten. Besonders denen, die sich für Rosen entschieden hatten.
    Ein warmes Rinnsal fiel von meinem Kinn und tropfte auf meine Hand. Ich wischte über mein Gesicht, aber es war völlig zwecklos. Die Tränen strömten nur so über meine Wangen. Ich hatte nicht einmal bemerkt, dass ich weinte.
    »Ich lasse dich nicht im Stich, aber du musst da jetzt hin und dich verabschieden. Ich stehe direkt hinter dir«, flüsterte Beau.
    Seit ich durch diese mir so vertraute Flügeltür getreten war, hatte ich einen Knoten in der Brust verspürt, der mir das Atmen erschwerte. Doch nun, da ich mich anschickte, Abschied zu nehmen von der Frau, die ich so sehr geliebt hatte, überkam mich ein tiefer Frieden. Ich ließ Beaus Hand, die ich fest umklammert hatte, los und ging zu ihr.
    Zu meiner Freude lächelte sie. Das hatte sie oft getan. Und sie hatten ihr Make-up benutzt. Ich hätte diesen himbeerroten Lippenstift überall wiedererkannt. Der schwere Duft der Rosen erinnerte mich einmal mehr an die Nachmittage, die wir plaudernd vor ihrem Haus verbracht hatten.
    »Sie haben dir dein Lieblingskleid angezogen«, sagte ich leise, als ich auf ihren starren Körper hinabblickte. »Und sie haben dein Make-up benutzt. Obwohl du das mit dem Schminken besser hingekriegt hättest. Der Lidschatten ist ein bisschen zu dunkel. Wer immer den aufgetragen hat, hat anscheinend nie was von ›Weniger ist mehr‹ gehört.«
    Es war komisch, so mit ihr zu sprechen. Der Kommentar über das Make-up hätte sie zum Kichern gebracht. Wir hätten einen Plan ausgeheckt, wie wir die Kosmetiker des Leichenschauhauses, oder wer auch immer die Frischverstorbenen schminkte, in einen Kurs zum Thema »Wie man sein Gesicht anzieht« stecken würden. Meine Mundwinkel hoben sich.
    »Erinnerst du dich an unser Gespräch darüber, dass wir nur lang genug auf der Erde herumlungern müssten, um schließlich an unserem eigenen Begräbnis teilnehmen zu können? Na ja, falls du Gott davon überzeugt hast und irgendwo hier bist und mir zuhörst …« – ich verstummte und schluckte einen Schluchzer hinunter. »Falls du hier bist … Ich liebe dich. Du fehlst mir. Ich werde jeden Tag an dich denken, und was unsere Pläne betrifft: Ich gebe sie nicht auf. Versprich nur, dass du da sein wirst. Versprich mir, dass du den alten Herrn überredest, uns dann und wann besuchen zu dürfen.«
    Dieses Mal schluchzte ich doch auf. Ich hielt mir die Hand vor den Mund und senkte den Kopf, als die Erinnerungen auf mich einstürmten. Zu wissen, dass dies das letzte Mal war, dass ich sie sah, zerriss mir das Herz. Beau schlang tröstend seinen Arm um mich und zog mich an seine feste Brust. Er sagte nichts, um mich aufzuheitern. Er ließ mich den letzten Abschied einfach auf die einzige Art vollziehen, die mir möglich war. Als meine Tränen langsam versiegten und meine Brust sich etwas freier anfühlte, hob ich den Kopf und sah ihn an.
    »Ich bin der festen Überzeugung, dass Gott sie nicht einfach schnappt und sofort rauf in den Himmel befördert. Ich glaube, er lässt uns alle Abschied nehmen. Und deine Grandma wäre nirgendwo hingegangen, ohne sich vorher ordentlich zu verabschieden.«
    Ich schluchzte leise und nickte. Natürlich hatte er recht. Selbst Gott hätte sie nicht vom Fleck bekommen, wenn sie noch nicht bereit gewesen wäre, ihm zu folgen.
    »Mach’s gut, Grandma«, flüsterte ich ein letztes Mal.
    »Wollen wir los?«, fragte Beau und griff erneut nach meiner Hand.
    Ich bejahte, drehte mich um und lief den Kirchengang zurück, nickte dabei den Leuten zu und nahm ihre Beileidsbekundungen entgegen. Beau stand ruhig und geduldig

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