Little Secrets - Vollkommen verliebt: Roman (Little-Reihe) (German Edition)
neben mir. Mir fiel auf, dass mehrere Besucher neugierig das schwarze Schaf der Stadt musterten, das nicht von meiner Seite wich. Noch ehe es Abend war, würde sich diese Neuigkeit wie ein Lauffeuer in ganz Grove verbreitet haben. Aber irgendwie spielte das gerade keine Rolle. Beau war mein Freund, seit er auf dem Spielplatz an meinem Haar gezogen und ich ihm im Gegenzug den Arm auf den Rücken gedreht hatte. Nachdem der Vorschullehrer uns geschimpft und damit gedroht hatte, unsere Eltern anzurufen, hatte Beau zu mir herübergesehen und gesagt: »Willst du beim Lunch neben mir und meinem Cousin sitzen?«
Ach, sollten sie sich doch ruhig alle das Maul zerreißen. Beau war mein Retter in der Not gewesen, als ich am dringendsten einen gebraucht hatte. Möglicherweise war er nicht der perfekte Bürger, aber Grandma hatte ja immer gesagt, dass Perfektion stinklangweilig sei. Sie wäre begeistert davon, dass ich all den Klatschweibern auf der Beerdigung die Stirn bot. Ich blickte über meine Schulter und lächelte. Sie war hier irgendwo, da war ich mir sicher. Und ich konnte beinahe ihr Gelächter hören, als ich Hand in Hand mit Beau aus der Kirche ging.
I ch weiß nicht, ob ich mich davon jemals erholen werde«, sagte ich, während ich Ashton die Autotür aufhielt und ihr beim Einsteigen half.
»Wovon denn?«, fragte sie und runzelte die Stirn.
Wusste sie wirklich nicht, was ich meinte, oder tat sie nur, als wäre das Ganze für sie nichts Besonderes gewesen? Das war es aber! Als ich mich heute Abend mit Ashton gezeigt hatte, war mir klar, dass Sawyer es erfahren würde. Über die Auswirkungen hatte ich mir keine Gedanken gemacht. Ich hatte einfach die Vorstellung nicht ausgehalten, wie Ashton ganz allein dastand, umgeben von Leuten, die keine Ahnung hatten, was sie durchmachte oder was sie empfand. Sie hatte mich gebraucht.
»Es wird Gerede geben, Ash«, sagte ich vorsichtig. Ich wollte erst mal sehen, ob sie wegen ihrer Grandma vielleicht so fertig war, dass sie unseren gemeinsamen Abgang gar nicht als Statement wahrgenommen hatte.
Sie zuckte mit den Schultern. »Na und? Sollen sie doch, Beau. Dann reden sie halt. Sie werden es überleben.«
Nichts hätte ich jetzt lieber getan, als mich zu ihr zu setzen, sie gegen die abgenutzten Ledersitze zu drücken und zu küssen, bis wir beide nach mehr lechzten. Aber nicht einmal ich brachte so etwas auf dem Kirchenparkplatz fertig. Ich schloss die Tür und lief zur Fahrerseite, um einzusteigen.
Ich fragte sie nicht, ob sie nach Hause wollte. Stattdessen nahm ich sie mit zu mir. Mom arbeitete heute Abend, und ich wollte Ash in meinem Zimmer haben. Ich wollte sie in meiner Umgebung sehen. Wissen, was für ein Gefühl das war. Ihren vertrauten Geruch auch dann noch um mich haben, wenn sie schon weg war.
Ashton rutschte zu mir herüber, bis sie sich an mich schmiegen konnte. »Wo fahren wir hin?«
»Spielt das eine Rolle?«, fragte ich, anstatt zu antworten.
Sie stieß einen kleinen Seufzer aus. »Nicht wirklich. Hauptsache, du bist bei mir.«
Mein Herz schlug mir gegen den Brustkorb, und das besitzergreifende Monster in mir brüllte vor Freude. Sie gehörte mir. Ich musste das hinkriegen. Sawyer durfte sie nicht zurückbekommen.
»Ich will dich in meinem Zimmer sehen. Ich will, dass die Kissen nach dir riechen, und ich möchte mir das Bild, wie du in meinem Bett liegst, in mein Gehirn eintätowieren.«
Ashton hob den Kopf und sah mich mit ihren großen grünen Augen an. Ich erwiderte ihren Blick und konzentrierte mich dann wieder auf die Straße.
»Wann bist du nur so süß und charmant geworden?«
Als ich zum ersten Mal ganz tief in das einzige Mädchen eindrang, das ich jemals geliebt hatte. Aber das sagte ich ihr nicht. Sie war noch nicht bereit dafür, schon wieder mit meinen Gefühlen konfrontiert zu werden. Das letzte Mal, als ich damit angefangen hatte, war sie völlig erstarrt.
»Sag bloß nicht, dass du erst jetzt bemerkst, was für ein charmanter Typ ich bin?«, meinte ich stattdessen.
Sie gluckste und presste ihren Mund auf meinen Arm, um nicht laut herauszuplatzen. Ich hörte sie so gern lachen. Und das umso mehr, nachdem ich vorhin gesehen hatte, wie aufgelöst sie war und wie sie weinte. Das hatte mich total runtergezogen. Ich wollte nicht, dass sie traurig war. Auch nicht, dass sie Schmerzen empfand. Ich wollte sie einfach nur vor allem beschützen. Dass das lächerlich klang, wusste ich selbst, aber ich konnte es nun mal nicht ändern.
Ich
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