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Live Fast, Play Dirty, Get Naked

Titel: Live Fast, Play Dirty, Get Naked Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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saßen um unser Feuer und redeten. Ich sagte ihm nicht, dass Curtis mich beschuldigt hatte, wir hätten miteinander geschlafen. Zum Teil, weil es irgendwie merkwürdig war, nachdem wir es jetzt wirklich getan hatten, hauptsächlich aber, weil es keinen Grund dafür gab. Das Einzige, was William wissen musste, war, dass ich mich Sonntagnacht heftig mit Curtis gestritten hatte und er mit Charlie Brown im Bett gewesen war, als ich ihn das nächste Mal sah.
    »Und was glaubst du, was jetzt aus der Band wird?«, fragte William. »Glaubst du, das war’s?«
    »Keine Ahnung …« Ich zuckte die Schultern. »Wahrscheinlich.«
    »Wirst du die Band vermissen?«
    »Glaub schon … ich meine, vieles werde ich sicher nicht vermissen … den ganzen bescheuerten Kram, der damit zusammenhängt. Aber dieses Gefühl, in der Band zu sein … zusammen zu spielen, auf der Bühne zu stehen … ja, das werde ich bestimmt vermissen.« Ich sah William an. »Wir waren gut , nicht? Es war gut.«
    Er nickte. »Ja … und es tut mir leid, falls es jetzt tatsächlich vorbei sein sollte. Fänd ich echt Mist, wenn ich dir alles versaut hab.«
    »Ist nicht deine Schuld.«
    »Doch, ist es. Wenn ich am Sonntag rechtzeitig da gewesen wär, würden wir jetzt nicht mal dieses Gespräch führen.«
    »Stimmt … aber –«
    »Schon gut «, sagte er und lächelte mich an. »Es tut mir ja auch nicht leid, was ich getan habe – es musste in dem Momenteinfach sein und ich würde es wieder so machen, wenn ich müsste. Es tut mir nur leid, wenn ich dir dadurch alles versaut hab, das meine ich.«
    »Was ist mit Curtis? Tut er dir auch leid?«
    William zuckte die Schultern. »Er ist ein großer Junge. Er wird schon drüber wegkommen.«
    »Aha, verstehe«, sagte ich und tat so, als ob ich beleidigt wäre. »Und was bin ich in deinen Augen?«
    »Wie meinst du das?«
    »Curtis tut dir nicht leid, weil er ein großer Junge ist und drüber wegkommen wird, aber so ein armes kleines Mädchen wie ich …?«
    »Das hab ich doch gar nicht –«
    »Armes kleines Mädchen«, jammerte ich gekünstelt.
    »Nein, so hab ich das nicht gemeint …« Er sah mich an und begriff plötzlich, dass ich ihn auf den Arm nahm. »Ja, klar«, sagte er kopfschüttelnd. »Sehr komisch, Lili … sehr witzig.«
    Ich lachte.
    Einen Moment lang saß er da und lächelte in sich hinein, dann sah ich, wie er über meine Schulter hinwegschaute. »Weißt du, was noch witzig ist?«, fragte er und schaute wieder zu mir.
    »Was denn?«
    Er grinste. »Auf dem Boden ist eine Ratte, direkt hinter dir.«
    Ich starrte ihn an. »Und du glaubst, ich fall darauf rein?«
    »Tja, ist deine Sache«, sagte er lässig und schaute wieder an mir vorbei. »Aber wenn sich hinter meinem Arsch eine Ratte anschleichen würde, wüsste ich, glaub ich, was ich täte.«
    »Nein …«, sagte ich zögernd und zwang mich dazu, nicht nach hinten zu schauen. »Nein, darauf fall ich nicht rein …«
    Er zuckte die Schultern. »Wie gesagt … ist deine Sache. Aber –«
    Und dann schrie ich los, fuhr fast aus der Haut, als ich auf einmal fühlte, wie irgendwas meinen Hintern berührte. Und als ich mich zur Seite warf und über den Boden zu William kroch, sah ich etwas Pelziges, Dunkles durch die Wandöffnung huschen.
    »Scheiße!« , keuchte ich und klammerte mich an William. »Hast du gesehen, wie groß das Vieh war?«
    »Ist ja gut«, sagte William und legte den Arm um mich. »Das böse Tier ist jetzt weg … du armes kleines Mädchen …«
    Ich schaute hoch und sah, wie er mich angrinste.
    Es regnete.
    Das Feuer flackerte …
    Die Zeit verging …
    William erzählte mir von seinen Großeltern, wie sie ihm fast alles beigebracht hatten, was er über Musik wusste, und wie er früher mit ihnen zusammen in den Pubs und Shebeens der Gegend von Antrim gespielt hatte.
    »Was sind denn Shebeens?«, fragte ich.
    »So was Ähnliches wie Pubs … nur ohne Lizenz. Das heißt, jeder weiß von ihnen, sie sind nur nicht …«
    »Legal?«
    »Ja.«
    »Wie alt warst du damals?«, fragte ich. »Als du mit deinen Großeltern dort gespielt hast, meine ich …«
    »Ich glaube, ich muss ungefähr fünf oder sechs gewesen sein, als ich sie das erste Mal begleitet habe.«
    »Fünf oder sechs?«
    »Na ja … wahrscheinlich hab ich zuerst nur die Trommel geschlagen oder so. Auf alles andere haben sie mich erst losgelassen, als ich ein bisschen älter war, aber insgesamt lief das eben so bei uns. Musik war einfach … keine Ahnung. Sie war immer da. Sie war

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