Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Live Fast, Play Dirty, Get Naked

Titel: Live Fast, Play Dirty, Get Naked Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
Vom Netzwerk:
Sicht war, hustete er wieder – ein Mal, zwei Mal – und zum Abschluss machte er einen abscheulichen, würgenden Laut hinten in der Kehle und wir hörten ihn geräuschvoll auf den Boden spucken.
    »Gott …«, flüsterte ich.
    Und dann, als ich merkte, was ich gesagt hatte, sah ich William an … und plötzlich platzten wir beide los. Wir schnaubten und prusteten, grinsten wie blöde und versuchten verzweifelt, leise zu sein. Schließlich packten wir unsgegenseitig und kugelten umher wie zwei ungezogene Kinder hinten im Klassenraum …
    Nach einer Weile hörte ich William flüstern: »Ich glaub, er ist weg.«
    » Gott sei Dank«, sagte ich.
    Und schon fingen wir wieder an.
    Doch schließlich gelang es uns aufzuhören … und danach saßen wir einfach nur da, Seite an Seite, und versuchten wieder zu Atem zu kommen … Für einen Moment war es ein komisches Gefühl. Wir saßen direkt nebeneinander, unsere Körper berührten sich und wir wussten beide nicht so recht, was wir tun sollten. Einfach so sitzen bleiben? Oder vom andern wegrücken?
    Es war einer dieser Momente …
    Und dann sagte William: »Du zitterst ja.«
    Ich sah ihn an. »Du auch.«
    »Ja?«
    Ich nickte. »Ich hab schon gedacht, vielleicht sollten wir ein Feuer machen …«
    »Ja …«
    »Oder wir könnten auch einfach …«
    Er sah mich an. »Was?«
    »Na ja … ich glaube, ich hab mal irgendwo gelesen, wenn man nass ist und friert und nicht allein ist, kann man die gegenseitige Körperwärme nutzen, um nicht auszukühlen.«
    »Körperwärme?«
    »Ja«, sagte ich lächelnd. »Man muss sich nur ganz eng aneinanderschmiegen …«
    William lächelte. »Klingt wesentlich leichter, als Feuer zu machen.«
    »Findest du?«
    »Ja«, sagte er schüchtern. »Find ich …«
    Am Anfang waren wir beide ein bisschen hampelig und wussten nicht recht, wie wir das anstellen sollten – waren beide etwas verlegen … aber es war okay. Wir lachten leise, grinsten ein bisschen und schließlich sortierten wir uns … und dann saßen wir einfach nur da, jeder in den Armen des andern, und hielten uns gegenseitig ganz fest … und es fühlte sich wieder so wunderbar an wie beim letzten Mal, als wir uns auf der Party aneinandergeschmiegt hatten. Alles schien vollkommen richtig, absolut perfekt … und genau wie beim letzten Mal hatte ich so ein Gefühl, dass es das war, dass es vollkommen ausreichte … dass ich überhaupt nichts anderes brauchte …
    Und ich brauchte auch nichts anderes.
    Aber ich wollte etwas anderes.
    »William?«, fragte ich leise.
    Er drehte mir sein Gesicht zu und ich küsste ihn.
    Seine Lippen schmeckten nach Regen.
    »Ist das okay?«, flüsterte ich.
    Er sagte nichts, sondern lächelte nur und küsste zurück …
    Und dann legten wir uns in der schwindenden Dämmerung zusammen auf den Boden und verschwanden in eine andere Welt.

29
    Danach, als wir zusammen in der wachsenden Dunkelheit lagen, erzählte mir William, dass es sein erstes Mal gewesen sei. Ich sagte nichts – ich hatte kein Bedürfnis, etwas zu sagen –, sondern drückte ihn nur noch fester an mich und legte den Kopf an seine Schulter.
    Ich fühlte mich vollkommen, fühlte mich zufrieden …
    Nur dazuliegen, eins miteinander …
    Dem Regen zu lauschen.
    Es war perfekt.
    Und es war wirklich kalt …
    Ich wollte den Moment nicht zerstören, indem ich uns in die Realität zurückholte, deshalb lag ich so lange da, ohne etwas zu sagen, wie ich nur konnte, aber irgendwann hielt ich es einfach nicht mehr aus.
    »Ob wir vielleicht doch ein Feuer machen sollen?«, schlug ich vor.
    »Oh, verstehe«, sagte William und lächelte mich an. »Meine Körperwärme reicht dir also schon nicht mehr?«
    »Sie war wunderbar, vielen Dank … aber falls du es nicht gemerkt hast, wir haben nichts an und es wird langsam echt kalt hier drinnen, außerdem schüttet es draußen wieder.«
    »Okay, hab verstanden.«
    »Und wir müssen auch unsere Sachen trocknen. Ich meine, ich weiß nicht, wie es dir geht, aber mir ist nicht danach, gleich klatschnasse Klamotten anzuziehen.«
    »Lili?«, sagte William, setzte sich auf und sah mir in die Augen.
    Ich sah ihn an. »Was ist?«
    »Je eher du die Klappe hältst, desto schneller kann ich ein Feuer machen, okay?«
    Ich zog die Augenbrauen hoch. »Willst du mir sagen, ich soll den Mund halten?«
    »Ja, genau.«
    Ich grinste. »Okay.«
    Eine halbe Stunde später saßen wir, in Schichten von Sackleinen gehüllt, an einem notdürftigen Feuer in der Mitte des Raums. Unsere

Weitere Kostenlose Bücher